Ein bezauberndes «Turmglüt vo Janetsch»
Dem Männerchor Leimiswil ist am Samstag ein glänzender Einstieg in seine Konzert- und Theaterreihe 2020 gelungen. Die Premiere wurde vom Publikum mit viel Applaus quittiert. Der Anlass wird noch fünf Mal wiederholt.
Leimiswil · Es war ein bezauberndes «Turmglüt vo Janetsch», mit dem der Männerchor Leimiswil am Samstag eine runde und ergreifende Konzert- und Theaterpremiere auf das Parkett legte. Mit der eingeplanten Zusatzvorstellung wird der Anlass noch fünf Mal wiederholt (siehe unten).
Absolute Freude am Singen
Die lange Erfolgsgeschichte des Männerchors Leimiswil hat sich fortgesetzt. Die spürbare absolute Freude am Singen, die Verjüngung auf der ganzen Linie und die spezielle, abwechslungsreiche Liederwahl führten zu einem Musikerlebnis besonderer Art. Der Dirigent Marc Minder hat es einmal mehr verstanden, seine Sänger unter Hochspannung zu setzen. Dank den frischen Stimmen der jungen Sänger und den kräftigen Stimmen der bestandenen Männer wuchs der Chorklang an zu einem richtig herzhaften, schönen Ohrenschmaus.
Marc Ryser führte gekonnt und mit Hintergrundinformationen durch das Programm. Die Instrumentenbegleitung einiger Lieder wurde beigesteuert von Ruth Joos (Klavier), Stephanie Ingold (Örgeli), Rolf Zaugg (Perkussion) und Marc Minder (Gitarre).
Klangreise durch Raum und Zeit
Mit der Liederwahl hat der Männerchor nicht klein beigegeben und eine reizvolle Klangreise durch Raum und Zeit ausgelotet. So entstand ein spannendes, ausdrucksstarkes Konzert der Abwechslung und der Kontraste.
Zu hören waren der Countrysong «Junger Adler» von Tom Astor, die heimliche Südtiroler Hymne «Das Lied der Berge» (La Montanara), das Vintage-Lied «Irgendwo auf der Welt» von Werner Richard Heymann, Werner Hubers Volkslied «Dr Köbu, dr Chrigu u dr Sepp» und als Zugabe der irische Song «You raise me up», geschrieben vom Norweger Rolf Lovland.
«Es isch ryf», so hat der Gesamtleiter des Anlasses, Marc Minder, direkt nach der gelungenen Hauptprobe ausgerufen. Er zollte damit dem Regieteam Monika und Gaby Minder, den Laienspielern und allen hinter den Kulissen seinen Respekt und sein Lob. Mit dem Vierakter «s Turmglüt vo Janetsch» haben die Theaterleute nämlich keine leichte Aufgabe gefasst. Sie haben die Tücken des Dramas aber toll gemeistert. Das ganze Theaterteam hat den Stoff stilgerecht und stimmig auf das Parkett gelegt. Die dramatischen Spitzen des Schauspiels, aber auch die unerschütterliche Liebesgeschichte, wirkten authentisch. Man glaubte den Theaterspielern ihre Botschaften.
Spiel zwischen Gut und Böse
Die Geschichte erzählt vom angsehenen und grundgütigen Gemeindeammann und Glockengiesser Simon Steiner. In einem nachvollziehbaren, aber überflüssigen Wutanfall hat er seinen Gesellen Michael schwer verletzt. Hinterlistig angezettelt wurde diese traurige Tat vom arglistigen Gemeinde- und Gerichtsschreiber Bernhard Petzold, der im Theaterstück das Böse verkörpert. Dank der Mehrheit der «Guten» im Dorf konnten die Ränke des Bösewichtes letztendlich aufgeklärt und Simon Steiner rehabilitiert werden. Zum Happyend gehört auch, dass sich das Liebespaar Michael und Sabine über den Segen des Glockengiessers freuen dürfen.
Gut zu wissen
Männerchor Leimiswil, Konzert und Theater, weitere Aufführungen: Mittwoch, 29. Januar, 20 Uhr; Samstag, 1. Februar, 20 Uhr; Sonntag, 2. Februar, 13 Uhr; Freitag, 7. Februar und Samstag, 8. Februar, 20 Uhr (Zusatzvorstellung). Reservationen unter www.chor-leimis.ch, oder 062 965 25 20, (Minder Monika und Hansruedi, Leimiswil).
Von Hans Minder