• David Eggimann (links) ist an der Huttwiler Fasnacht nicht nur mit der Schnitzelbank-Gruppe «Buebeglünggeler» unterwegs, sondern neu auch als Vizepräsident der Fasnachtsvereinigung Huttwil. · Bild: Walter Ryser

08.02.2024
Huttwil

Ein Engagement für das Brauchtum

Seit über 20 Jahren ist er Mitglied der Schnitzelbankgruppe «Buebeglünggeler». David Eggimann ist ein leidenschaftlicher Fasnächtler. Seit letzten Herbst ist er nun auch Vizepräsident der Fasnachtsvereinigung Huttwil. Dabei habe er eigentlich gar keine Zeit für ein solches Amt, sagt er. Ihm liege aber dieses Brauchtum am Herzen, fügt der 51-jährige Huttwiler hinzu.

 

Huttwil · Aufgrund seiner persönlichen Geschichte mit über 20 Jahren Mitgliedschaft in der Schnitzelbankgruppe «Buebeglünggeler», würde man David Eggimann als Person bezeichnen, die vom «Fasnachts-Virus» befallen ist. Doch der Huttwiler winkt ab. «Die Fasnacht ist kein Virus, sondern ein Brauchtum, und ich pflege dieses Brauchtum», sagt er bestimmt.

Fasnacht ist mehr als eine Party
Dem 51-jährigen Geschäftsführer eines Huttwiler KMUs missfällt deshalb, dass die Fasnacht je länger desto mehr zu einer reinen Party-Veranstaltung wird. «Früher, da gab es noch richtige Maskenbälle, mit Maskenprämierungen und anderen Aktionen», erinnert er sich. Der eigentliche Sinn der Fasnacht, die Vertreibung des Winters mit gfürchigen Gestalten, gehe mehr und mehr vergessen. «Zu diesem Brauchtum sollten wir aber Sorge tragen, auch in Huttwil», bemerkt «Dävu», wie er von den Kollegen genannt wird.
Deshalb engagiert er sich seit letzten Herbst auch im Vorstand der Fasnachtsvereinigung Huttwil, wo er neuerdings als Vizepräsident amtet. Bei dieser Feststellung verdreht David Eggimann die Augen und atmet tief aus. «Denn eigentlich habe ich gar keine Zeit für ein solches Amt», gibt er zu verstehen und verweist auf seine vielen anderen Aktivitäten. So ist er aktiver Hornusser in der Hornussergesellschaft Huttwil, die er 16 Jahre präsidierte, spielt er seit vielen Jahren Dart, ist er als Schütze aktiv und macht zudem gerne Töfftouren.
Doch die Huttwiler Fasnacht hat es ihm angetan. Nachdem sich die Personalprobleme bei der Fasnachtsvereinigung in den letzten Jahren zusehends verschärften, entschied sich David Eggimann zusammen mit vier Kollegen, das OK der Huttwiler Fasnacht zu unterstützen. «Viele langjährige Mitglieder, die sich im fortgeschrittenen Alter befinden, sind die Stützen der Huttwiler Fasnacht. Es war dringend nötig, dass sich ein paar jüngere Personen zur Verfügung stellten und mithelfen, die Huttwiler Fasnacht am Leben zu halten», begründet «Dävu» sein neues Engagement.

Neues Konzept fand Anklang
Und dieses hat Wirkung gezeigt, wurde doch bereits letztes Jahr die Huttwiler Fasnacht reorganisiert und mit einem neuen Konzept durchgeführt. Dabei liegt der Fokus auf der Strassenfasnacht, die rund um den Brunnenplatz stattfindet. Hier wurde vor der Kirche eine Bühne aufgebaut, auf der die Guggenmusiken nach dem Umzug am Samstag spielen können. Dazu wird der ganze Platz speziell beleuchtet und über den Brunnenplatz verteilt befinden sich diverse Food- und Getränkestände. 
Dieses Konzept fand letztes Jahr Anklang und sorgte dafür, dass ein grosser Teil der Besucher des Umzugs anschliessend noch auf dem Brunnenplatz verweilte und den Darbietungen der Guggenmusiken beiwohnte. «Das ist auch für die Guggenmusiken ein tolles Gefühl und eine gewisse Wertschätzung, wenn sie vor viel Publikum spielen können», erwähnt David Eggimann. Überhaupt habe man letztes Jahr so viele Besucher am Umzug gezählt wie wohl noch nie. Das zeige ihm, dass die Huttwiler Fasnacht auch von der Bevölkerung geschätzt werde.
Schwieriger gestaltet sich für das OK die Organisation des Freitags, mit den traditionellen Auftritten der Schnitzelbankgruppen. Die Schliessung diverser Restaurants in Huttwil führt dazu, dass der Schnitzelbank-Rundkurs dieses Jahr nur noch in drei Gaststätten stattfindet (Restaurant Bahnhof, Restaurant Stadthaus und Restaurant zum guten Hirten). Auch bei den Schnitzelbank-Gruppen ist in Huttwil kein Nachwuchs in Sicht, weshalb man dieses Jahr drei auswärtige Gruppen eingeladen hat, die «Rätschwyber» aus Zell, «De Trompeter» aus Knutwil sowie die «Näbufrässer» aus Malters.

Schwierige Suche nach Freiwilligen
Überhaupt sei die Rekrutierung neuer Teilnehmer und Helfer für die Huttwiler Fasnacht ein Riesenproblem, stellt David Eggimann fest. «Viele Personen sind wie ich noch anderweitig engagiert, und vorab die jüngere Generation will in erster Linie an der Fasnacht teilnehmen und nicht mithelfen, den Anlass zu organisieren», lautet sein ernüchterndes Fazit. Das führe dazu, dass auch im OK gewisse Personen zwei Ressorts zu betreuen hätten. «Dävu» ist sich bewusst, dass diese Problematik mit Veränderungen in der Gesellschaft zu tun hat. «Vielleicht besinnt sich unsere Gesellschaft später einmal, wenn vieles verschwunden ist», gibt er die Hoffnung noch nicht auf, dass sich künftig wieder mehr Leute ehrenamtlich engagieren werden.

Gut zu wissen
Huttwiler Fasnacht: Freitag, 23. Februar: Ab 20 Uhr Schnitzelbank-Rundkurs in den Restaurants Bahnhof, Stadthof und guter Hirte. Samstag, 24. Februar, 11.30 Uhr, Auftakt zur Fasnacht mit ersten Guggen-Konzerten; 15.15 Uhr grosser Fasnachtsumzug mit 30 Formationen; anschliessend Strassenfasnacht rund um den Brunnenplatz.

Von Walter Ryser