• Das 14-jährige Dürrenrother Schwimmtalent Jan Schlüchter hat bereits viele Medaillen gewonnen. · Bild: Stefan Leuenberger

  • Jan Schlüchter ist ein Schmetterling-Spezialist. · Bild: zvg

01.11.2024
Sport

Dürrenroth hat einen kleinen Ponti

Der 14-jährige Dürrenrother Jan Schlüchter ist ein Schwimmtalent. Der Schmetterling-Spezialist träumt von einer Schwimmkarriere, wie sie derzeit der Tessiner Noè Ponti ins Schwimmbecken legt.

Schwimmen · Der Tessiner Schwimmer Noè Ponti hat erst vor wenigen Tagen in Shanghai in 21,67 Sekunden einen Weltrekord über 50 m Schmetterling aufgestellt. «Er ist mein grosses Vorbild», schwärmt Jan Schlüchter. Der 14-jährige Dürrenrother gilt als Schwimmtalent. Und wie Ponti bevorzugt auch Jan Schlüchter die vermeintlich härteste Schwimmart. «Ich mag die Delphinbewegung am meisten. Weil ich sehr beweglich bin, kommt mir dies entgegen. Ausserdem bin ich in dieser Disziplin vergleichsmässig am besten», erklärt Schlüchter. Bereits in jungem Alter liegen dem Dürrenrother Talent die längeren Distanzen am besten. So ist Schlüchters Paradedisziplin die längste Schmetterling-Distanz über 200 m (persönliche Bestzeit: 2:35 Minuten). Im Freistil, umgangssprachlich crawlen genannt, ist er über 400 m, 800 m und 1500 m am besten.

Grosses Wohlbefinden im Wasser
«In Kursen lernte ich richtig schwimmen. Und dies hat mir ausgezeichnet gefallen. Das Wasser ist einfach mein Element», erzählt Schlüchter von seinen Anfängen. Beim SC Huttwil hat er einige Zeit lang auch noch Fussball gespielt. «Fussball begeistert mich immer noch. Allerdings nur noch vor dem Fernseher. Ich drücke den Berner Young Boys und dem FC Barcelona die Daumen.» Selber übt er nur noch das Schwimmen aus. Als 7-jähriger Bursche trat Jan Schlüchter 2017 dem Schwimmklub Langenthal bei. «Meine anfängliche Schüchternheit konnte ich schnell ablegen. Mittlerweile habe ich einige Schwimmkollegen, mit denen ich manchmal auch über den Schwimmsport hinaus die Freizeit verbringe.» Schlüchter ist ein Teil der Langenthaler Schwimmfamilie geworden. Aus anfänglich einem wöchentlichen Training sind heute sechs Trainings pro Woche unter der Hauptleitung von Trainer Sven Pfeuti geworden. Meist handelt es sich um zweieinhalbstündige Einheiten am Abend von 17.30 bis 20 Uhr im Langenthaler Schwimmbad (im Sommer) oder im Hallenbad Aarwangen (im Winter). «Ich bin meinen Eltern extrem dankbar, dass sie mich im Schwimmsport, der mir alles bedeutet, derart unterstützen. Besonders die vielen Fahrdienste sind wertvoll», sagt Jan Schlüchter. Von Vorteil ist sicher, dass die gesamte Familie Schlüchter sportaffin ist. Vater Stefan war leidenschaftlicher Hornusser und spielte früher auch Volleyball, Mutter Nicole spielt Volleyball und betreibt den Laufsport, Schwester Ronja ist im Geräteturnen in Huttwil und Bruder Tim bei den Unihockey Tigers in Langnau. «Bei uns läuft sportlich immer etwas», lacht Jan Schlüchter. Vater Schlüchter hat seit vielen Jahrzehnten die Lokalzeitung «Unter-Emmentaler» abonniert. «Im ‹UE› lese ich, was die jungen Sportlerinnen und Sportler aus der Region leisten», sagt Jan Schlüchter.

Ein sehr guter Schüler
Der junge Dürrenrother kann sich vorstellen, später einmal voll auf die Karte Schwimmen zu setzen. Wie wichtig ihm dieser Sport ist, zeigte sich erst kürzlich: Jan Schlüchter hatte die Wahl zwischen Auslandferien mit der Familie und einem Trainingslager mit dem Schwimmklub Langenthal. «Ich habe mich ganz klar für das Trainingslager entschieden.» Bald dürften für Schlüchter das Krafttraining und andere körperliche Betätigungen neben dem Hauptpensum im Schwimmbecken dazu kommen. Ausserdem fährt Schlüchter jeden Tag mit dem Velo in die Sekundarschule nach Huttwil. Schulisch läuft es ausgezeichnet. Jan Schlüchter muss daheim fast keine Hausaufgaben machen, um dem Schulstoff folgen zu können. «Ich strenge mich während dem Unterricht an. Dann kann ich die Freizeit zum Trainieren nutzen», freut er sich. Bleibt noch etwas Zeit übrig, spielt er gerne auf der Playstation Fussball. Oder er hilft im elterlichen Betrieb vorwiegend beim Partyservice mit.  

Banklehre steht bevor
Im nächsten Sommer beginnt Jan Schlüchter die dreijährige Lehre bei der Clientis Bank Oberaargau. «Eine Ausbildung ist mir wichtig. Zugleich träume ich aber davon, eine erfolgreiche Karriere als Schwimmer zu schaffen.» Er ist auf dem besten Weg dazu. Der junge Dürrenrother gehört in der Schweiz bereits zu den besten Schwimmern mit Jahrgang 2010. An der Nachwuchs-SM in Basel im vergangenen Juli ist er bei seinen vier Starts viermal persönliche Bestzeit geschwommen.

Von Stefan Leuenberger