• Haben über das Thema «Weg von zu Hause» eine Interdisziplinäre Projektarbeit verfasst (v. l.): Vanessa Fust, Vlera Kica, Katinka Albisser, Eljesa Sate und Ramize Hajdari. · Bild: Leroy Ryser

06.03.2019
Langenthal

Einen Blick hinter die Medienfassade wagen

Eljesa Sate (20, Lotzwil), Vlera Kica (18), Ramize Hajdari (20), Vanessa Fust (18, alle Langenthal) und Katinka Albisser (18, Wyssachen) haben sich während ihrer Interdisziplinären Projektarbeit (IDPA) mit dem Thema «Weg von zu Hause» befasst. Dass sie während ihrem Arbeitsprozess ein anderes Kernthema ausgewählt haben, war eine Herausforderung. Auch deshalb sind die fünf Frauen rückblickend nicht restlos begeistert, aber immerhin zufrieden.

Es ist ein Thema, das auch junge Leute anspricht und bewegt: Die Flüchtlingspolitik und das damit verbundene Leid zahlreicher Menschen auf der Welt. Für mehrere Schülerinnen und Schüler an der Berufsfachschule Langenthal war dies Grund genug, das interessante Thema aufzuarbeiten. Eine dieser Gruppen nannte ihr Arbeitsthema «Weg von zu Hause». Mit Eljesa Sate, Ramize Hajdari und Vlera Kica haben drei Gruppenmitglieder einen Migrationshintergrund, Ramize Hajdari ist sogar im Kosovo geboren. «Es ist ein Thema, bei dem man viel aus den Medien liest. Das wird aber oft überspitzt dargestellt», sagt Eljesa Sate.
Das eigene Interesse an diesem Thema hat die Gruppe daraufhin dazu bewogen, es zu vertiefen und ihre Arbeit darüber zu schreiben. «Was genau dahintersteckt, weiss man meistens nicht, deshalb wollten wir das Thema genauer anschauen und auch mit direkt Betroffenen sprechen und Eindrücke sammeln», sagt Vlera Kica. Ausserdem biete dieses Thema ein sehr breites Feld an Informationen und Vertiefungsmöglichkeiten, entsprechend schien es, dass das Thema auch genügend Inhalt für die 6000 bis 7000 Wörter lange Arbeit bietet.

These veränderte Arbeit
Gestartet hat die Gruppe das Projekt mit dem Ziel, den Weg von Flüchtlingen genauer kennenzulernen und aufzuzeigen. Zwischenzeitlich stellte sich aber heraus, dass diese Vertiefungsrichtung unlösbare Herausforderungen mit sich bringen würde. «Wir konnten keine passende These zu diesem Thema aufstellen und haben uns dafür entschieden, die Richtung ein bisschen zu verändern», erklärt Ramize Hajdari. Letztlich hat sich die Gruppe entschieden, den Fokus eher auf die Integration in der Schweiz zu legen. Die These «Die Schweiz setzt sich genügend für die Integration von Flüchtlingen ein» wurde aufgestellt und mit einem Fragebogen und mehreren Interviews untersucht. «Wir konnten eine regionale Intensivkursklasse besuchen und mit jungen Betroffenen Interviews führen. Das war für mich sehr interessant zu sehen, wie sie die Integration erleben», erklärt Ramize Hajdari. Die Geschichten zu erfahren und kennenzulernen war berührend.
Aus der Umfrage, versendet an neutrale Personen, und den Interviews mit Betroffenen sowie Eigenrecherchen konnte die Gruppe den ersten Eindruck bestätigen. Die These, dass die Schweiz sich in der Integration genügend engagiert, haben sie basierend auf ihren Resultaten bestätigen können. «Es gibt sehr viele Hilfsorganisationen und Möglichkeiten für schulische Bildung. Auch die Betroffenen haben gesagt, dass sie die Programme und Möglichkeiten schätzen», erklärt Katinka Albisser. Dies haben sie in ihrer Arbeit niedergeschrieben und begründet, zugleich auch an einem Vortrag in der vergangenen Woche präsentiert. Der Einstieg in diese Präsentation machten derweil die erfahrenen Geschichten von Betroffenen sowie deren Wege in die Schweiz, ehe die herausgearbeiteten Resultate präsentiert wurden.
Vom Resultat rund um die IDPA sind die fünf Teammitgliederinnen aber nicht restlos begeistert. «Zum Schluss hatten wir ein bisschen Stress und kamen unter Zeitdruck», erinnert sich Vanessa Fust, ein bisschen Nachtarbeit war zuletzt ebenfalls nötig, bis alles geklappt hat. Entsprechend sind einzelne Flüchtigkeitsfehler entstanden und nicht mehr korrigiert worden. «Layouttechnisch hätten wir mit etwas mehr Zeit noch mehr aus der Arbeit herausholen können», ist Ramize Haj-dari etwas pessimistisch. «Vom Inhalt her», findet jedoch Vanessa Fust, «war die Arbeit hingegen sicherlich gut.» Ausserdem sei auch die Präsentation trotz Startnervosität erfolgreich verlaufen, sodass die fünf Frauen dennoch auf eine gute Note hoffen dürfen. «Vor allem sind wir nun froh, dass es vorüber ist. Es hat uns durchaus Stress und einen grossen Aufwand bereitet», sind sich die Oberaargauerinnen einig. Mit ein wenig Abstand können sie aber durchaus positiv auf ihre Leistung zurückblicken und wohl bald mit dem Resultat zufrieden sein.

Von Leroy Ryser