• Für Michael Minder ist die Zeit des Profi-Eishockeys vorbei. Dennoch ist er zufrieden mit seiner aktuellen Situation in der 1. Liga. · Bild: Leroy Ryser

09.01.2017
Sport

Ein «eher Nein» zur «Super 1. Liga»

Der in Rohrbach aufgewachsene Michael Minder spielt seit dieser Saison beim EHC Zuchwil Regio und fühlt sich dort wohl. Seiner NLB-Vergangenheit beim SC Langenthal will er nicht nachtrauern, gäbe es aber eine Möglichkeit zur Rückkehr, so würde er diese aber dennoch kaum ablehnen.

Eishockey · Michael Minder hat zum Ende der letzten Saison beim SC Langenthal keinen neuen Vertrag erhalten. Der heute 24-jährige Verteidiger spielte bereits in der vergangenen Spielzeit öfters in der ersten Liga und wechselte deshalb prompt zum Erstligisten Zuchwil Regio. Nun ist Minder seit über einem halben Jahr dort und ist auch rückblickend mit seinem Entscheid zufrieden. «Ich bin verliebt ins Eishockeyspielen, und da wäre es schon schön, es als Profi auszuüben. Aber ich trauere dieser Zeit nicht nach», sagt Minder. Die Zeit beim SC Langenthal sei schön und lehrreich gewesen. Davon profitiere er auch noch heute. «Und manchmal schaue ich auch noch ein bisschen wehmütig zurück», gibt er zu. Aber damit hat es sich. In Zuchwil fühlt er sich wohl. Der Club sei ein bisschen wie der SCL, nur eine Liga tiefer. Die Mittel seien begrenzt, alle würden aber versuchen das Maximum herauszuholen. Zudem sei die Infrastruktur mit dem Sportzentrum sehr hochstehend, und im Team stimme die Chemie einwandfrei. Den Entscheid, zum EHC Zuchwil Regio zu wechseln, habe er nie bereut.


Plötzlich Mittelstürmer

Das hat nicht zuletzt auch damit zu tun, dass die Trainer dem in Rohrbach aufgewachsenen und in Madiswil wohnhaften Verteidiger viel Vertrauen schenken. Er spielt in Über- und Unterzahl, und als zu wenig Center im Kader standen, wurde er kurzerhand als Mittelstürmer eingesetzt. «Einmal etwas Neues», lächelt Minder, dem diese Aufgabe durchaus behagte. In der Verteidigung fühle er sich zwar wohler, falls das Team aber seinen Einsatz auf der Centerposition braucht, sei er durchaus gewillt wieder einzuspringen. «Ich spielte etwa drei Wochen auf dieser Position. Und funktioniert hat es ziemlich gut», so Minder. Für die nun nahenden Playoffs wird Minder aber wieder in der Verteidigung eingesetzt.


Zuchwil Regio will nicht

Zuchwil Regio steht aktuell auf dem vierten Rang der Erstliga-Tabelle und wäre – wenn sich das nicht mehr ändert – auch für die Super-Erstliga spielberechtigt. Diese ist bei den Solothurnern aber kein Thema. Der Club ist skeptisch, und auch Minder selbst ist nicht überzeugt vom neuen Konstrukt. «Ich bezweifle, dass das mit meiner Arbeit einfach so zusammenpasst und sehe da auch bei anderen Vereinen Bedenken. Ich jedenfalls müsste das Pensum reduzieren, und ob das gerade so passt, glaube ich nicht.» Auch deshalb sehe er seine Zukunft beim EHC Zuchwil Regio, obwohl dieser den Sprung in die Liga unter der NLB nicht wagen will. Ein Angebot – beispielsweise vom EHC Brandis, bei dem er bereits vergangenen Sommer ein Thema war – würde er sich zwar anschauen. Aktuell würde er aber dazu tendieren, es abzulehnen. 

Letztlich würde ihn nur eine Mannschaft von seinen Verlängerungsplänen bei Zuchwil abbringen können, und das ist der SC Langenthal. Würde Minder ein Angebot für eine Rückkehr zu seinem Stammverein erhalten, so würde er dies kaum ablehnen. Langenthal sei für ihn weiterhin ein wichtiger Club, spielte er doch zuletzt seit seinem 12. Lebensjahr für die Oberaargauer. «Aber ich bin auch realistisch», sagt Minder und präzisiert: «NLB-Teams suchen keine Spieler in der ersten Liga. Es gibt zahlreiche talentierte Junioren, die nachkommen. Da bin ich dann eher weniger ein Thema.» Zuchwil Regio wird es freuen. Mit Minder haben sie einen konstant starken Spieler in den eigenen Reihen, der mit aktuell einem Tor und drei Assists höchstens bei den Skoring-Werten noch Potenzial nach oben besitzt. «Zu viele Latten- und Pfostentreffer», kommentiert der Verteidiger. Selbst ohne diese Torerfolge gehört Michael Minder bereits jetzt zu den wichtigsten Akteuren im Solothurner Team.


Von Leroy Ryser