Ein Erlebnis für Gaumen und Sinne
Der Sonnrain-Brauerei schadet die Pandemie nicht – im Gegenteil. Der Absatz an Privat-personen boomt. Das nächste Projekt sind Workshops, die in Zusammenarbeit mit myoberaargau angeboten werden.
Ursenbach · Brauen Sie Ihr eigenes Bier und tauchen Sie ein in die Oberaargauer Bierkultur», verspricht der Flyer, mit dem die Region Oberaargau und die Sonnrain-Brauerei ihre vier Workshops im Mai und Juni bewerben. «Ganz fertig brauen geht nicht», schränkt Walter Wegmüller ein, der zusammen mit Patrick Zaugg die Brauerei an seinem Wohnort in Ursenbach betreibt. «Aber wir zeigen die Anfangsschritte bis und mit Maische.» Denn zum Brauen gehört das Kochen und danach viel Zeit für die Gärung. «Aber wir erklären alles und natürlich nehmen wir Bier zum Degustieren mit», verspricht er. Teilnehmende erfahren also einiges vom Handwerk des Brauens und Geschichten rund ums Bier und über die Durchführungsorte.
Brauen und Schlemmen
Die Workshops finden beim Leinacherhof in Seeberg mit Spargelerlebnis, beim Pontonierhaus in Wangen an der Aare mit Städtliführung, beim Taunerhaus in Roggwil mit Betriebsbesichtigung sowie beim Bauernhof Eichholz in Leimiswil mit Lavendelerlebnis statt. Die Anreise erfolgt individuell, nach Leimiswil ist ab dem Bahnhof Kleindietwil ein Shuttle organisiert. Neben dem Sonnrain-Bier gibt es regionale Spezialitäten-Buffets. «Wir wurden von Freizeit/Tourismus Oberaargau angefragt, ob wir diese Workshops mit ihnen zusammen machen möchten.
Das hat uns sehr gefreut und wir haben natürlich gerne zugesagt», so Walter Wegmüller, der als Bus- und Carchauffeur bei der Aare Seeland mobil arbeitet.Denn Bier braut er zusammen mit Patrick Zaugg aus Ursenbach nur als Hobby. «Wir kennen uns schon seit der Schulzeit und von der Musik her», erzählt Wegmüller.
Ohne es voneinander zu wissen, haben beide im heimischen Keller separat Bier gebraut und sind durch Einträge in Facebook auf diese Gemeinsamkeit gestossen. «Als ich mit meiner Familie wieder nach Ursenbach zügelte, lag es nahe, dass wir uns zusammenschliessen.» Der 50-jährige Zaugg arbeitet im Bahnbetrieb in derselben Firma wie Wegmüller. In ihrer Freizeit brauen die beiden jeweils 1000 Liter pro Durchgang, was ein Aufwand von rund sieben Stunden bedeutet. «Dazu können wir den Kessel der Langenthaler Fürobebier-Brauerei benutzen. Das Jungbier nehmen wir nach der Hauptgärung nach Hause, wo es in unserem Tank weiter gärt», erklärt Wegmüller den Vorgang.
Rund sechs Wochen lang dauert die Lagerung. Danach wird das Bier in Halbliter- oder 33-Zentiliter-Flaschen mit Kronenkorken in Einwegglas abgefüllt oder für ein Fest in Fässchen.
Absatz während Pandemie verdoppelt
Lediglich ein Viertel der Produktion wird im Normalfall an Restaurants der Region verkauft. «Der grösste Teil geht an Privatpersonen, wovon wir vor allem während der Pandemie profitieren», sagt der 56-jährige Wegmüller. «Dank unseres Lieferdienstes, bei dem wir mit der Kundschaft keinen direkten Kontakt haben, konnten wir den Absatz mit rund 8000 Litern fast verdoppeln.» Die Überproduktion, die wegen der abgesagten Festivitäten und der geschlossenen Restaurants im vergangenen Jahr entstanden ist, konnte via Facebook und Homepage restlos verkauft werden. Aktuell sei kein Bier mehr vorrätig. «Da wir das Geschäft als Hobby betreiben und keine Löhne bezahlen müssen, können wir auch mal sagen, es habe jetzt kein Bier mehr», so Wegmüller, dessen Frau Kyra sich um den administrativen Bereich und um die Werbung kümmert.
Seit der Gründung der Sonnrain-Brauerei im Jahr 2012 bieten die beiden Brauer auch immer mal wieder Kurse an. Mit bis zu acht Personen können diese bei Wegmüllers Zuhause im Studio durchgeführt werden, bei 12 bis 15 Personen dient dazu die Küche im Schulhaus in Ursenbach. Wann wieder Kurse und ob die Workshops durchgeführt werden können, hängt von der Situation der Pandemie ab. Deshalb verzichtet die für den Tourismus Zuständige, Denise Krieg, auf einen datierten Anmeldeschluss. Sie rät Interessierten, sich kurzfristig zu melden. Was die Sonnrain-Brauerei für die Zukunft plant, sei noch nicht spruchreif, aber es soll im Sommer ein neues, Bier auf den Markt kommen.
Gut zu wissen
Bierbrau-Workshops Freitag, 14. Mai 2021, 17 bis 21 Uhr, Leinacherhof, Seeberg, mit Spargelerlebnis. Samstag, 15. Mai 2021, 13.30 bis 17.30 Uhr, Pontonierhaus, Wangen an der Aare, mit Städtliführung. Freitag, 11. Juni 2021, 17 bis 21 Uhr, Taunerhaus, Roggwil, mit Betriebsbesichtigung. Samstag, 12. Juni 2021, 13.30 bis 17.30 Uhr, Bauernhof Eichholz, Leimiswil, mit Lavendelerlebnis. Die Teilnehmerzahl ist auf 20 Personen beschränkt, das Mindestalter beträgt 18 Jahre. Kosten inklusive Verpflegung und Bier: 130 Franken. Fragen zur Durchführung und Anmeldung unter: myoberaargau.com.
Von Irmgard Bayard