«Disu» in bestechender Form
Der Entlebucher Joel Wicki (Sörenberg) gewann das Innerschweizerische Schwing- und Älplerfest in Ennetbürgen vor 7000 Fans. Matthias Aeschbacher (Rüegsauschachen) glänzte als Zweiter hinter Wicki, gegen den er im dritten Gang einen «Gestellten» schaffte.
Schwingen · Nachdem Joel Wicki (Sörenberg) im Jahr 2018 in Ruswil den Sieg noch mit Christian Stucki (Biel) und Christian Schuler (Rothenthurm) teilen musste, gelang ihm nun bei gleich herrlichem Festwetter wie vor drei Jahren der erste und alleinige Sieg am Innerschweizerischen Schwing- und Älplerfest in Ennetbürgen. Im Schlussgang besiegte er den Schwyzer Reto Nötzli (Pfäffikon/SZ) mit Übersprung. Der Schlussgangverlierer fiel daraufhin auf den vierten Rang zurück. Die 7000 Zuschauerinnen und Zuschauer, in der wunderbar hergerichteten Schwingerarena auf dem Flugplatz in Ennetbürgen, kamen in den Genuss von hochstehendem Schwingsport. 201 Athleten kämpften in der brütenden Hitze um den heiss begehrten Festsieg und die vergebenen 36 Kränze.
«Disu» weiterhin in Bestform
Der Berner Matthias Aeschbacher (Rüegsauschachen) war klar der beste Gast aus den anderen Teilverbänden. Der 30-jährige Emmentaler belegte in der Endabrechnung den 2. Rang. «Disu» traf im ersten Gang auf den «Eidgenossen» Christian Schuler (Ro-thenthurm). Den Schwyzer legte er nach kurzer Zeit mit der Höchstnote von 10,00 Punkten ins Sägemehl. Natürlich mit seinem Paradeschwung Innerer Haken. Im zweiten Gang reichte der Emmentaler schliesslich Ivan Rohrer (Sachseln) die Hand. Der Innerschweizer-Athlet wurde vom Berner Gast kurzerhand mit der Maximalnote ins Sägemehl katapultiert. Matthias Aeschbacher lag nach zwei Gängen an der Ranglistenspitze. Ein Start nach Mass. Vor dem Mittagessen traf «Disu» dann auf den Luzerner Publikumsliebling Joel Wicki (Sörenberg). Der gelernte Maurer brachte den Entlebucher gleich mehrfach in Bedrängnis. Joel Wicki zeigte sich stark und konnte sich entsprechend – aber auch glücklich – retten. Beim letzten Aufeinandertreffen bezwang der Luzerner den Berner am letztjährigen Kilchberg-Schwinget im sechsten Gang. Doch der Gast aus Rüegsauschachen wollte in Ennetbürgen einfach nicht verlieren – fand aber gegen den stark auftretenden Joel Wicki selbst auch kein Siegesrezept. Der äusserst attraktive und spannende Gang zwischen Matthias Aeschbacher als klarer Aktivposten und Joel Wicki endete nach Ablauf der sechs Minuten Gangdauer gestellt. Beide Athleten erhielten die für einen gestellten Gang höchste Punktzahl von 9,00. Trotzdem wurden die beiden mit dem Unentschieden etwas zurückgebunden.
Innerschweizer Athlet erhielt Vorrang vor Gast
Am Nachmittag dann schritt Matthias Aeschbacher zusammen mit dem Wiggertaler und ehemaligen Ufhuser Werner Suppiger (Wauwil) ins Sägemehl. Die Sonne brannte auf das Festgelände – Aeschbacher kühlte sich vor dem Duell noch beim Brunnen ab. Der Luzerner Verteidigungskünstler konnte sich in den ersten Minuten gegen den Berner Spitzenschwinger ordentlich wehren. Doch in der dritten Minute siegte «Disu» mit seiner stärksten Waffe, dem Inneren Haken, und bettete Werner Suppiger mit dem Rücken voran ins Sägemehl. Im fünften Gang legte der Sumiswalder Athlet schliesslich den 19-jährigen Marc Lustenberger (Hasle/LU) aufs Kreuz. Das Aushängeschild des Schwingklubs Sumiswald stand nach fünf Gängen punktgleich mit Joel Wicki (Sörenberg) da. Das Kampfgericht entschied sich zu Gunsten des Innerschweizers. Im letzten Gang siegte Matthias Aeschbacher gegen Urs Doppmann (Romoos) mit der Note 9,75. Aeschbacher hätte mit einer Maximalnote im sechsten Gang mit Wicki gleichziehen und so noch Co-Sieger werden können. Am Schluss rangierte der Berner Spitzenathlet aber einen Viertelpunkt hinter dem Joel Wicki auf dem 2. Rang.
Ufhuser konnte nicht abheben
Simon Marti auf Ufhusen konnte auf dem Flugplatz-Gelände nicht richtig abheben (Rang 19e). Während der Vormittag mit einem Sieg und zwei Remis noch ordentlich verlief, entpuppte sich der Nachmittag mit drei Niederlagen als Flop. Mit 36 Kränzen konnte das Kampfgericht die maximal mögliche Menge an Kränzen abgeben. Den Löwenanteil holten sich die Luzerner mit 17 Exemplaren, gefolgt von den Ob- und Nidwaldnern mit sechs, den Urnern mit vier, den Schwyzern und den Zugern mit je drei. Von den Gästeschwingern holten sich drei Schwinger das Eichenlaub – zwei Berner und ein Nordostschweizer.
Auszug aus der Rangliste: 1. Joel Wicki, Sörenberg, 58,75; 2. Matthias Aeschbacher, SK Sumiswald, 58,50; 3. Werner Suppiger, Wauwil, 58,00; 4. Reto Nötzli, Pfäffikon, 57,75; 19e. Simon Marti, Ufhusen, 53,75.
Von Yanick Kurth