«Dr Chrigu z’schloh, isch s’Zähni»
Interview: Stefan Leuenberger im Gespräch mit Matthias Aeschbacher, Schwingklub Sumiswald – Matthias «Disu» Aeschbacher aus Rüegsausschachen ist der Schwinger der Stunde. Mit dem Sieg über Christian Stucki im Schlussgang des «Seeländischen» hat sich das 26-jährige Mitglied des Schwingklubs Sumiswald zum bisher besten Schwinger des Jahres gemausert.
Schwingen · Nicht Töffpilot Dominique Aegerter, nicht Leichtathletin Géraldine Ruckstuhl und – trotz WM-Fieber – schon gar kein Fussballer ist im Regionalsport derzeit die grosse Nummer. Sie sind es, Matthias Aeschbacher.
Dies freut mich, schön. Es läuft mir derzeit wirklich super. Allerdings habe ich im Winter auch viel dafür getan. Ich habe viel Trainingsfleiss in den Schwingsport investiert.
Wie haben Sie den Triumph gefeiert?
Nur kurz. Nach der Siegerehrung und dem Fototermin habe ich im Festzelt etwas gegessen und bin dann nach Hause gegangen. Grund dafür war mein Fuss, der ziemlich schmerzte. Im vierten Gang gegen Florian Gnägi ist es passiert. Allerdings kann ich Entwarnung geben. Es handelt sich einfach um eine etwas schmerzhafte Prellung. Ich werde ein Training auslassen, um mich davon zu erholen.
Stucki auf den Rücken zu legen, ist im Schwingsport eine besondere Leistung. Ist es der bisher grösste Zweikampf-Erfolg Ihrer Karriere?
Auch der bisher einzige Sieg gegen Kilian Wenger war schön. Jetzt aber in einem Schlussgang gegen «Chrigu» zu gewinnen, ist wirklich «s’Zähni».
Siege am Wislisau-Schwinget, am Frühjahrsschwinget Zäziwil, am «Mittelländischen», am «Oberaargauischen» und am «Seeländischen». Sie sind der erfolgreichste Schwinger 2018.
Ich darf wirklich sagen, dass es mir ausgesprochen gut läuft. Und mit jedem Erfolg steigt das Selbstvertrauen. Die Motivation wird noch einmal gesteigert.
Was bedeutet es Ihnen, momentan auch die offizielle Jahrespunkteliste des Eidgenössischen Schwingerverbandes anzuführen?
Dies ist eine gute Sache. Aber diese Wertung ist auch mit Vorsicht zu betrachten. Samuel Giger beispielsweise, der hinter mir an zweiter Stelle liegt, konnte wegen einer Verletzung am Wochenende nicht antreten. Wäre er dabei gewesen, hätte er wohl soviele Punkte gesammelt, um mich von der Spitze der Wertung zu verdrängen. Bei dieser Jahreswertung wird – wie es der Name sagt – erst Ende Saison abgerechnet.
Mit dem Kranzgewinn auf dem Stoos haben Sie auch den letzten noch fehlenden Bergkranz ins Trockene gebracht. Haben Sie für den Rest der Saison überhaupt noch Ziele?
Oh ja, die habe ich. Am kommenden Sonntag findet das Nordostschweizer Schwingfest in Herisau statt. Diesen Kranz habe ich noch nicht. Es ist eines meiner grossen Saisonziele. Wie auch das Bernisch-Kantonale Schwingfest am 12. August in Utzenstorf.
Aufgrund Ihrer Form ist es zu bedauern, dass heuer kein «Eidgenössisches» auf dem Programm steht.
Es ist einfach so, dass die Eidgenössischen Schwingfeste im Dreijahres-Turnus stattfinden. Daran gibt es nicht zu rütteln – und darum auch nicht darüber zu hadern. Ich werde alles dafür tun, dass meine Form auch im nächsten Jahr stimmt.
Die Schweiz ist derzeit im WM-Fieber. Trifft es für Sie immer noch zu, dass Sie dem Fussball den Rücken kehren?
Mir reicht es völlig, die Resultate zu wissen. Ich habe den Brasilien-Match nicht geschaut. Ich kann die Zeit, während der die Fussballpartien laufen, besser nutzen. Ausserdem interessiert mich der Eishockeysport viel mehr.
Was unternehmen Sie in den Sommerferien?
Im Juli ist bloss Arbeiten und Trainieren angesagt. In der ersten Augustwoche werde ich dann aber mit meiner Frau für eine Woche ins Tessin reisen.