Eine Regionalbank auf Höhenflug
Die diesjährige Generalversammlung der Clientis Bank Oberaargau im Campus Perspektiven in Huttwil wurde zum grossen Schaulaufen für den Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung. Nicht nur der Jahresgewinn von 2,8 Millionen Franken sorgte für viele strahlende Gesichter, sondern auch viele weitere eindrückliche Zahlen und nicht zuletzt der Rekordaufmarsch von 1463 Aktionären.
Was für eine Generalversammlung. Obwohl die traktandierten Geschäfte zu keinerlei Diskussionen Anlass gaben, dürfte die 141. Generalversammlung der Clientis Bank Oberaargau im Campus Perspektiven in Huttwil in die Geschichte der Regionalbank eingehen, die an diesem Samstagmorgen mit Rekordzahlen aufwarten konnte. Den Anfang machten die Aktionäre selbst, die in nie dagewesener Anzahl aufmarschierten.
Hans Luginbühl (Huttwil), Verwaltungsrats-Präsident der Clientis Bank, der einmal mehr sehr souverän und gekonnt durch die Versammlung führte, konnte gleich zu Beginn mitteilen, dass der Anlass mit 1463 anwesenden Aktionären eine Rekordbeteiligung aufweist. Luginbühl zeigte sich aber nicht bloss vom Aufmarsch der Aktionäre beeindruckt, sondern auch vom Engagement der Geschäftsleitung und den Mitarbeitenden der Clientis Bank, was in den Jahreszahlen eindrücklich zum Ausdruck komme. «Unsere Bank hat im abgelaufenen Jahr trotz anhaltend tiefem Zinsniveau wiederum ein sehr gutes Geschäftsergebnis erarbeitet. Wir hatten ein erfreuliches Wachstum sowohl auf der Aktiv- als auch auf der Passivseite», erwähnte Hans Luginbühl. Auch das zweite Standbein, die Anlageberatung, habe zu diesem guten Resultat beigetragen, fügte der VR-Präsident hinzu.
Hans Luginbühl zeigte sich nicht bloss über den erzielten Reingewinn von 2,8 Millionen Franken erfreut, «das Wichtigste für mich ist die Tatsache, dass unsere Bank einen historisch tiefen Wertberichtigungsbedarf von nur 0,08 Prozent oder 984 000 Franken auf den gesamten Ausleihungen von rund 1,2 Milliarden Franken aufweist.» Nebst den erfreulichen Zahlen sei im letzten Jahr die Übergabe der Geschäftsführung von Heinz Trösch zu Stefan Wälchli ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte der Regionalbank gewesen, betonte Luginbühl, der froh ist, dass man die Nachfolgeregelung mit einer kompetenten Person intern habe lösen können.
Der scheidende Direktor Heinz Trösch (Roggwil) hob anschliessend einige prägnante Zahlen aus dem Jahresergebnis 2017 hervor. So erwähnte er, dass die Kundenausleihungen um 32,9 Millionen Franken (auf 1,181 Milliarden Franken) zugenommen hätten und die Kundengelder um 27,9 Millionen Franken (auf 971 Millionen). Der Geschäftserfolg beträgt 3,65 Millionen Franken, was einer Zunahme von 5,1 Prozent entspricht, und der Reingewinn ist mit 2,8 Millionen Franken leicht höher als im Vorjahr ausgewiesen (+0,8 Prozent).
«Zum Wachstum trugen sowohl Hypotheken an Private als auch Kredite an Firmen bei. Die meisten Kredite wurden in Form von Libor-Hypotheken oder Festhypotheken abgeschlossen. Insgesamt haben wir 981 Kreditgeschäfte bearbeitet. Daraus konnten 392 Neugeschäfte mit Kunden abgeschlossen werden», hielt Heinz Trösch in seiner Ansprache fest.
Obwohl das Jahresergebnis unbestritten war und man den Aktionären eine um 20 Rappen höhere Dividende zukommen liess (6,3 Franken pro Aktie), zeigte sich ein Aktionär mit der Gewinnverteilung nicht einverstanden und bemängelte die seiner Meinung nach zu tiefe Aktienrendite von aktuell rund 1,5 Prozent und forderte den Verwaltungsrat auf, die Aktionäre künftig besser am Gewinn zu beteiligen.
Stefan Wälchli (Madiswil), seit dem
1. Januar 2018 neuer CEO der Clientis Bank, erläuterte anschliessend den Anwesenden seine Vision der Regionalbank. «DIE Beraterbank im Oberaargau, so lautet die Vision unserer Bank», machte er gleich zu Beginn seines Referates klar, unter welchem Motto das Wirken der Clientis Bank aktuell steht.
Investition in Qualität
Damit diese Vision Realität werde, habe man das Projekt Vertriebsdynamisierung gestartet. In diesem Projekt investiere man gezielt in die Weiterbildung der Mitarbeitenden.
«Durch intensives persönliches Training wollen wir als Gipfelstürmer hinauf auf die Bergspitze» betonte der neue CEO. Das Ziel dieser Ausrichtung ist laut Wälchli die Generierung von Mehrwerten für die Aktionäre, Kunden, Mitarbeitenden und übrige Stakeholders. «Konkret sieht das so aus, dass wir uns bei allen anstehenden Entscheidungen und Projekten fragen: Wird dadurch Mehrwert geschaffen? Nur wenn dies mit einem klaren Ja beantwortet werden kann, erfolgt die Umsetzung», hielt Stefan Wälchli fest. Abschliessend konnte er den Aktionären mitteilen, dass man gut ins neue Jahr gestartet sei.
Er sei zuversichtlich, dass man das ambitiöse Budget erreichen könne, bemerkte Wälchli. Die ersten drei Monate würden ihm dies bestätigen, fügte er hinzu. Es sei nämlich gelungen, das kontinuierliche Wachstum weiterzuführen.
Unter dem Traktandum Wahlen wurde der gesamte Verwaltungsrat für ein weiteres Jahr im Amt bestätigt. Es sind dies: Ulrich Grädel (Huttwil), Rudolf Heiniger (Niederbipp), Therese Lanz-Bärtschi (Huttwil), Myriam Medici (Lotzwil), Werner Meyer (Langenthal), Christoph Schärer (Lotzwil) und Hans Luginbühl (Huttwil).
Neu in den Verwaltungsrat gewählt wurde Béatrice Lüthi (Huttwil). Sie ersetzt den vor einem Jahr aus dem VR ausgetretenen Hans Duppenthaler. Béatrice Lüthi ist in der Region keine Unbekannte: Die 54-Jährige ist seit 1997 Geschäftsführerin und Inhaberin der Lüthi-Aufzüge AG in Lindenholz/Leimiswil. Sie ist zudem Präsidentin des Wirtschaftsverbandes Oberaargau (WVO) sowie Vizepräsidentin im Verein Berufsbildung Oberaargau (VBO). Mit dem obligaten Mittagessen und dem Auftritt des bekannten Komikers und Schauspielers Massimo Rocchi endete die 141. GV der Clientis Bank Oberaargau.
Von Walter Ryser