• Beim Saisonauftakt in Spanien hatte der Rohrbacher Töffpilot Dominique Aegerter allen Grund zur ausgelassenen Freude. · Bild: zvg

  • Gleich zum MotoE-Saisonauftakt konnte sich Dominique Aegerter als Zweiter auf dem Podest feiern lassen. · Bild: Keystone

03.05.2021
Sport

Eine optimale Rennausbeute

MotoE-Weltcup 2021, 1. Rennen, GP von Spanien in Jerez – Obwohl das Setting beim MotoE-Weltcupauftakt in Jerez bei der Maschine des 30-jährigen Rohrbachers Dominique Aegerter nicht wunschgemäss passte und er im Training zwei Tage vor dem Rennen einen Sturz verzeichnete, resultierte am Ende mit dem 2. Rang gleichwohl ein Podestplatz zum Saisonauftakt in der speziellen Töffkategorie mit Elektroantrieb.

Motorsport · «Es war wirklich ein gelungener Start. Mein Team hat einen super Job erledigt», lobt Dominique Aegerter nach dem ersten von sieben MotoE-Weltcuprennen der Saison 2021 seine Crew von Dynavolt Intact GP. Dabei lief es dem Rohrbacher auf dem 4,4 km langen Rundkurs von Jerez nicht so gut wie während den wenigen Wochen zuvor an gleicher Stelle absolvierten letzten Testfahrten. «Wir hatten wirklich Probleme, uns – respektive die Maschine – auf die veränderten Bedingungen einzustellen», sagt der 30-Jährige. Hauptgrund dafür waren die klimatischen Veränderungen. «Mit den heisseren Asphalttemperaturen war der Grip einfach schlechter. Bei den Tests war ich viel schneller unterwegs – genau gesagt eine Sekunde pro Runde – und hatte auch das bessere Gefühl.» Schon im Freitagstraining musste der Rohrbacher zu Boden, was das Selbstvertrauen nicht gerade stärkte. «Zum Glück ist mir nichts passiert. Und meine Crew hat einen super Job gemacht und alles rechtzeitig repariert. In der nächsten Trainingssequenz hat mein Bike bereits wieder einwandfrei funktioniert», berichtet Aegerter.   

Blitzstart von vierter Startposition
Auch in der E-Pole am Samstag, in welcher die Startposition für das Rennen vom Sonntag ermittelt wurde, stimmte Aegerters Setting nicht wunschgemäss. Deshalb musste die Nummer 77 den Saisonauftakt aus der zweiten Startreihe von der vierten Startposition aus in Angriff nehmen. Weil die Batterien der Elektromaschinen technisch noch nicht so weit sind, dass Rennen über 30 Minuten oder länger in fairem Rahmen (Chancengleichheit) möglich sind, dauern die MotoE-Rennen auch 2021 höchstens zehn Runden. In Jerez waren es acht Runden und eine Gesamtdistanz von 35 Kilometer. In einem solchen «Blitzrennen» ist der Start immens wichtig. Und Aegerter ist als Schnellstarter bekannt. Gleich nach dem Rennstart verbesserte er sich an die dritte Position. Nach wenigen Kurven stürmte er etwas zu übermotiviert sogleich an die Rennspitze, wurde beim darauf nötigen Bremsmanöver aber wieder von zwei Piloten geschluckt. In der Folge zog an der Rennspitze Aegerters härtester Konkurrent um den Weltcup-Gesamtsieg, der Brasilianer Eric Granado, unwiderstehlich davon. Die Nummer 51 übertrieb es aber, stürzte in der dritten Runde in Führung liegend und setzte das Rennen mit grossem Rückstand am Ende des Feldes fort. «Der Grip war wirklich viel weniger gut als bei kühleren Temperaturen», bestätigt Aegerter. «Ich musste selber darauf achten, nicht zuviel zu riskieren.» Gleichzeitig lockte für den Rohrbacher nun aber der Sieg im Auftaktrennen. Für den Rest des Rennens lag er nämlich ganz knapp hinter dem führenden Italiener Alessandro Zaccone in Lauerposition. Ein geschicktes Abwägen des Risikos war gefragt. Einerseits einfach für den grossen Routinier, anderseits schwierig für den bedingungslosen «Domi-Fighter» …

Knapp einem Highsider entgangen
«Ich hatte es im Kopf, wie ich den Führenden in der Schlussrunde angreifen wollte.» Daraus wurde nichts, denn Aegerter ging in der letzten Runde in der fünften Kurve mit etwas zu viel Schräglage zu spät vom Gas, kam ins Schlittern und entging einem klassischen Highsider nur mit viel Geschick und Glück. Damit riss wieder eine kleine Lücke zum 22-jährigen Leader aus Rimini auf. «Ich konnte nicht mehr angreifen, der Windschatten war weg. Allerdings wollte ich auch nichts mehr riskieren, um mir die extrem wichtigen Punkte zu sichern.» Trotz Schwierigkeiten zeigte der Oberaargauer seinen bei der Gegnerschaft berüchtigten Rennbiss und krallte sich die für den 2. Rang vergebenen 20 Punkte, während sämtliche Titelaspiranten zum Teil deutlich hinter Aegerter zurück blieben. «So gesehen ein perfekter Auftakt für mich. Mit der nötigen Lockerheit werde ich in zwei Wochen beim nächsten Rennen in Le Mans wieder voll angreifen.»

Resultate: MotoE (14 Klassierte): 1. Alessandro Zaccone, Italien, 14:33,776; 2. Dominique Aegerter, Schweiz/Rohrbach, 14:34,195; 3. Jordi Torres, Spanien, 14:34,390; 13. Eric Granado, Brasilien, 15:29,205. – Weltcup-Stand (1/7): 1. Zaccone, 25 Punkte; 2. Aegerter, 20; 3. Torres, 16.

Von Stefan Leuenberger