Ein Sporttag der etwas anderen Art
Sporttag HPS und Hard Langenthal – Die Heilpädagogische Schule und das Schulzentrum Hard Langenthal haben mit einzelnen Klassen gemeinsam einen Sporttag durchgeführt. Ziel davon war es, Barrieren untereinander abzubauen und einander kennenzulernen. Insgesamt rund 100 Kinder nahmen an diesem sportlichen Event ohne Wertung teil.
Schulsport · Kinder springen umher, balancieren Bälle, suchen OL-Posten und schies-sen auf ein Fussballtor mit Zielscheiben. Wie es scheint, ein ganz normaler Sporttag. Alltäglich ist dieser Event aber keineswegs. Der Anlass für das muntere Sporttreiben verrät sich durch die grünen und blauen T-Shirts, welche die Teilnehmer und Betreuer tragen.
«Sport in 2017 Langenthal» steht auf dem Rücken geschrieben und offenbart den wahren Grund für den Event. «Sport in» ist ein drei Jahre altes Projekt, welches Sporttage für Kinder mit und ohne Behinderung organisiert und durchführt. Ein solcher wurde nun auch im Schulzentrum Hard durchgeführt, dabei nahmen Kinder von der Heilpädagogischen Schule Langenthal sowie Kinder vom Schulzentrum Hard gemeinsam teil.
Gelegenheiten schaffen
Das Ziel solcher Veranstaltungen ist es, Barrieren abzubauen, sich zu treffen und zu lernen, wie man miteinander umgeht. Für Stefan Häusermann, Projektleiter vom schweizweit stattfindenden «Sport in», ist klar: Ein toller Event für Kinder mit und ohne Behinderung. «Eine solche Zusammenkunft soll normal sein, viele solche Gelegenheiten gibt es aber nicht.» «Sport in» schafft diese unter dem Deckmantel des Sports, weil alle Kinder Bewegung schätzen. So erhalten nicht zuletzt Kinder ohne Behinderung ein anderes Bild von beeinträchtigten Kindern, ausserdem lernen sie, auf sie zu reagieren. «Es ist eine Herausforderung. Plötzlich schreit eines der Kinder, und eigentlich weiss niemand wieso», nennt Häusermann ein Beispiel. Entsprechend halfen Betreuer und HPS-Lehrer genauso wie Lehrer des Schulzentrums Kreuzfeld tatkräftig mit.
Beim Sporttag im Hard nahmen rund 100 Kinder teil. Jene Kinder von den HPS-Schulen sind zwischen 7 und 13 Jahren alt, Oberstufenkinder helfen derweil bei einzelnen Betreuungsaufgaben. Jene Kinder vom Hard gehen entweder in die Einführungs- oder die zweite Klasse. Daniel Bösiger, Schulleiter vom Schulzentrum Hard, findet den Event eine gelungene Sache. Chantal Neuhaus, Lehrerin vom Hard, kam mit der Anfrage für einen solchen Sporttag auf ihn zu, er selbst sagte gerne Ja. «Ich finde es gut. So können Berührungspunkte geschaffen und Ängste abgebaut werden», so der Schulleiter. Dieter Grenacher, Gesamtleiter der HPS Oberaargau, pflichtete ihm bei und hängte an: «Wir suchen immer wieder nach solchen Schnittstellen. Wenn sich diese ergeben, ist das eine gute Möglichkeit, auch um Vorurteile abzubauen.»
Plausch statt Wertung
Der Sporttag im Hard erstreckte sich derweil über mehrere Stunden. Um neun Uhr wärmten sich die Teilnehmer auf, ehe durchmischte Gruppen gebildet wurden. Bis zum Mittag haben die Kinder in der Folge einzelne Disziplinen bestritten, es folgte das gemeinsame Mittagessen sowie der Abschluss um 14.30 Uhr. «Es wäre theoretisch möglich gewesen, die einzelnen Disziplinen zu werten», erklärte derweil Stefan Häusermann, «hier haben wir aber darauf verzichtet.» Ein bisschen Wettkampfgeist war aber dennoch dabei, waren die einzelnen Köpfe der Kinder vor Anstrengung doch entsprechend rot gezeichnet. Der vom Plausch dominierte Sporttag war für beide Schulen ein Erfolg. Stefan Häusermann hofft, dass die Zusammenarbeit zwischen Hard und HPS in Zukunft eine Fortsetzung finden wird.
Von Leroy Ryser