Eine unglaubliche Solidarität erfahren

Überall war vom Krieg und dem Leid der Menschen in der Ukraine zu lesen. Das beschäftigte Manfred Burkhalter von Affoltern sehr und er sagte sich: «Jetzt muss ich was tun.» Anfang März startete er eine Sammelaktion, aus der eine enorme und beeindruckende Sammlung an Gütern und Solidarität entstand.

Affoltern/Sumiswald · «Ich stattete Roland Ryser, dem Gemeindepräsidenten von Affoltern, einen Besuch ab und stellte ihm meine Idee, Sachspenden zu sammeln, vor», erzählt Manfred Burkhalter. Dieser sei von dem Projekt begeistert gewesen und so nahm die Sammelaktion ihren Lauf. «Mein Ziel war es, die Waren sauber zu verpacken und zu palettisieren, um einen guten Transport zu gewährleisten. So fragte ich beim Zügel-unternehmen Peyer in Bern um Kisten an. Ich war nicht der Einzige, der angefragt hatte. Dennoch bekam ich sage und schreibe 835 Schachteln von dem Unternehmen geschenkt», berichtet er weiter. Die Otto Reinhard Transport GmbH aus Affoltern transportierte die
leeren Kisten kostenlos zu Manfred Burkhalter.
An einem Landfrauenabend in Affoltern durfte Manfred Burkhalter sein Vorhaben vorstellen und nach freiwilligen Helfern suchen. Diese bekam er in Hülle und Fülle. «Ganze 40 Personen haben sich gemeldet, schlussendlich schafften wir es aber mit einem Team von zehn Personen», berichtet er erfreut. Da er so viele Kisten erhalten hatte, wurde die Gemeinde Sumiswald angefragt, ob auch sie an der Sammelaktion mitmache. Sumiswald war ebenfalls begeistert und beteiligte sich an der Aktion.

23 Paletten voller Hilfsgüter gesammelt
«Ursprünglich wollten wir Kleider sammeln, die Hilfsorganisation AVC Schweiz mit Sitz in Safnern teilte mir aber mit, dass andere Hilfsgüter wie Esswaren, Windeln, Decken, Hygieneartikel und viele weitere alltägliche Artikel dringender gebraucht werden», erzählt der 52-Jährige. Mit Flugblättern in alle Haushaltungen wurde das Dorf Affoltern über die Sammelaktion informiert.
Während drei Tagen nahmen die freiwilligen Helfer bei Manfred Burkhalter die gespendeten Waren an, verpackten sie sorgfältig und palettisierten sie. Auch in Sumiswald wurde an drei Tagen gesammelt. «An diesen Sammeltagen haben wir hier in Affoltern eine unglaubliche Menge an Hilfsgütern zusammentragen können und eine wahnsinnige Solidarität erfahren dürfen. Ich hätte das nie in dieser Grössenordnung erwartet, und es hat mich sehr bewegt», sagt der Initiant sichtlich gerührt. Viele Spender seien extra einkaufen gegangen und hätten Kofferräume voll Waren gebracht. «Ein Spender, der von der Sammelaktion gehört hatte, kam sogar von Burgdorf», erzählt er weiter.
Allen Spendenden wurde etwas zu trinken und zu essen offeriert. Das Kässeli, welches zur Unkostendeckung aufgestellt wurde, füllte sich im Nu weit über die Unkostendeckung hinaus. Von diesem Geld kaufte Pfarrer Pierrick Hildebrand Waschmittel, welches ebenfalls gespendet wurde.
In Affoltern und Sumiswald konnten schlussendlich 23 Paletten Ware gesammelt werden. Welche sich aus 70 Schachteln Lebensmittel, 132 Schachteln Bett- und Frottierwäsche, 72 Schachteln Hygieneartikel, fünf Paletten Decken und Duvets, eine Palette mit Zelten, eine Palette mit Schlafsäcken und 18 Matratzen zusammensetzten. Die übriggebliebenen Schachteln gab das Sammelteam an die AVC Hilfsorganisation weiter.

Transport an den richtigen Ort
«Die Frage ist ja auch immer, kommt die Ware wirklich dort an, wo sie auch hin soll», sagt Manfred Burkhalter. Um sicher zu gehen, dass mit der Hilfsorganisation AVC der richtige Partner gewählt wurde, der die Ware schlussendlich direkt in die betroffenen Gebiete transportieren und wiederum vor Ort verteilen wird, setzte sich Manfred Burkhalter in ein von Christof Schafroth gratis zur Verfügung gestelltes Auto und machte sich in Safnern selbst ein Bild von der Organisation. Bereits zum Zeitpunkt seines Augenscheins standen Unmengen an Hilfsgüter in Safnern und die Lastwagen standen Schlange, um weitere Hilfsgüter abzuladen. AVC transportiert die Waren nach Moldawien. Dort werden die Güter ukrainischen Flüchtlingen und auch dem sehr armen Land Moldawien selbst zugutekommen.
Der Transport der 23 Paletten nach Safnern übernahm die Otto Reinhard Transport GmbH – wiederum kostenlos. Manfred Burkhalter begleitete die Ware – auch wieder mit dem gratis zur Verfügung gestellten Auto von Christof Schafroth.
«Es ist einfach unglaublich, die einzigen Kosten, die übrig blieben, waren für die Flugblätter. Das übernahm die Gemeinde. Alles andere wurde durch freiwillige Helfer und Transportunternehmen getragen und übernommen», sagt er überwältigt und meint zum Abschluss: «Ich war zwar der Initiant des Projektes, aber ohne die vielen lieben Menschen und ihre grosse Solidarität hätte ich es nie geschafft. Ich bin allen freiwilligen Helfern, den Einwohnergemeinden Affoltern und Sumis­wald, der Kirchgemeinde Affoltern und auch den Landfrauen Affoltern unendlich dankbar und ich bin tief beeindruckt von dem Erreichten.»

Von Marianne Ruch