• Marianne Sommer und der Wiehnachtsmärit: Eine mehr als zwei Jahrzehnte dauernde «Beziehung» geht zu Ende. · Bild: Barbara Heiniger

29.11.2016
Huttwil

Eine Marktfrau mit Herz und Verstand

Marianne Sommer ist eine «Frau der ersten Stunde» am Wiehnachtsmärit in Huttwil. Seit 21 Jahren amtet sie als Marktchefin, ist im Vorstand und der Geschäftsleitung von Pro Regio, zudem hat sie das Marktwesen von Huttwil massgeblich mitgeprägt. Zum letzten Mal stand Marianne Sommer nun dieses Jahr an der Front des Wiehnachtsmärits in Huttwil.

«Es hat immer die Unterstützung von allen gebraucht. Es war aber eine tolle Zusammenarbeit und dies ist das A und O, dass ein Anlass reibungslos funktioniert und rund läuft. Wir hatten auch viel Glück, dass nie grosse Unfälle passiert sind», stellt Marianne Sommer dankbar fest. Eines der besten «Rädchen» in der Markt-Organisation  war sie aber selber, überall half sie mit und war bei den Marktfahrern bestens bekannt.
Als Marianne Sommer im Gemeinderat das Ressort öffentliche Sicherheit übernahm, wurde sie damals von Amtes wegen in den Vorstand des Verkehrsvereins Pro Regio delegiert. Dies war auch der eigentliche Beginn der Themenmärkte in Huttwil. Schon vorher entdeckte sie aber im Landfrauenverein Huttwil und Umgebung das wöchentliche Gemüsemarkt-Leben. Als Marktchefin von Pro Regio hatte Marianne Sommer ein Amt übernommen, welches sie mit viel «Herz und Verstand» ausübte. Sie gab die Vorgaben bestimmt und klar weiter, so konnte der einheitliche und schöne Auftritt der «Hüsli» realisiert werden. Sommer hat immer mit viel Herzblut gearbeitet und war für die Freuden, Sorgen und Nöte jedes Marktfahrers da. Der Wiehnachtsmärit hat heute mit über 100 liebevoll dekorierten Holzhäuschen eine beachtliche Grösse erreicht, aber alle Betreiber kannte die Marktchefin persönlich.

Vom Gebäck bis zum Brunnenkranz
«Es war aber nicht nur viel Arbeit. Die Kontakte und Begegnungen mit den Menschen waren für mich prägend. Dazu gab es zahlreiche Erlebnisse, die in Erinnerung bleiben», sagt Marianne Sommer schmunzelnd zum «Unter-Emmentaler». Sie erwähnt unter anderem, wie das Sub-OK aus den Vorschlägen der Bäcker das traditionelle Weihnachtsgebäck ausgewählt hat. Noch heute ist das «Brioche vom Brunnenplatz» heiss begehrt. Auf einer Weihnachtsreise nach Heidelberg wurde ein grosser Adventskranz entdeckt, auf dem Brunnenplatz ist nun seit Jahren eine gelungene Kopie davon zu sehen. «Das achteckige Gestell dafür, war kurz vor Marktbeginn noch sechseckig, aber auch das wurde noch auf die richtige Grösse gebracht. Ebenso schafften die, am Zoll blockierten Tassen, am zweiten Markttag den Weg nach Huttwil. Viele helfende Hände, die damals noch mit dem Telefonbuch gefunden wurden, waren in Altishofen mit Abwaschen beschäftigt und lieferten die sauberen Tassli zum Märit», sagt Marianne Sommer rückblickend. Warum sich ein Samichlaus aus Pappmaché vor der Marktchefin verneigt hat, ist ebenso eine Geschichte, wie das Schneeschaufeln kaufen. Letztere wurden benötigt, um den Schnee von den Häuserdächern wegzubringen, damit diese überhaupt abgebaut werden konnten. Beim flechten des Brunnenplatz-Kranzes, mit Therese Leuenberger, hat sich Marianne Sommer jeweils auf den Wiehnachtsmärit eingestimmt.
«Die guten Gespräche, meist schon frühmorgens beim Kehricht sammeln und wischen sowie das miteinander Arbeiten war toll. Viel haben wir zusammen auch gelacht. Die Märit-Sub-OKs waren für mich immer wie eine Familie», hält Marianne Sommer mit strahlenden Augen fest.
Nun ist der letzte Wiehnachtsmärit unter Marktchefin Marianne Sommer bereits Geschichte, es wären Seiten zu füllen mit ihren vielen Erlebnissen. Noch stehen der Ostereier-, Handwerker-, und Käsemarkt in der Agenda 2017 der aktiven end engagierten Frau, bevor sie im Oktober an der Pro Regio Hauptversammlung von den Ämtern zurücktritt. «Markenzeichen» werden aber noch lange an die «Frau der ersten Stunde» erinnern, die sich nun vermehrt «freien Stunden» widmen kann. 

Von Barbara Heiniger