«Domis» Moto2-Karriere geht weiter
Dominique Aegerter, Moto2-Töffpilot aus Rohrbach – Aufatmen im Lager von Töffpilot Dominique Aegerter. Die WM-Karriere des 28-jährigen Rohrbachers wird auch 2019 fortgesetzt. Der Sonnyboy hat beim MV Agusta Forward Racing Team für die Moto2-Saison 2019 unterschrieben.
Motorsport · «Ich freue mich natürlich wie ein kleines Kind», sagt Dominique Aegerter zum geglückten Deal mit dem Rennstall MV Agusta Forward. Sehr lange sah es danach aus, als ob das Saisonschlussrennen in Valencia am 18. November der 197. und letzte Motorrad-Grand-Prix (52 davon in der ehemaligen 125-ccm-Klasse) des 28-jährigen Rohrbachers sein würde. Die Stimmung war dementsprechend. Ein Ende der 2006 begonnenen WM-Karriere sowie ein Abgang in die medial unbeachteten Rennserien Moto-E, Supersport oder Superbike drohte.
Ein kostspieliger Neuanfang
Nun aber sieht alles ganz anders aus. Der GP von Valencia wird vielmehr zu einem Abschied und Neuanfang zugleich. Wochenlang sondierten Dominique Aegerter und sein Bruder Kevin Aegerter die Zukunftsoptionen und verhandelten mit anderen Teams und Herstellern über die Zukunft in der Moto2-Klasse. Nun, quasi um fünf vor zwölf hat es doch noch geklappt. «Jetzt kann ich wieder ruhiger schlafen», meint Aegerter. Natürlich ist das Forward-Engagement nicht gratis, zumal Aegerter zuletzt nicht zu den begehrten Spitzenpiloten gehörte. «350 000 Euro muss ich einbringen. Die Hälfte davon steht», sagt der 173 cm grosse und 69 kg schwere Aegerter. «In den nächsten Wochen und Monaten werden Kevin und ich weitere grosse Sponsoren suchen und hoffentlich auch finden. Mit der Tatsache, einen fixen Moto2-Platz für die Saison 2019 zu haben, ist die Gesprächsgrundlage mit den möglichen Geldgebern natürlich viel besser.» Gleichzeitig ist der «Domi-Fighter» auch auf der Suche nach einem Manager, der ihm die wichtigen Sachen abseits der Rennstrecke abnimmt. «Ich möchte mich auf das Töfffahren konzentrieren.»
Künftig mit einer MV Agusta unterwegs
Aegerter hat am Mittwoch den Vertrag mit dem Rennstall von Giovanni Cuzari unterzeichnet. Das MV Agusta Forward Racing Team hat seinen Sitz in Agno im Tessin. Aegerters Teamkollege wird Mattia Pasini oder Stefano Manzi heissen. Dominique Aegerter wird im MV Agusta Forward Racing Team eine grosse Neuerung erleben. Das Team steigt mit einem MV-Agusta-Bike ins WM-Rennen. «Dies ist komplettes Neuland für mich», meint Aegerter. Der Oberaargauer wird den Prototyp mit dem 765-ccm-Dreizylinder-Triumphmotor eine Woche nach dem Saisonschlussrennen in Valencia ebenfalls in Spanien, nämlich auf der Rennstrecke in Jerez, testen können. «Darauf bin ich sehr gespannt.» Nicht nur das Bike wird neu sein für den routinierten Piloten mit der Nummer 77. Auf die kommende Moto2-Saison wird nicht mehr Honda, sondern Triumph die Einheitsmotoren liefern. «Ich werde die MV Agusta in Jerez drei Tage lang testen können und dann dem Team meine Erkenntnisse liefern. So sind dann die Anpassungen möglich», informiert Aegerter.
Einstige Grosserfolge durch Agostini
MV Agusta wird in der Töff-WM 2019 zwar neu dabei sein, ist aber kein unbekanntes Blatt. MV Agusta hat sich 1976 aus dem GP-Sport zurückgezogen. Die ruhmreiche Marke, die sich auch als Helikopterhersteller einen Namen gemacht hat, wurde 1945 gegründet und hat im Motorradsport 38 Fahrer- und 37 Konstrukteurs-WM-Titel errungen. Alleine 13 Titel holte Giacomo «Ago nazionale» Agostini (122 GP-Siege) für MV Agusta. Nur zu gerne würde auch Dominique Aegerter mit der neuen Maschine erfolgreich sein: «Ich gehe ein gewisses Risiko ein. Ich habe keine Garantie, mit der MV Agusta vorne mitzufahren. Ich bin aber hochmotiviert, es zu versuchen.» Mit dem Wechsel zu MV Agusta Forward steht auch fest, dass es in Valencia zum Abschiedsrennen für Kiefer Racing kommen wird. Dominique Aegerter ist zwei Saisons lang für den Deutschen Rennstall gefahren, erst auf einer Suter-, dann auf einer KTM-Maschine. «Ich gehe in Freundschaft. Kiefer-Racing hat mir viel ermöglicht. Nach dem tragischen Tod von Teamchef Stefan Kiefer im Oktober 2017 wurde es aber zusehends schwieriger.»
Von Stefan Leuenberger