• Elisabeth Schneider (links) und Damaris Schär betreiben in Rüegsauschachen den Laden «FÜLLbar». · Bilder: Elisabeth Pfäffli

  • Die meisten Artikel für den täglichen Bedarf sind im Laden «FÜLLbar» einpackbar.

  • Die meisten Artikel für den täglichen Bedarf sind im Laden «FÜLLbar» einpackbar.

17.08.2020
Emmental

Einfach wohl «füllen» und Umwelt schonen

Eigene Dosen, Gläser oder Beutel mit den Lieblingsprodukten füllen und sich dabei rundum wohl fühlen: So geht Einkaufen im «FÜLLbar», dem neuen Unverpackt-Laden in Rüegsauschachen.

Rüegsauschachen · Im Geschäftshaus bei der Brücke in Rüegsauschachen gibt es seit Mitte Mai neu den Unverpackt-Laden «FÜLLbar». Im minimalistisch eingerichteten, modern und funktional ausgestatteten Verkaufslokal bieten die Initiantinnen Nina Geissbühler, Damaris Schär und Elisabeth Schneider und ihre Helferinnen fast alles an, was unter Trockenware verstanden wird. Zu kaufen gibt es unter anderem diverse Müesli, verschiedene Sorten Mehl und Körner, Trockenfrüchte, Tee und Kaffee, Gewürze, Nüsse und Samen, Reis, Linsen, Bohnen aus Ranflüh und sogar Quinoa aus Lyssach. Auch Hygieneartikel wie Seifen, Rasierhobel, Toilettenpapier oder «Nastüechli», Zahnbürstli aus Holz und Zahnpastaalternativen aus Xylit ergänzen das Sortiment.

Selber abfüllen macht Freude
Was in Bern und anderen Städten schon länger möglich ist, wird also nun auch im Dorf einfacher. Nämlich einzukaufen wie zu Grosis Zeiten, mit dem eigenen Gefäss oder Sack, offen und ohne Verpackung. Aber wie funktioniert das in der heutigen Zeit? Im «FÜLLbar» wird die Ware in verschiedenen Gebinden, die vorschriftsmässig mit Produktnamen, Herkunft, Preis und Haltbarkeitsdatum angeschrieben sind, zum selber Abfüllen angeboten. Die Kunden nehmen ihre eigenen Gefässe von zu Hause mit, wägen sie im Laden und füllen sie mit der gewünschten Menge eines Produkts. An der Kasse wird das Leergewicht des Gefässes dann vom Gesamtgewicht abgezogen und bezahlt wird nur das Produkt. Gekauft wird so nur die effektiv benötigte Menge und es entsteht kein «Food Waste» und kein Verpackungsmüll.

Gesundheits- und umweltbewusst
Die Idee zu diesem Laden ist aus dem Bedürfnis der Initiantinnen entstanden, selber weniger Abfall zu produzieren und die Möglichkeit zu haben, verpackungsfrei und natürlich möglichst ohne ins Auto steigen zu müssen, einkaufen zu können. Regionale und fair gehandelte Produkte sind ihnen wichtig. Den drei Mamis, die den Laden zur Zeit noch ehrenamtlich führen, ist es wichtig, dass er auch ein Ort der Begegnung und des Austausches ist, ein Ort, wo man sich einfach «wohlfüllt». Ideen haben sie noch viele, so soll es im Laden auch bald noch eine kleine, aber feine Kaffeeecke geben. «Längerfristig würden wir auch gerne Raum bieten für Menschen, die den Wiedereinstieg in den Berufsalltag schaffen möchten, aber dafür einen geschützten Platz benötigen», erzählte Elisabeth Schneider, die von Beruf Sozialpädagogin ist.
Damaris Schär, von Beruf Pflegefachfrau, bekräftigte: «Ein umwelt- und gesundheitsbewusstes Denken und Handeln beinhaltet in erster Linie auch einen sorgsamen Umgang mit den Menschen!» Vorbeischauen im «FÜLLbar» und sich von den neuen Einkaufs- und Begegnungsmöglichkeiten inspirieren zu lassen, lohnt sich auf jeden Fall.

Von Elisabeth Pfäffli