Drei Leidenschaften – eine Ausstellung
Die Langenthalerin Christine Hurst führt an der Wiesenstrasse in Langenthal ihr eigenes Bekleidungsatelier, in welchem sie eigene Kollektionen entwirft, umsetzt und anschlies-send ausstellt. Hurst präsentiert ihre Mode jeweils zusammen mit Werkstücken anderer Kunsthandwerker aus der Region aus und so eröffnete sie am letzten Wochenende zusammen mit Heinrich Abt und Andreas Werner die aktuelle Ausstellung.
Während Christine Hurst bereits seit längerem die Silberschmuckstücke von Andreas Werner ausstellt, entstand die Zusammenarbeit mit dem Drechsler Heinrich Abt spontan: «Die Idee entstand Anfang Februar an einem Geburtstagsfest eines gemeinsamen Freundes», erzählt der ehemalige Berufsschullehrer Abt.
Hölzerne Kunstwerke
Vor gut sechs Jahren stiess der Melchnauer Abt zufällig in der Zeitung auf einen Beitrag über das Drechselhandwerk und entschied sich spontan zu einem Kursbesuch. Seit dieser ersten Ausbildung widmet er einen gros-sen Teil seiner Freizeit dem Drechselhandwerk. Das Holz kauft er zu Brennholzpreisen in der Region zusammen, bevor er es mit der Motorsäge grob zuschneidet. «Erst auf der Drehbank kann ich aber dann das Wundervolle im Holz herausholen, und viele Objekte erhalten erst nach dem Trocknen ihre endgültige Form», erklärt Abt. Aus Eschen-, Nussbaum- oder gar Mammutbaumholz dreht er verschiedene Schalen, Becher und andere Objekte. «Anders als bei einem Drechsler haben meine Objekte nicht zwingend eine Funktion, sondern es sind viel mehr Werke, die mir gefallen.» Offenbar gefallen die hölzernen Kunstwerke aber auch andern, an der Vernissage im «Cascade» konnte er gut die Hälfte der ausgestellten Objekte verkaufen.
Mexikanische Ausbildung
Die Elemente des Langenthalers Andreas Werner sind Silber und verschiedene Steine, welche er einfasst und zu Schmuckstücken verarbeitet. Treffend nennt er sich selbst auch «der Schmuckmacher» und arbeitet, wie Abt auch, vor allem in seiner Freizeit. Das filigrane Handwerk mit den Edelmetallen lernte der Plattenleger Werner 1996 spontan auf einem Markt in Mexiko kennen. «Ich arbeitete gleich einen Monat bei einem lokalen Kunsthandwerker und legte so den Grundstein für meine Passion.» Stetig bildet sich Andreas Werner weiter, zuletzt liess er sich von einem Goldschmied coachen.
Langenthaler Couture
Die Gastgeberin und Trägerin des Langenthaler Kulturpreises, Christine Hurst, bildete sich nach ihrer Ausbildung zur Lehrerin für Gestalten stetig weiter und fertigt seit 2004 Kleinserien für ihr eigenes Label «Cascade». Ursprünglich vertrieb sie die Kleider in Kommission in der ganzen Schweiz, seit 2009 betreibt sie an der Wiesenstrasse ihr eigenes Geschäft und Atelier mit zwei Ausstellungsräumen. «Neu an der aktuellen Ausstellung sind meine textilen Porträts in der Mola-Nähkunsttechnik.» Auf den Porträts näht sie die Konturen bekannter Langenthaler Persönlichkeiten oder von Freunden nach, während bei der Mola-Technik mehrere Stoffschichten übereinander genäht werden und die Formen anschliessend ausgeschnitten und umgenäht werden.
Ausstellung bis September
Fein säuberlich hergerichtet präsentiert sich auch die Ausstellung an der Wiesenstrasse 21 in Langenthal. Mit Liebe zum Detail und einem präzisen Auge wurden die verschiedenen Werkstücke zurechtgerückt und bleiben nun bis im September ausgestellt. Während den Ladenöffnungszeiten des «Cascade» sind die Türen zu den Ausstellungsräumen geöffnet, ausserhalb der Öffnungszeiten kann auch durch das «Cascade»-Schaufenster gestaunt werden.
Von Patrik Baumann