Drehscheibe zwischen Volk, Rat und Verwaltung
Seit anfangs Jahr ist Fritz Kohler der neue Gemeindepräsident von Sumiswald. Er wurde von einer überparteilichen IG portiert und anschliessend still gewählt. Fritz Kohler ist in Sumiswalds Gemeindebelangen kein Unbekannter, sass vier Jahre im Gemeinderat und über mehrere Legislaturen hinweg in verschiedenen Kommissionen. Die Gemeindepolitik habe ihn stets interessiert, sagt er im Gespräch mit dem «Unter-Emmentaler».
Sumiswald · Mit dem Gemeindepräsidium hat Fritz Kohler eine grosse Verantwortung für Sumiswald mit seinen drei Dorfteilen Wasen, Sumiswald und Grünen übernommen. Er tut dies mit einem soliden Grundwissen, aber auch mit viel Zuversicht. Dies trotz brisanten und anspruchsvollen «Dauerthemen» wie den Finanzen, der neuen Nutzung des Schlosses, der neuen Ortsplanung und des sich immer wieder ändernden Bildungswesens.
Alles sei gut aufgegleist, sagt er gegenüber dem «UE». Und nach zwei Monaten im Amt dürfe er feststellen: «Der Gemeinderat ist ein Team mit guten, motivierten und kompetenten Leuten. Wir haben es sehr gut im Rat. Dazu kommt die grosse Unterstützung durch die Verwaltung.» Dies sei besonders wertvoll, zumal nur gerade zwei Mitglieder im Rat Bisherige seien. «Die Abteilungsleiter in der Verwaltung wie auch die Angestellten bringen ein grosses Projektwissen mit, das bei Entscheidungsfindungen besonders wichtig ist.»
Wirken für die Gemeinde
Doch auch er selbst bringt viel Erfahrung mit. Die Interessen der Gemeinde haben Fritz Kohler schon vor über 30 Jahren dazu bewogen, an der Front mitzuwirken. 1984 trat er für eine Legislatur in die Steuerkommission. Anschliessend wirkte er während je einer Legislatur in der Baukommission und in der Planungskommission.
In diese Zeit fiel 1998 auch die letzte vollumfängliche Ortsplanung. «Das ist über 20 Jahre her und nun sehr spannend, die damaligen Zielsetzungen mit dem zu vergleichen, was heute umgesetzt ist. Vieles, unter anderem die Spitalschliessung, kam unverhofft. Folgen daraus waren die Eröffnung des DLZ und des Rekrutierungszentrums. Durch das DLZ sind oder werden nun über 50 Alterswohnungen realisiert ...
Von 2009 bis 2012 war er Mitglied des Gemeinderats und zuständig für das Ressort Bau und Planung – sein «Spezialgebiet». Fritz Kohler, Vater von vier erwachsenen Söhnen, ist Landwirt und führte nebenbei ein Baugeschäft.
Nun also beschäftigt ihn die Ortsplanung erneut; diesmal aber nicht als Kommissionsmitglied, sondern als Gemeindepräsident zuvorderst an der Front. «Eine spannende Aufgabe», wie er feststellt. Ein wichtiger Punkt sei dabei die Schaffung von Gewerbegebiet, für welches es konkrete Interessen von Gewerbebetreibern in der Gemeinde gebe.
Schloss als grosse Herausforderung
Aktuell beschäftige die neue Nutzung des Schlosses den Rat: «Sie wird einen grossen Teil an unserer Klausursitzung für das Festlegen der Legislaturziele belegen.» Fest stehe für ihn, «dass die Gemeinde eine Umnutzung nicht selbst finanzieren kann. Wir brauchen dazu einen oder mehrere Partner, die in eine AG oder in die Umnutzung investieren.»
Denn in der Gemeinde, welche einen Handlungsspielraum von nur etwa 15 % bis 20 % besitze, würde eine dermassen grosse Investition nicht drin liegen. Allein der Strassenunterhalt fordere hohe finanzielle Mittel. Sumiswald hat insgesamt 178 km Strassen (Gemeindestrassen und öffentliche Privatstrassen) zu unterhalten. «Ein solch riesiges Strassennetz in vielfach nur wenig besiedeltem Gebiet bringt eine Gemeinde und auch die Eigentümer schnell an den Rand der finanziellen Tragbarkeit.»
Als weitere wichtige Themen, welchen sich der Gemeinderat aktuell annimmt, nennt er den Neubau Werkhof, das Bildungswesen und die Entwicklung der Gemeinde.
«Mein Ziel ist es, in der Gemeinde die Zahl der Arbeitsplätze zu erhalten oder noch zu erhöhen, die Abwanderung, welche sich seit Jahren abzeichnet, aufzuhalten, das Bildungsangebot sicherzustellen und wenn irgendwie möglich den Steuerfuss auf dem jetzigen Niveau zu behalten. Und ich hoffe, dass nach Vertragsablauf ein neuer Vertrag für das Rekrutierungszentrum abgeschlossen werden kann.»
Insgesamt sei es wichtig, dass auch das Volk am Wohl der Gemeinde tragen helfe. Diesbezüglich spüre er viel Positives: «Ich habe den Eindruck, dass die Solidarität in der Bevölkerung gross ist. Das dürfte mit dem regen Vereinsleben zusammenhangen, welches die Leute aus allen Dorfteilen und von ausserhalb zusammenkittet. Ich hoffe sehr, dass das Kultivieren und Pflegen des Zusammenhalts auch künftig bleibt.»
Fritz Kohler nimmt deshalb auch gerne seine repräsentativen Pflichten war, will sich noch mehr als bisher an Vereinsveranstaltungen zeigen: «Es ist mir ein Anliegen, dass sich die Vereine auch von Seiten der Gemeindebehörden her in ihren Tätigkeiten unterstützt fühlen.»
Von Liselotte Jost-Zürcher