Ein Kinderbuch über Leben, Sterben und das Danach
Mit «Lukas und die Reise ins Korallenriff» haben der Rohrbacher Pfarrer Alex Kurz und Alena Scheidegger ein Kinderbuch realisiert mit einem Thema, das sowohl schwer wie leicht daherkommt. In dieser Geschichte geht es nämlich um das Geheimnis von Leben, Sterben und was danach kommt.
Rohrbach · Der Auslöser für die Idee zu diesem Kinderbuch war die Tatsache, dass der Rohrbacher Pfarrer Alex Kurz Bedarf danach hatte. «Kinder stellen Fragen zum Tod, manche Eltern wissen nicht genau, wie damit umgehen, und da kann eine kleine Bilder-Geschichte Unterstützung bieten. Ich wollte mit einem Gleichnis ansetzen und nicht mit einer realen Geschichte. So schrieb ich während meines Studienurlaubs 2022 die Story des Fisches Lukas», erklärt Alex Kurz die Entstehung des Buches. Aber ein Bilderbuch ohne Bilder geht nicht, und so suchte er nach jemandem, der das Ganze grafisch umsetzt. Einer der Kirchgemeinderäte brachte das Thema zu Hause an den Tisch, und seine Tochter begann spontan mit dem Zeichnen von Fischen. «Ich hatte sofort die bunten Anemonen-Fische vor meinen Augen, es sollte aber nicht der bekannte Clownfisch Nemo sein. So begann ich, mit dem Bleistift zu zeichnen, nutzte die Farbenkunde aus der Schule und wählte für unseren Fisch Lukas die Farben Blau und Orange aus», erzählt die 17-jährige Alena Scheidegger, die zu jener Zeit noch keine grossen Erfahrungen mit dem digitalen Zeichnen hatte. In den vergangenen zwei Jahren änderte sich das jedoch, als sie auf dem iPad mit prächtigen Bildern dem kleinen Fisch Lukas Leben einhauchte.
Vom Aquarium ins Korallenriff
Alena war damals Konfirmandin von Alex Kurz, besucht heute das Gymnasium und hatte viel Spass beim Zeichnen. Auch für den Layouter Roland Mürner ist es das erste Kinderbuch. Er hat seine grafischen Ideen mit viel Herzblut und Können umgesetzt. «Lukas ist ein kleiner, verträumter Fisch in einem Aquarium, welcher gerne an der Glasscheibe verweilt, die Dinge ausserhalb seines bekannten Zuhauses beobachtet und sicher ist, dass da noch viel mehr ist. Die anderen Fische belächeln ihn, wollen nichts von seinen Fantasien wissen», erzählt Alena die ersten Szenen im Buch. Eines Tages wird Lukas krank und immer schwächer. Er stirbt und treibt an der Oberfläche des Wassers. Eine Hand nähert sich dem Aquarium und nimmt den kleinen Fisch behutsam aus dem Wasser. Lukas findet sich nach einer dunklen Doppelseite in einem wunderbaren Korallenriff wieder. Die anderen Fische erinnern sich an Lukas, und wie er immer durch das Glas Ausschau hielt nach der geheimnisvollen Welt ausserhalb. Sie tun es ihm nach, erkennen, dass auch sie das grosse Geheimnis auf der anderen Seite einmal lüften werden.
Perspektiven wechseln
«Lukas sieht durch die Scheibe ein Gesicht, ein Gegenüber. Alena schlug vor, dass der Betrachter des Buches das Gesicht sein sollte, das in das Aquarium hineinblickt. Der Fisch schaut im Grunde mich an. Alena hat gekonnt mit den Dimensionen gespielt und dies konsequent durchgezogen. Das ist sehr spannend», zeigt sich Alex Kurz begeistert von Alenas bildlicher Umsetzung. Er sieht so viele Gleichnisse in dieser Geschichte, auch theologische: «Gott kann ein Mensch werden, aber ein Mensch kann nicht Gott werden. So kann das Bilderbuch für Kinder auch von Erwachsenen gelesen werden, Trost spenden oder zum Nachdenken anregen und inspirieren. Denn wir ahnen vielleicht auch, dass jemand an unserem Leben mitschreibt. Auf der letzten Buchseite blickt der Leser durch eine Taucherbrille ins Jenseits. Hier sind wir es, die vorläufig nur wie durch eine Glasscheibe sehen. Die Enge des Aquariums ist weg, alles ist hell, bunt und grenzenlos.»
Von Karin Rohrer