Ein goldener Herbst wartet auf den «Bären»
Der Neustart des Hotel Bären in Langenthal ist gelungen, obwohl die Besucherzahlen, nicht zuletzt wegen des schlechten Wetters, vorerst noch etwas verhalten ausfielen, wie Geschäftsführerin Sandra Guyaz festhält. Dafür zeichnet sich bereits jetzt ab, dass auf den «Bären» ein goldener Herbst wartet.
Das Hotel Bären in Langenthal hat eine schwierige Phase in seiner langjährigen Geschichte hinter sich. Aus diesem Grund hat der Verwaltungsrat im Frühjahr die Weichen neu gestellt. So wurde das Bären-Kernaktionariat per 1. Juli 2021 verkleinert. Zwei der bisherigen Kernaktionäre, die Familien Ammann und Anliker-Aebi, haben ihr Engagement zu gleichen Teilen erweitert und halten gemeinsam eine Aktienmehrheit von rund 75 Prozent. Auch die Stadt Langenthal bleibt weiterhin im bisherigen Umfang Aktionärin. Daniela Aeschlimann-Schneider, seit 2011 Mitglied im Bären-Verwaltungsrat, übernahm das Präsidium von Thomas Rufener, der im Verwaltungsrat verbleibt. Stephan Anliker wird seine Rolle als Vizepräsident weiterhin wahrnehmen. Die bisherigen Verwaltungsräte Urs Rickenbacher, Fritz Steiner und Thomas Witschi verliessen dagegen das Gremium.
Personalbestand reduziert
Am 1. Juli erfolgte der Einstieg der Madiswiler Landgasthof Bären AG als neue Pächterin des «Bären» in Langenthal. Sandra Guyaz, zuletzt interimistische Direktorin, wird weiterhin als Betriebsleiterin amten. Aber nicht nur personell, sondern auch konzeptionell hat der «Bären» Änderungen erfahren. So werden künftig Immobilie und Gastrobetrieb getrennt bewirtschaftet, womit das Restaurant mit seinen Angeboten wieder vermehrt in den Vordergrund rückt. Voraussichtlich Ende Jahr wird der Hotelleriebetrieb angepasst und die entsprechenden Flächen werden auf Büros, Praxen sowie Langzeitgäste ausgerichtet.
«Es war ein Kraftakt, bis alles aufgegleist war», blickt Sandra Guyaz auf die Zeit bis zur Wiedereröffnung am 1. Juli zurück. Man habe lediglich zwei Monate Zeit gehabt, den «Bären» aus dem Winterschlaf zu wecken. So mussten mit allen Mitarbeitenden Gespräche geführt und neue Anstellungsverhältnisse ausgehandelt werden. Bereits zuvor, im November 2020, kam es zu einem Stellenabbau.
Damit wurde der Personalbestand auf noch 21 fix angestellte Mitarbeitende reduziert. Die verbliebenen Mitarbeitenden wurden diesen Sommer von den neuen Pächtern allesamt übernommen. Nach den ersten anderthalb Monaten kehrt bei der «Bären»-Betriebsleiterin Zuversicht zurück. «Wir sind gut gestartet, aber schöne Tage mit einer gut gefüllten Terrasse waren aufgrund der Wetterbedingungen leider viel zu rar», sagt Sandra Guyaz, die jedoch erfreut zur Kenntnis nahm, dass dennoch erstaunlich viele Gäste in den «Bären» kamen. Natürlich würden nach wie vor die Anlässe und Bankette fehlen. «In diesem Bereich verhielt sich die Kundschaft bislang noch recht zurückhaltend», stellt die 44-jährige Langenthalerin fest. Das habe aber nicht bloss mit Corona und der nach wie vor unsicheren Lage zu tun, «nein, viele wissen auch nicht, was im neuen ‹Bären› nun möglich ist», erwähnt die Betriebsleiterin. Dieses Manko soll nach der Ferienzeit mit zusätzlichen Informationen an Interessengruppen und die Bevölkerung behoben werden. Doch bereits jetzt stelle man fest, dass ein goldener Herbst auf den «Bären» warten könnte. Anfragen und Buchungen hätten in den letzten Tagen stark zugenommen, zeigt sich Sandra Guyaz erfreut über die jüngste Entwicklung. «Wir alle warten sehnlichst darauf, dass wir endlich wieder Anlässe und Events durchführen können.» Aber nicht nur der «Bären» hat eine schwierige Zeit erlebt, auch Sandra Guyaz hat aufwühlende Monate hinter sich, habe sie doch im letzten Winter nicht gewusst, ob sie in einem halben Jahr noch einen Job habe. Entsprechend dankbar sei sie, dass sie weiterhin ein Teil dieses Betriebes sein könne und mithelfen dürfe, die Geschichte dieses Traditionshauses weiterzuentwickeln.
Konzentration auf das Kerngeschäft
Die Betriebsleiterin ist vom eingeschlagenen Weg überzeugt und sieht darin für den «Bären» eine grosse Chance. «Mit der getrennten Bewirtschaftung von Gastrobetrieb und Immobilie können wir uns voll auf unser Kerngeschäft, die Gastronomie und Anlässe, fokussieren und müssen uns nicht mehr um den Unterhalt des gesamten Hauses kümmern», bemerkt Sandra Guyaz.
Von dieser neuen Ausgangslage werde auch der Gast profitieren, habe man doch dadurch mehr Möglichkeiten, die Gäste zu überraschen und noch besser zu betreuen.
Zudem werde der Gast auch noch visuelle Veränderungen wahrnehmen, gibt die Betriebsleiterin zu verstehen. So sollen Bar und Brasserie im Erdgeschoss optisch deutlicher voneinander getrennt werden. Die baulichen Veränderungen im gesamten Haus sollen aber sachte und über eine gewisse Zeitdauer hinweg erfolgen.
Von Walter Ryser