• Die archaischen Werke von Sammy Deichmann und die angrenzenden Linien der Bilder von Sandra Schawalder ergänzen sich hervorragend. · Bild: Brigitte Meier

  • «Flying Boats» von Sammy Deichmann in der Schalterhalle des «Juraparks». · Bild: Brigitte Meier

  • «In Love Tryptichon» von Sandra Schawalder. Mischtechnik Acryl auf Leinwand. · Bild: Brigitte Meier

13.03.2020
Langenthal

Eine harmonische Symbiose zweier Künstler

Eine reizvolle Verbindung von Skulpturen und Objekten sowie Bildern in Mischtechnik auf Leinwand dokumentiert die Gemeinschaftsausstellung der Kunstschaffenden Sammy Deichmann und Sandra Schawalder in der Galerie Leuebrüggli in Langenthal.

Langenthal · Beim Betreten der lichterfüllten Räume fällt der Blick unwillkürlich auf zwei hängende «Flying Boats» in der Schalterhalle des Geschäftshauses Jurapark. «Schiffe sind ein wiederkehrendes Thema, das kommt davon, weil ich leidenschaftlicher Segler bin», erklärt Sammy Deichmann. Archaisch, wellenartig und aufgebrochen entsteht auch bei weiteren Booten eine dynamische Bewegung.
Seine Holzobjekte harmonieren mit den Bildern von Sandra Schawalder in der sorgfältig gestalteten Ausstellung. Ihre abstrakten Werke stehen unter dem Thema «In Love». «Meine Bilder sind mein ganz persönlicher Ausdruck durch Form und Farbe», sagt die Künstlerin, die Pinsel und Farbe als «Seelenöffner» bezeichnet.
Stimmungsvolle Klänge von Rebecca Hagmann, Cello, und Priska Stampfli, Akkordeon, umrahmen die Vernissage im Attikageschoss. Urs Nyffeler vom Leuebrüggli-Team kann rund 50 Besucher begrüssen, die aufmerksam der Einführung von Urs Zurlinden zuhören. Kurzweilig und humorvoll stellt der Langenthaler Journalist die Kunstschaffenden vor. Dabei konstatiert er spannende Kontraste der beiden, aber auch überraschende Gemeinsamkeiten wie den ausgesprochenen Ordnungssinn. Selbst im Atelier von Sandra Schawalder in ihrem Haus in Eggenwil bei Bremgarten AG habe alles seinen Platz. Ebenfalls in einem ländlichen Dorf, im solothurnischen Aedermannsdorf, wohnt Sammy Deichmann. Dort hat er im Stall eines ehemaligen Bauernhauses seine Arbeitsstätte eingerichtet. Der markanteste Unterschied sind die unterschiedlichen Arbeitsweisen. Für den Betrachter bilden sich dadurch spannende Verbindungen und Gegensätze.

Schnitt für Schnitt
Sammy Deichmann wurde 1957 in Düsseldorf geboren und ist gelernter Fotograf. Das Bearbeiten von Holz mit der brachialen Kettensäge eignete er sich autodidaktisch an. Fasziniert von dieser Technik gestaltet er seine ausdrucksstarken Holzobjekte, die er mit Schwan, Wrack, Spirale oder Boot betitelt. Deren Feinheit ist trotz der Rohheit deutlich erkennbar. Die Auseinandersetzung mit der dreidimensionalen Optik ist die grosse Heraus-
forderung seiner Kunst. «Meine Werke entstehen aus einem Stück. Ideen müssen Schnitt für Schnitt rasch umgesetzt werden», sagt Sammy Deichmann, der sich gerne als Bildsäger bezeichnet.
Als Material für seine Figuren verwendet er fast ausnahmslos Eichenholz, welches er bemalt, lackiert oder teilweise mit dem Bunsenbrenner verkohlt. Dieses beständige Holz eignet sich auch für Objekte im Freien. Seine Kunst konnte der Holzbildhauer bereits vor vier Jahren in der Galerie Leuebrüggli präsentieren.

Abstrakte Formensprache und tanzende Linien
Die grossformatigen Bilder von Sandra Schawalder strahlen Leichtigkeit, Vitalität und Sinnlichkeit aus. Bei ihrer Ausdrucksmalerei vertraut die Künstlerin auf ihre Intuition und auf ihr Herz: «Gefühle geben die Form, meine Freude den Pinselstrich und meine Leidenschaft die Farbe.» Ihre Ideen entstehen häufig nachts oder aus Begegnungen mit Menschen. Inspiriert wird sie auch von Stimmungen in anderen Ländern, etwa dem besonderen Licht Dänemarks.
Schon früh wurde das zeichnerische und malerische Talent der ehemaligen Bankangestellten erkannt und gefördert. Sandra Schawalder absolvierte eine Ausbildung an der Arsa Kunstschule Aarau und an der Arno Stern Akademie in Paris.
Die Künstlerin spielt mit der intensiven Leuchtkraft der Farben, wählt zarte Pastelltöne oder warme kräftige Farben und lässt ihre Formen und Figuren harmonisch ineinander flies-sen. Da scheinen Linien zu tanzen und die gleichermassen sanften wie vitalen Farbflächen verführen zum Träumen.
Der lebhafte Stil und die vielfältige Gestaltung in Mischtechnik mit Acryl auf Leinwand oder Stahl charakterisieren ihr Schaffen, das mehrfach mit nationalen und internationalen Kunstpreisen ausgezeichnet wurde.

Von Brigitte Meier