Ein «Landmeitschi» will Bachelor erobern
Die Huttwilerin Nicole Gehriger wird ab Montagabend auf «3+» im Fernsehen zu sehen sein. Die 22-Jährige hat bei der Reality-Spielshow «Der Bachelor» mitgemacht. Dort versucht die gelernte Medizinische Praxisassistentin das Herz von Clive Bucher zu erobern. Im Interview mit dem «Unter-Emmentaler» fällt die hübsche Blondine jedoch aus dem Klischee-Raster.
Am Montagabend startet auf «3+» bereits die siebte Staffel von «Der Bachelor». Die beliebte Reality-Spielshow soll dazu führen, dass ein Junggeselle die grosse Liebe findet. Unter den 20 Kandidaten ist bei der neuen Auflage mit Nicole Gehriger auch eine Frau aus dem Gebiet des «Unter-Emmentalers» mit dabei. «Ich wurde von meinen Arbeitskolleginnen angemeldet», erinnert sich die Huttwilerin. «Sie sind beide vergeben und wollten das auch für mich arrangieren.» Sie hätten deshalb für sie den Fragebogen online ausgefüllt, ein Foto beigelegt und abgeschickt, bevor sie sich wirklich wehren konnte. «Ich sagte dann: Okay, macht’s halt. Da meldet sich sowieso niemand», erinnert sich die gelernte Medizinische Praxisassistentin.
Bereits am nächsten Tag habe aber das Telefon geklingelt und prompt habe sie eine Einladung von «3+» für ein Casting erhalten. «Ich habe mich dann dort vorgestellt und sie waren interessiert.» Mitentscheidend für die Zusage war, dass der Chef eingewilligt hat und die Ferien ermöglichte. Gerade am Abend nach dem ersten Treffen mit den Fernsehmachern habe sie aber lange mit sich selbst gerungen.
Die Gelegenheit genutzt
Am meisten Respekt hatte Nicole Gehriger davor, dass sie sich mit den anderen Kandidatinnen nicht verstehen könnte. Das ist nicht unbegründet, weil die 22-Jährige auch beim Interview mit dem «Unter-Emmentaler» aus dem Klischee-Raster fällt. Wer im beliebten TV-Format die Aufmerksamkeit des einzigen Mannes erhaschen will, muss sich für gewöhnlich extravagant verhalten und entsprechend stylen. Nicole Gehrigers Kleiderstil ist aber fast schon gewöhnlich, ihre Ausdrucksweise gepflegt und der Umgang einfach und locker. Selbst sagt sie, sie sei ein stolzes «Landmeitschi» – ein einfaches, hübsches «Berner Meitschi» mit traditioneller Erziehung. «Ich habe eine ganz andere Umgangskultur erlebt. Der Unterschied zwischen Zürich und Eriswil ist riesig», schmunzelt sie, die in Huttwil wohnt und neun Jahre lang im Nachbardorf zur Schule ging. Trotzdem habe sie sich aber sehr wohl gefühlt, auch im Austausch mit den anderen Frauen. «Ich kann sagen, dass ich während den Dreharbeiten mit allen Frauen sehr gut zurechtgekommen bin, Streit hatte ich selbst keinen.» Entsprechend blicke sie auch auf eine interessante Erfahrung zurück. «Ich sagte mir im Voraus: Jetzt bin ich noch jung, jetzt habe ich noch die Gelegenheit, solche Sachen zu erleben. Und das war auch gut so.»
Im Voraus hat, wie sie betont zu ihrer Überraschung, ihr Vater ähnlich reagiert wie sie, während für die Mutter der Auftritt im Fernsehen und in der Öffentlichkeit Skepsis auslöste. «Mein Bruder riet mir, ich müsse aufpassen, was ich im Fernsehen sage», schmunzelt sie. Dies sei tatsächlich eine Herausforderung gewesen, weil beinahe ständig Kameras in der Nähe waren und oft gedreht und gefilmt wurde. Einzelne Drehtage mit vielen Interviews seien jeweils intensiv gewesen.
«Ich glaube an die grosse Liebe»
Ob Nicole Gehriger das Herz des Bachelors erobert hat, darf sie noch nicht verraten. Für sie selbst war aber klar, dass sie nur mit vollem Einsatz teilnehmen will. «Ich glaube an die grosse Liebe. Deshalb habe ich mir im Voraus gesagt, dass ich eine tolle Erfahrung und viele nette Leute kennenlernen werde – und dabei vielleicht sogar meinen Traummann finde.» Immerhin – so viel dürfe sie verraten – Thailand habe ihr gefallen, der Strand sei traumhaft gewesen. «Ich bin überzeugt, dass ich noch einmal dorthin gehen werde», sagt Nicole Gehriger. Offen bleibt einzig, ob sie dann auch Bachelor Clive Bucher dorthin mitnehmen wird? ...
Von Leroy Ryser