Ein Wind der Veränderung
Seit vergangenen August arbeitet mit Ruedi Minder ein vollamtlicher Geschäftsführer für die Kunsteisbahn Schoren AG. Der Rohrbacher ist in diesem Job einerseits für das tägliche Geschäft zuständig, muss aber ebenso Projekte für die Zukunft lancieren und begleiten. Die Arbeit geht ihm dabei nicht aus – ganz im Gegenteil.
Rund um das Eishockeystadion Schoren weht seit vergangenem August ein frischer Wind. Damals wurde Ruedi Minder als neuer vollamtlicher Geschäftsführer eingesetzt, welcher sich um sämtliche Belangen der Kunsteisbahn (KEB) kümmern soll. Während früher der Verwaltungsrat für die operative Führung der KEB besorgt war, ist das nun Aufgabe des Rohrbachers. Dazu gehören nicht nur die Belegungspläne, Personaleinteilungen oder die Buchhaltungsabwicklung, sondern auch das Erstellen und Begleiten von Bauprojekten. Gerade in diesem Zusammenhang ist Ruedi Minder mit dem Projekt «Retrofit» beschäftigt, welches die Kunsteisbahn Schoren für die Anforderungen der Nutzer fit machen soll. Damit ist nicht zuletzt auch die Langenthaler Stadionfrage eng verbunden, weil davon abhängt, wie lange der Schoren überhaupt noch gebraucht wird. Um das wiederum zu entscheiden braucht es zugleich möglichst genaue Zahlen, wie viel Investitionen der Schoren für die unterschiedlichen Zeitachsen braucht. Nicht zuletzt mit diesen Daten entscheidet sich, ob ein neues Stadion möglichst schnell vorhanden sein muss, oder ob der Schoren vorerst kostengünstig weiterbetrieben werden kann. Und ebenjene Daten erarbeitet Ruedi Minder zurzeit. Bis Ende April sollen sie den Langenthaler Politiker vorgelegt werden.
Hektischer Start
Begonnen hat Ruedi Minder vor einem halben Jahr aber an ganz anderen Stellen. Diverse kleine Probleme brannten den geplagten Nutzern unter den Nägeln und mussten deshalb sofort erledigt werden. Innerhalb von nur vier Wochen wurde die Meex-Lounge umgebaut und ebenfalls vollumfänglich eingerichtet wurde ein Raum für die Videoüberwachung. Für die SCL-Senioren wurden Garderoben gebaut und für das Material der Verkehrskadetten wurde ein Container aufgestellt. Die Hektik war teilweise gross, an einigen Tagen arbeiteten 50 Handwerker zeitgleich rund um die Langenthaler Eishalle. Weil der 57-Jährige im Umfeld der KEB zudem bekannt ist, wurden mehrere Änderungswünsche an ihn herangetragen, sodass die Anfangszeit in seinem neuen Job schnell und reibungslos über die Bühne ging.
Nach einem halben Jahr schwindet die Arbeit aber noch nicht. Und das sei auch gut so, findet Ruedi Minder. «Ich bin hier, um etwas zu bewegen», sagt er, der zuvor bei der Huttwiler Firma Reinhard als Mitinhaber und Geschäftsführer arbeitete. Als Trainer der Damen ist er ausserdem im Nachwuchs des SC Langenthal tätig und kennt die Bedürfnisse des Hauptmieters bestens. Das sei ein Vorteil, auch wenn er als Angestellter der KEB hauptsächlich diese Seite vertritt. «Ich kann das mühelos trennen und entscheide in der Verantwortung der KEB zum Wohle der Kunden. Aber ich kann somit einfacher auf die Trainer beim SC Langenthal eingehen. Dasselbe gilt auch für alle anderen Mieter und den Curlingclub als Mitbetreiber der Eishalle Schoren. Sie nennen mir ihre Wünsche, ich kann ihnen meine überbringen. So harmoniert das ganz gut.» Letztlich sei es das Ziel, dass der Schoren auch weiterhin sämtliche Auflagen erfüllt und zudem für Mieter attraktiv ist und bleibt.
Veränderungen für bleibende Freude
Dazu kommen gerade auf nächste Saison hin neue Auflagen von der Nationalliga, an welche der Hauptnutzer, der SC Langenthal, gebunden ist. Weil vermehrt NLB-Spiele im Fernsehen gezeigt werden, werden verbesserte Lichtverhältnisse und ein Regie-Raum benötigt, ebenso soll darin das In-House-TV koordiniert werden, welches auf die nächste Saison hin lanciert wird. Dazu kommen Veränderungen aufgrund von Sicherheitsbestimmungen und nicht zuletzt soll die ganze Pressetribüne im Sommer erneuert, verschönert und verbessert werden. Und für den freien Eislauf braucht es neue Garderobenplätze mit Schliessfächern. «Es ist nötig, etwas zu bewegen. Letztlich wollen wir mit diesem Stadion den Zuschauern und Nutzern Freude bereiten und dafür müssen wir etwas tun», erklärt Minder. Weil die Mittel der KEB aber begrenzt sind, ist er gefordert, das bestmögliche Resultat herauszuholen. «Etwas bauen und dann zwei Jahre später wieder abreissen – das können wir uns nicht leisten», erklärt er und hängt an: «deshalb muss es gut durchdacht und geplant sein.» Schiki-Miki falle damit natürlich weg, die Aufteilung heisst «unbedingt nötig» und «schön zu haben». Gerade aber sicherheitstechnische Auflagen können aber nicht ohne Lösung umgangen werden. Unterscheiden können sich die Sommer 2016 und 2017 wahrscheinlich nur deswegen, dass im zweiten Jahr alles ein bisschen geordneter und weniger mit Hau-Ruck ablaufen soll. Dass die Arbeiten nicht erst im August, sondern just nach dem Ende der aktuellen SCL-Saison starten, soll dabei helfen. Für Ruedi Minder wird die Arbeit damit aber nicht weniger – ganz im Gegenteil.
Vieles ist möglich
Dass auf Schoren ein frischer Wind weht ist Absicht. Und es ist die Aufgabe von Ruedi Minder diesen zu verbreiten. Aktuell hängt aber auch er selbst in der Schwebe, weil auch er nicht weiss, wie lange das Schorenstadion noch gebraucht wird. Das ist für Ruedi Minder kein Problem. Er arbeite daraufhin, dass dieser Entscheid baldmöglichst ergriffen werden kann und danach wird so weitergearbeitet, wie es nötig ist. «Ich könnte auch sagen: So schnell wie möglich neu bauen, der Schoren ist es nicht wert. Aber das wäre völlig falsch», sagt Minder. Bereits jetzt sei klar, dass man aus dem Schoren noch einiges herausholen kann – wenn es denn nötig wird. «Ein zweites Eisfeld, bessere Parkmöglichkeiten – vieles ist irgendwie möglich», sagt er und zeigt sich gerüstet, für eine verlängerte Betriebsdauer des Schorens. «Ich bin überzeugt, dass hier vieles möglich ist», verdeutlicht Ruedi Minder noch einmal. Er selbst hat diverse Ideen, die, so Minder, durchaus bezahlbar wären. Letztlich braucht es für grössere Fortschritte zuerst politische Entscheide, alleine der Wind der Veränderung vom neuen Geschäftsführer genügt dafür nicht. Aber er ist ein guter Anfang.
Von Leroy Ryser