Ein Dorf und ein Wochenende voller Blasmusikklänge
Weil eine Jury die Darbietungen der 25 Musikgesellschaften bewertete, bot der Oberaargauische Musiktag 2018 in Herzogenbuchsee neben harmonischen Klängen und Geselligkeit auch Spannung. 25 oberaargauische Musikcorps boten beste Unterhaltung. Grosser Publikumsmagnet waren einmal mehr die Marschmusikparaden. Mit ihrer strammen Parade sorgte die Oberaargauer Brass Band für ein absolutes Highlight und siegte mit 95 von 100 möglichem Punkten deutlich.
Herzogenbuchsee · Das Prachtswetter mit warmen bis heissen Temperaturen sorgt beim 13-köpfigen Organisationskomitee der Musikgesellschaft Herzogenbuchsee für ein kollektives Aufatmen sowie bei Musikantinnen, Musikanten und Publikum für Festlaune.
Ein musikalischer Leckerbissen bietet der Samstag, wo morgens 14 Musikgesellschaften, nachmittags deren 11 auf der Mittelholzstrasse unterwegs sind und dem Publikum mitreissende Marschmusik bieten. Dieser bildet einmal mehr den absoluten Publikumsmagnet.
Jubilarin macht den Auftakt
Für den Auftakt sorgt die 125-jährige Musikgesellschaft Obersteckholz. Dirigent Markus Moser übt zuvor in der Nähe des Starts mit seinem Korps kurz – und schon kündigt Speaker Martin Sägesser aus Huttwil die Jubilarin an. Sie spielt den Marsch «Arosa».
Oberaargauer Brass Band top
Auf der Marschmusikstrecke fallen die drei Experten Markus Linder, Walter Krebs und Markus Steimen auf, die mit Aug‘ und Ohr die Darbietungen verfolgen und akribisch Parade, Musik und Schlussphase bewerten. Zur Auswahl stehen «präzise», «einheitlich», «genau», «gleichmässig» aber eben auch «nicht im Schritt», «uneinheitlich», «ungenau», «ungleichmässig». Nachdem die Musikgesellschaft Rütschelen mit dem «Marsch des Zürcher Infanterie-Regiments 27» erfreut hat, lässt sich ein erster Vergleich zwischen Obersteckholz (84,3 Punkte) und Rütschelen (88,3) anstellen.
Nun verblüfft die unter der Direktion von Christoph Luchsinger stehende Oberaargauer Brass Band mit «Arnhem» und setzt mit 95 Punkten eine schier nicht zu knackende Bestmarke. «Die spielen in einer anderen Liga», kommentiert ein Insider.
Dass die Bewertungen der drei Experten bei allen Musikgesellschaften über 80 Punkte liegen, unterstreicht das hohe Niveau. 90 bis 100 Punkte bedeuten eine «sehr gute», 80 bis 89 Punkte eine «gute» Leistung. Selbst 70 bis 79 Punkte entsprächen noch einer «ziemlich guten» Leistung. Auch 60 bis 69 Punkte wären «genügend», 50 bis 60 Punkte jedoch «ungenügend». Davon sind erfreulicherweise alle Musikgesellschaften weit entfernt.
Zwei Posaunenchöre unterwegs
Mit einem «Vorwärts Marsch» gibt nun der Huttwiler Ansager Martin Sägesser die Strecke frei für den Auftritt des von Heinz Heiniger dirigierten Posaunenchors Walterswil-Oeschenbach, dessen Leistung von der Jury ähnlich stark eingestuft wird, wie jene der nun folgenden Musikgesellschaft Melchnau, die unter der Leitung von Wolfgang Nussbaumer den «Bundesrat Gnägi-Marsch» intoniert.
Mit dem «Trompetenruf» überzeugt der unter der Leitung von Fritz Graber stehende Posaunenchor Ochlenberg die drei Experten. Die 91,3 Punkte bedeuten den hervorragenden 2. Platz.
Gleich zweimal unterwegs
Mit 88 Punkten erreicht auch die seit Januar 2015 unter der Leitung von Mario Schubiger stehende Stadtmusik Langenthal mit «Schwyzer Soldaten» eine gute Bewertung: 88 Punkte. Das sind 2 mehr als die ebenfalls gefallende Musikgesellschaft Madiswil mit Vizedirigent Markus Roth an der Spitze. Das Publikum klatscht im Takt der Musik mit. Speziell: Dirigent Bernhard Steiger ist gleich zweimal unterwegs – zuerst mit der Musikgesellschaft Bützberg, dann mit jener von Bannwil.
Die Aufforderung des Speakers
Am Samstagnachmittag – es ist inzwischen noch eine Spur wärmer geworden – bewältigen die restlichen 11 Musikgesellschaften die Marschmusikstrecke. So auch jene von Ursenbach (Leitung Alain Nilly, «Triumph Marsch»), Gondiswil (Rolf Minder, «Centro»), Bleienbach (Zeno Schmidiger, «Amora») und Rohrbach (Manfred Lüthi, «Bärner Musikante»).
«Gniesset dä wunderschön Tag und tüet bi däm Wätter vüu trinke», rät der Speaker. Diesbezüglich erweist sich das klassische Hopfengetränk als Renner. Dies beim Publikum (fast) uneingeschränkt, bei den Musikerinnen und Musikern jedoch erst nach den jeweiligen Auftritten. Als am Samstagabend auch die Konzertvorträge in der Dreifachturnhalle und die Expertenvorträge in der Aula der Oberstufe beendet sind, folgt mit dem Gesamtchor auf dem Sportplatz Mittelholz ein weiterer Höhepunkt.
Doppelte Siegerin
Ueli Holenweg dirigiert zwei Stücke von Walter Joseph: «Im schöne Oberaargau» und «Viva Arogno». Markus Loosli, Buchsis Gemeindepräsident, überbringt die Grüsse der Gemeinde. Gespannt warten nun alle auf die Rangliste. Oberaargauer Brass Band (96 Punkte) vor Ochlenberg (95), Melchnau (94) und Walterswil-Oeschenbach (93) so die Wertung des Konzertwettbewerbs.
Eindrücklich ist am Abend der Einmarsch aller Fähnriche sowie Musikantinnen und Musikanten.
Rangliste der Marschmusikparaden: Musikgesellschaften beim Marschmusik-Wettbewerb: 1. Oberaargauer Brass Band (95,0 Punkte), 2. Ochlenberg (91,3), 3. Melchnau und Farnern (je 89,3), 5. Walterswil-Oeschenbach und Aarwangen (je 88,7), 7. Rütschelen (88,3), 8. Langenthal (88,0), 9. Rumisberg (87,7), 10. Bützberg (87,3), 11. Roggwil (86,7), 12. Madiswil und Thörigen (je 86,0), 14. Bannwil und Rohrbach (je 85,7), 16. Wynau, Gondiswil und Grasswil (je 85,3), 19. Ursenbach (84,7), 20. Obersteckholz und Attiswil (je 84,3), 22. Lotzwil-Niederbipp (83,3). Ausser Konkurrenz: Wangenried. Rangliste Marschmusik mit Evolutionen: 1. Bleienbach (92,0), 2. Inkwil (89,0).
Von Hans Mathys