• Der Huttwiler OL war eine Familienangelegenheit. Vater Stefan Schüpbach muntert seine unzufriedene Tochter Elin auf. · Bilder: Anna Müller-Strub

  • Bahnleger Thomas Hofer nimmt die Rückmeldung einer Läuferin entgegen.

  • Marco Thoma (OLK Argus, 3. Rang) kämpft sich durch eine unwegsame Waldpartie.

  • Konzentration auf den nächsten Posten.

20.04.2023
Sport

Ein Familien-Event in vielerlei Hinsicht

Die OLG Huttwil führte im Bergwald, mit Wettkampfzentrum in Walterswil, ihren 67. Huttwiler OL durch. Vorangemeldet waren 150 Startende, trotz Regenwetter kamen am Lauftag noch weitere 169 Teilnehmer dazu. Dabei entwickelte sich der Anlass zu einem richtigen Familien-Event.

Orientierungslauf · Es war 9.45 Uhr am Sonntagmorgen. Bei der Mehrzweckhalle Walterswil herrschte emsiges Treiben. Orange  und pink leuchteten nigelnagelneue OL-Schuhe von der OL-Shop-Auslage dem Besucher entgegen. Sie waren willkommene Farbtupfer im Grau des verregneten Sonntagmorgens. Aus den Garderoben ertönte Geplauder, in der Festwirtschaft war es noch ruhig. Erste Kaffees wurden vom Geländeteam, welches nach seiner ersten Schicht am frühen Morgen zurück aus dem Wald war und sich wieder aufwärmte, genossen.

OL ist Familiensport
«Weles Tier isch es?», hörte man beim Kinder-OL. Kontrollieren, stempeln und weiter ging’s zum nächsten Posten. Im Ziel wartete schon die nächste Bahn. Neben dem «Tierli-OL» konnten weitere einfache oder schwierige Bahnen auf dem Schulhausareal ausgewählt werden. Runde um Runde wurde gelaufen – unermüdlich. Bei einigen zählte weniger die Laufzeit als vielmehr, wie viele Runden absolviert worden waren und ob mit Unterstützung oder alleine, manche sogar ohne Karte, weil die Postenstandorte mittlerweile auswendig sassen.
Den Aufwand eines Labyrinth-OLs hatte Rebekka Neuenschwander, die Verantwortliche für die Kinderbetreuung, nicht gescheut. So konnte der junge Nachwuchs auf Wunsch diese Herausforderung wählen. Die älteren Kinder starteten schon am richtigen OL im Wald, einige wurden noch von einem Elternteil begleitet, während andere schon alleine die Posten anliefen.

Interessante Bahnen und zufriedene Gesichter
Auf dem Weg zum Start war das typische Kratzen der bespikten Schuhsohlen zu hören. Diese werden im steilen Gelände des Bergwaldes dem Läufer guten Halt geben. Eine halbe Stunde später öffnete das Startpersonal die Laufkarte und los ging’s ins nächste OL-Abenteuer. Im hügeligen Gelände des Bergwaldes hatte der Bahnleger Thomas Hofer ein paar Routenwahlaufgaben ausgeheckt.
Manchmal war es auch einfach eine Entscheidung, ob man durchs Dornenfeld oder einen längeren Weg drumherum laufen will. Neben den brombeerüberwachsenen Stellen fanden sich im Laufgelände auch wunderschöne Waldpartien mit moosüberwachsenem Waldboden, kleinen Dickichten und malerischen Waldbildern, vertont mit Vogelgezwitscher. Plötzlich raschelte es im Unterholz, Schnaufen war zu hören, eine O-Läuferin näherte sich leichtfüssig wie ein Reh dem Posten, stempelte und war schon wieder hinter den nächsten Tännchen verschwunden.

Viele Komplimente für OLG Huttwil
Etwas weiter weg, schnelle und harte  Schritte auf dem Kiesweg, welche einen Zielsprint verrieten. Im Ziel waren viele glückliche Gesichter zu sehen und die organisierende OLG Huttwil erhielt neben nur vereinzelt kritischen Rückmeldungen viele Komplimente. Nina Schüpbach (Damen 14) war zufrieden und begann ihrem Vater im Ziel sofort von ihrem Lauf zu erzählen: «Das Mädchen dort habe ich während des Laufs immer wieder gesehen, vielleicht hat sie mich aufgeholt oder ich sie. Dann stand da auf dieser Kreuzung (zeigt auf der Karte wo) jemand etwas verwirrt herum, wusste wohl nicht mehr, wo er ist. Da musste ich schnell helfen, aber dafür war sie dann weg.» Oder der spätere Kategorienzweite bei den Herren 40, Marc Ebneter (OLG Bern), analysierte mit Bahnleger Thomas Hofer seine Routenwahlen und wollte wissen, welche Route er als Bahnleger als die schnellste erachte.

Niggli-Luder und regionale Erfolge
Unterdessen waren im Wettkampfzentrum in der Turnhalle Walterswil alle «Laufhungrigen» eingetroffen. Einige schnürten noch die Schuhe für den Start, andere kamen schon vom Ziel zurück, knöpften die verschlammten Schnürsenkel auf und entfernten womöglich einen Dorn aus dem Fuss, der schon lange gestochen hatte. Nach der wohlverdienten Dusche und dem Anziehen trockener Kleider wartete in der Festwirtschaft eine leckere Stärkung. Der Live-Resultatsrangliste waren erste Laufzeiten und Rangierungen zu entnehmen. Neben Kategoriensiegen von bekannten Grössen wie Simone Niggli-Luder (DAL), ihrem Mann Matthias Niggli (H45), ihren Kindern Lars und Anja Niggli (beide H/D12), ihrer Schwester Cornelia Mangiarratti (D45) und einem zweiten Platz ihrer Mutter Maria Luder (D65), welche eigentlich bereits zwei Alterskategorien höher starten dürfte, gab es auch viele regionale Erfolge zu verzeichnen.
So gewannen die Aarwangerin Mia Hofer (D18, OLV Langenthal) und der Wyssacher Thomas Röthlisberger (H35, OLG Skandia) ihre Alterskategorien überlegen. Lino Ledermann von der OLV Langenthal durfte sich ebenfalls über einen Sieg in der mittellangen Herrenkategorie (HAM) freuen. Über die kurze Distanz bei den Herren (HAK) erlief sich der Wyniger Andreas M. Zaugg mit dem dritten Rang einen Podestplatz. Ihm gleich tat es die Madiswilerin Ursula A. Hofstetter bei den Damen ab 60 (D60).

Auch Gelegenheitsläufer am Start
Zweite Ränge erliefen sich der Kleindietwiler Daniel Sollberger (H50, OLG Herzogenbuchsee) und die zukünftige J&S-Coachin der OLG Huttwil, Thabita Schneider. Mit nur zwanzig Sekunden Rückstand lief Schneider in der mittellangen Damenkategorie (DAM) aufs Podest. Gestartet sei sie gut und solide, musste sich im Mittelteil aber ein paar Mal auffangen, weil sie am Posten vorbeigerannt sei. Dies gelang ihr aber schnell, und somit war der Zeitverlust auch nicht allzu gross. Das Gelände gefiel der in Rohrbachgraben wohnhaften Nachwuchsläuferin der OLG Huttwil sehr gut, auch wenn es an einigen Stellen etwas «grün» (Dornenfelder) gewesen sei.
«Da muesch eifach düre», sagte sie sich und lief drauf los. Die 20-Jährige, die am Lauftag bei der Anmeldung den Teilnehmenden mit einem Lächeln die Laufkarte aushändigte, ist seit dem absolvierten J&S-Leiterkurs auch in den Trainings als Leiterin aktiv. Erstmals war sie im OL-Lager nicht als Teilnehmerin, sondern als Leiterin mit dabei. So gab sie ihr Wissen der Einsteigergruppe weiter und lehrte die Kinder die Kompasstechnik. Ihre Augen begannen zu leuchten, als sie vom «Vampir-OL» am Mittwochabend erzählte und dass sie Vampirin sein durfte.
Für Gelegenheitsläufer und solche, die als Team starten wollten, wurden am Huttwiler OL Offenkategorien unterschiedlicher Länge und mit differenziertem Schwierigkeitsgrad angeboten. In der langen Kategorie konnte der 26-jährige Eriswiler Tobias Kurth triumphieren. Auf den dritten Rang lief der zwanzig Jahre ältere David Käser, Mitglied der OLV Langenthal. Über die mittlere Distanz gelang dem Huttwiler Kurt Märki ein dritter Rang.
Mittlerweile war es 15.00 Uhr und Laufleiter Patrik Grossenbacher dankte allen Helfenden für ihren tollen Einsatz am gelungenen 67. Huttwiler OL. Das Restkuchenbuffet wurde eröffnet und die Huttwiler OL-Familie liess den Tag gemütlich plaudernd ausklingen.

67. Huttwiler OL, Bergwald, Walterswil. H10 (2,5 km, 10 Posten): 1. Dario Strugalla (OLG Regio Olten) 17:10. – H12 (3,4 km, 13 Posten): 1. Lars Niggli (ol norska) 20:07. 7. Pascal Stöckli (OLV Langenthal) 30:53. 11. Nico Meister (OLG Huttwil) 34:06. – H14 (4,9 km, 14 Posten): 1. Taavi Cabousset (OLG Bern) 32:56. 12. Nick Leuenberger (OLV Langenthal) 1:06:55. – H16 (5,8 km, 16 Posten): 1. Carl Habermayr (OLG Bern). 6. Fabian Meister (OLG Huttwil) 2:02:14. – H18 (7,3 km, 17 Posten): 1. Noé Rüegsegger (OLG Biberist) 1:25:13. – HAL (9,4 km, 22 Posten): 1. Ueli Werren (ol norska/OLG Bern) 1:02:12. – HAM (6,9 km, 16 Posten): 1. Lino Ledermann (OLV Langenthal) 1:23:17. 2. Simon Fuchs (OLV Langenthal (1:23:46. – HAK (4,0 km, 12 Posten): 1. Markus Schluep (OLG Oberwil) 38:58. 13. Michael Dooley (OLV Langenthal) 1:05:15. – HB (4,1 km, 11 Posten): 1. Martin Schmutz (OLV Baselland) 38:16. 7. Theo Kurzen (Dürrenroth) 1:05:39. – H35 (6,9 km, 16 Posten): 1. Thomas Röthlisberger (OLG Skandia) 55:55. – H40 (6,9 km, 16 Posten): 1. Simon Hodel (ol norska) 57:22. – H45 (6,9 km, 16 Posten): 1. Matthias Niggli (ol norska) 57:13. – H50 (5,7 km, 16 Posten): 1. Adrian Schnyder (Omström Sense) 46:21. 2. Daniel Sollberger (Kleindietwil) 53:10. – H55 (5,7 km, 16 Posten): 1. Markus Hitz (OLK Argus) 47:01. 11. Peter Gehriger (Lotzwil) 55:16. – H60 (4,9 km, 14 Posten): 1. Michel Köstli (OL Hornbach) 50:37. 6. Ueli Ryser (OLV Langenthal) 58:32. – H65 (4,5 km, 13 Posten): 1. Emil Kimmig (OLV Luzern) 42:19. 5. Stefan Hünig (OLV Langenthal) 1:01:09. – H70 (4,0 km, 14 Posten): 1. Pekka Marti (ol.biel.seeland) 42:24. – H75 (3,3 km, 11 Posten): 1. Ueli Binggeli (ol norska) 43:28. – H80 (2,9 km, 8 Posten): 1. Karl Meier (ol.biel.seeland) 35:06.

D10 (2,5 km, 10 Posten): 1. Emelie Maier (OLV Baselland) 15:06. – D12 (3,4 km, 13 Posten): 1. Anja Niggli (ol norska) 20:34. 7. Malea Hirschi (OLG Huttwil) 1:06:37. – D14 (4,1 km, 11 Posten): 1. Jael Beutler (OLG Thun) 39:25. – D16 (4,7 km, 14 Posten): 1. Norina Strasser (OLG Thun) 52:38. 4. Jael Hirschi (OLG Huttwil)1:17:42. – D18 (4,9 km, 14 Posten): 1. Mia Hofer (OLV Langenthal) 46:03. – DAL (5,9 km, 16 Posten): 1. Simone Niggli (OL Regio Burgdorf/o) 43:14. – DAM (4,5 km, 13 Posten): 1. Christine Lehmann (OLG Skandia) 52:01. 2. Thabita Schneider (OLG Huttwil) 52:21. – DAK (3,1 km, 9 Posten): 1. Manuela Furrer-Wiget (OLV Luzern) 40:56. – DB (3,0 km, 8 Posten): 1. Elise Lüdtke (ol norska) 38:40. – D35 (4,5 km, 13 Posten): 1. Katja Lüscher (OLG Regio Olten) 47:58. – D40 (4,5 km, 13 Posten): 1. Monika Ammann-Baumgartner (OL Regio Burgdorf) 43:15. – D45 (4,0 km, 14 Posten): 1. Cornelia Mangiarratti (OL Regio Burgdorf) 40:29. 7. Nicole Stöckli (OLV Langenthal) 59:45. 9. Christine Hofer-Käser (OLV Langenthal) 1:28:13. – D50 (4,0 km, 12 Posten): 1. Petra Wälti (ol.biel.seeland) 48:55. – D55 (4,0 km, 12 Posten): 1. Tzvetanka Vassileva (ASCO Lugano) 44:58. 8. Therese Hohl (Lotzwil) 1:02:40. – D60 (3,3 km, 11 Posten): 1. Lily Husner (OLK Wiggertal) 51:45. 3. Ursula A. Hofstetter (Madiswil) 49:36. – D65 (3,3 km, 11 Posten): 1. Brigitta Plüss (OLG Rymenzburg) 51:11. 5. Elsbeth Hünig (OLV Langenthal) 1:08:12. – D70 (2,9 km, 8 Posten): 1. Judith Pfister-Bieri (OLG Rymenzburg) 38:32. – OL (4,7 km, 14 Posten): 1. Tobias Kurth (Eriswil) 45:03. 3. David Käser (OLV Langenthal) 1:21:51. 5. Josef Stadelmann (Eriswil) 1:29:17. – OM (3,0 km, 8 Posten): 1. Stefan Steiner (Basel) 25:20. 3. Kurt Märki (Huttwil) 40:16. 5. Kurt Messerli (Lotzwil) 45:30. – OK (2,5 km, 10 Posten): 1. Chiara Niederhauser (OLG Thun) 14:38. 4. Célia Wildi (OLV Langenthal) 20:37. – OS (2,5 km, 10 Posten): 1. Tim Haefeli (OL Regio Olten) 20:41.

Von Anna Müller-Strub