Eine Kunstgalerie mitten im Dorfdreieck
Dürrenroth ist bekannt für den Bären, das Gartenfenster und seit vergangener Woche nun auch für seine Kunstgalerie. Initiant und Besitzer der Galerie Dürrenroth ist Fred Baumann. Der Künstler schafft damit in Zeiten von Schliessungen vieler Kunstgalerien einen neuen Begegnungsort für Kunstinteressierte und Kunstschaffende. Galeristin Angela Graber nimmt sich dabei der Führung der Galerie Dürrenroth an.
Dürrenroth · Da immer mehr Kunstgalerien schliessen müssen, kam Initiant Fred Baumann auf die Idee, eine Galerie zu eröffnen. Nach Absprache mit der Hausbesitzerin wurde das ehemalige Lebensmittelgeschäft innerhalb eines Monats in eine Kunstgalerie umgewandelt. «Da Kunstschaffende immer weniger Möglichkeiten haben, auszustellen, möchte ich ihnen mit der Galerie Dürrenroth etwas zurückgeben und sie dabei unterstützen», so Fred Baumann.
Vergangene Woche wurde die Galerie Dürrenroth mit einer Ausstellungsfläche von 130 Quadratmetern eingeweiht und konnte so bereits einem breiten Publikum vorgestellt werden. Galeristin Angela Graber und Fred Baumann zeigen sich nach der Eröffnung am 5. Juni erfreut: «Wir sind positiv überrascht von den Reaktionen», so die beiden. Denn viele hätten geglaubt, dass es im ehemaligen Lebensmittelgeschäft, wo im letzen Dezember noch Ravioli gekauft werden konnten, eine Wohnung geben würde. «Mit einer Kunstgalerie hätte wohl niemand gerechnet», so Angela Graber.
«Galerie als Idee zur Weiternutzung»
Die erste Ausstellung mit Bildern des Kunstmalers Fred Baumann selbst werden bis Anfang Juli zu sehen sein: «Zur Einweihung habe ich mit meiner Ausstellung angefangen. Die Idee der Galerie ist aber zur Weiternutzung gedacht», stellt Fred Baumann klar. Er wolle sich als Besitzer aus der Galerie zurückziehen und die Führung der Galeristin Angela Graber überlassen. Die dreifache Mutter aus Rohrbachgraben nimmt sich der neuen Herausforderung gerne an: «Ich selbst hätte nie eine Galerie eröffnet, sehe es aber als Chance an und freue mich sehr, an diesem neuen Arbeitsort inmitten der schönen Bilder zu sein.»
Mit ins Boot geholt habe sie Fred Baumann selbst, denn er sei ein Künstler und kein Galerist. Die beiden kannten sich schon, als Angela Graber noch ein Kind war: «Ich war mit meinen Eltern an seinen Vernissagen und konnte so nach und nach mein Kunstverständnis schärfen», erzählt die gelernte Kauffrau, die an der Uni Bern Französisch und Linguistik studiert hat.
Heute arbeitet die dreifache Mutter noch Teilzeit im Büro ihres Mannes (Graber HT GmbH) und betreibt seit Kurzem die Kunstgalerie. «Um eine Galerie führen zu können, ist nicht nur das Interesse an Kunst wichtig», weiss sie und fährt fort: «Zu meinen Hauptaufgaben gehören vor allem die administrativen und organisatorischen Tätigkeiten», sagt die 37-Jährige. Sie wird mehrere Ausstellungen pro Jahr organisieren und während der Ausstellung an vier Nachmittagen während der Woche arbeiten. Dabei können innerhalb der Galerie zwei bis drei Kunstschaffende ihre Werke während drei Wochen präsentieren.
Neuer Ort für die Kunst geschaffen
Dürrenroth hat den Bären, das Gartenfenster und jetzt auch eine Kunstgalerie», sagt Fred Baumann. Dieses Dreigestirn biete gute Voraussetzungen für die weitere Bekanntmachung der Galerie. So soll sie auch über die Grenzen hinaus gesehen und wahrgenommen werden: «Nächstes Jahr wird der internationale Künstler Raphael Hefti, der bekannt ist für seine ausgiebigen wissenschaftlichen Recherchen in Bezug auf Materialeigenschaften, Fertigungsverfahren, Formfindung, Licht und Farbe, bei uns ausstellen», verrät Angela Graber.
Gut zu wissen
Die Ausstellung von Fred Baumann dauert bis am 4. Juli. Sie ist jeweils von Donnerstag bis Sonntag, 14 bis 18 Uhr, oder nach telefonischer Vereinbarung (076 761 04 30) geöffnet.
Von Chantal Bigler