Einen neuen Garderoben-Sitzplatz für jeden
Kader Hockey Huttwil 2020/2021 – Auf die neue Saison hin gibt es im Team von Hockey Huttwil nur wenige Wechsel. Mit René Bruni wurde ein spielstarker Verteidiger verpflichtet, aus-serdem verstärkt Kevin Liechti das Torhüterteam. Genauso wichtige Veränderungen gibt es hingegen neben dem Eis, sagt Trainer Daniel Bieri.
Eishockey · Der Kader von Hockey Huttwil zählt auf die neue Saison hin bisher mehr Abgänge als Zugänge. Marco Blaser tritt zum zweiten Mal vom Eishockeyspielen zurück, Lukas Farner und Tim Zurbuchen wechseln in die 1. Liga zum EHC Burgdorf, daneben wechselt Roman Messerli ligaintern zum EHC Thun, während die Zukunftsaussichten von den Torhütern Maxime Beaud und Christian Trüssel sowie vom jungen Stürmer Lars Hofmann noch ungewiss sind. Zugegebenermassen wiegen diese Abgänge nicht besonders schwer, zumal diese mit einer Verstärkung auf dem Torhüterposten (Kevin Liechti) und in der Verteidigung (René Bruni) kompensiert wurden. Ein Aber gibt es hingegen trotzdem: Das Kader ist dünn, aktuell stehen neben drei Torhütern nur acht Verteidiger und zwölf Stürmer unter Vertrag.
Perspektivspieler gesucht
Noch, sagt Daniel Bieri, schliesslich sei man noch auf der Suche nach einzelnen Ergänzungen, weiss der Trainer. «Wir halten Ausschau nach Perspektiv-Spielern, die wir mittels B-Lizenz von Juniorenteams unter Vertrag nehmen können. Ausserdem gibt es jährlich immer wieder Spieler, die in der Swiss League keinen Unterschlupf finden, die wir dann übernehmen könnten.» Vor allem auch im Angriff sei man vorerst noch dünn, auch deshalb hätte Bieri nur zu gerne zwei der letztjährigen Perspektivspieler der SCL Young Tigers behalten. Timo Braus und Fabian Haldimann, die mehrere Partien bei Huttwil spielten, haben aber in der Swiss League beim EHC Winterthur unterschrieben.
Froh ist Bieri aber bereits jetzt über die Verpflichtung von René Bruni. Der Verteidiger gilt als spielerisch stark und soll aus der Defensive vermehrt mit Aufbauqualitäten trumpfen. Genau dieses Element habe man zuletzt noch gesucht und in ihm gefunden, glaubt der 40-Jährige. Daneben sei es aber gar nicht schlecht, dass der Kader zum grossen Teil beisammen geblieben ist. Denn: «Wir hatten schon in der letzten Saison Vertrauen in diese Spieler und das gilt auch jetzt noch.» Punktuelle Veränderungen sollen aber neuen Schwung bringen, den er ebenso als positiv erachtet.
Gegen Verletzungen vorbeugen
Schwung sollen aber auch Veränderungen neben dem Feld bringen, die letztlich aus der Analyse der letzten Saison entsprungen sind. Daniel Bieri macht sich gemeinsam mit seinem Assistenten auf, an ein paar entscheidenden Schrauben zu drehen. Dass es noch mal so endet wie in der letzten Saison – mit einem harten Abstiegskampf – will man unbedingt verhindern. «Wir wollen den Spielern zeigen, dass sie sich neu bewähren müssen. Deshalb werden wir allen einen neuen Platz in der Garderobe zuweisen, um ein erstes Zeichen zu setzen.» Daneben wird mit Adrian Steiner als neuer Athletiktrainer, der zugleich auch Spieler ist, ein Ganzjahres-Programm im Off-Ice-Bereich durchgezogen, welches gegen Verletzungen vorbeugen soll. Dass die Huttwiler seit diesem Sommer im Campus einen eigenen Fitnessraum besitzen und dadurch besser trainieren können, sei ebenso wichtig wie ein Transfer, findet Daniel Bieri.
Die Saisonanalyse sorgte aber auch in taktischen Bereichen zu einem Umdenken, so soll Huttwil in der kommenden Spielzeit variabler antreten können, schon bald will Daniel Bieri neue Taktiken einstudieren. «Wir waren immer das Energie-Team, welches dank gewissen Spielern über viel Power nach vorne verfügte. Das soll auch so bleiben. Aber wegen zahlreichen Verletzungen konnten wir das in der letzten Saison nicht immer sein. Sollte dies erneut so weit kommen, brauchen wir einen Plan B mit einem anderen System.» Das würde Huttwil zudem weniger ausrechenbar machen. Klar sei jedoch, so Bieri weiter, dass man viel Wert auf die eigene Energie legen will, aktiver sein und dadurch den Gegner unter Druck setzen, ist weiterhin ein Ziel der flinken und technisch starken Mannschaft.
«Nicht alles neu erfinden»
Das sei aber nicht alles, auch gemeinsam mit dem Assistenten Adrian Säg-esser werden derzeit viele Ideen ausgearbeitet, welche in der Saison dann zum Sieg führen sollen, sagt Bieri. «Mit ihm zu arbeiten, macht wirklich Spass.» Und das soll letztlich auch auf die Mannschaft abfärben, die nach dem mühseligen letzten Saisonende mit der doch noch realisierten Rettung erst wieder die Freude am Eishockeyspielen finden will. Aber: «Abgesehen von der Rangierung, die eine Katastrophe war, war nicht alles schlecht», sagt Daniel Bieri und spricht beispielsweise die Chancenkreation oder die Spielanteile in einzelnen Partien an. «Wir müssen nicht alles neu erfinden, aber alles beginnt bei null» – etwa so laute nun das Credo, das Hockey Huttwil wieder in die vordere Tabellenhälfte katapultieren soll.
Von Leroy Ryser