Emmentaler Redaktor mit schottischem Flair
Seit diesem Sommer verstärkt Daniel Fuchs die Redaktion des «Unter-Emmentaler» als Redaktor in einem 50-Prozent-Pensum. Damit erhielt die Lokalredaktion eine zusätzliche Ladung journalistisches Know-how, ist doch der 55-jährige Emmentaler, der ursprünglich aus Solothurn stammt, aber gerne ein Schotte wäre, ein Vollblutjournalist und Fotograf, der «die vielen grossartigen Sachen, die sich in dieser Region abspielen», den «UE»-Lesern näherbringen will.
Die Zeitungsmacher · Nein, geizig, wie man die Schotten gemeinhin bezeichnet, ist Daniel Fuchs ganz und gar nicht. Der heute 55-jährige Journalist und Fotograf hat in seinem bisherigen beruflichen Leben immer alles gegeben, hat lesenswerte Artikel verfasst, beeindruckende Porträts geschrieben und viele ausdrucksstarke Bilder realisiert. Mit Worten und Bildern hat er nie gegeizt und doch ist Daniel Fuchs seit vielen Jahren mit schottischem Flair unterwegs. «Ja, ich bin ein absoluter Schottland-Fan», gesteht er, «und ich liebe Schafe.» Schottland und Schafe, das passt. Die Faszination für dieses Land entstand auf einer ersten Reise vor über 35 Jahren. Seither hat er dieses Land unzählige Male bereist. «Schottland ist für mich fast eine zweite Heimat», sagt Daniel Fuchs, der mit seiner Frau Renate im emmentalischen Bärau wohnt, wo die beiden vor Jahren ein ehemaliges Taunerhaus erwarben.
Schottland und Bärau haben eines gemeinsam: Ruhe und eine wunderbare Landschaft. Daniel Fuchs sagt denn auch über seine Abstecher nach Schottland: «Hier kann man stundenlang wandern und dabei begegnet man bloss ein paar Schafen. Besonders angetan haben es ihm die Highlands, die Westküste und die Western Isles: «Die Inseln sind die letzten paar Hügel, die noch aus dem Meer ragen, bevor Europa im Atlantik versinkt», äusserst sich Daniel Fuchs leicht philosophisch, wenn er sich an seine Schottland-Erlebnisse erinnert.
Genau hinschauen und zuhören
Ein Hauch Philosophie schwingt auch bei seiner Arbeit als Journalist und Fotograf mit. «Ich will die Dinge auf den Punkt bringen», sagt er. Ein Artikel oder ein Bild müsse stimmig sein, sagt der gebürtige Solothurner, der in Biberist aufgewachsen ist. Damit man dies erreiche, müsse man auf die Menschen zugehen und sich auf die Themen einlassen. «Mich interessiert das Wesentliche und nicht das Vordergründige und Offensichtliche», betont Daniel Fuchs, der nach dem Besuch des «Gymers» in Solothurn an der Uni Bern Deutsch, Englisch und Philosophie studierte. «Eine der wichtigen Fragen in der Philosophie ist, wie wir die Wirklichkeit wahrnehmen. Das tönt zwar etwas trocken, ist aber sehr spannend.» Jeder Mensch sehe die Welt aufgrund seiner Herkunft, seines Berufes oder seinen Interessen mit ganz anderen Augen. Als Journalist müsse man versuchen, diese subjektive Brille abzulegen, genau hinzuschauen, zuzuhören und sich auf das Gegenüber einzulassen. «Es geht bei unserer Arbeit immer um Themen und andere Menschen. Wir dürfen uns als Journalisten nicht so wichtig nehmen, es geht eigentlich nie um uns.»
Daniel Fuchs ist stets begeistert, wenn er auf Grossartiges stösst. Es gebe auch in der Region viele Perlen und tolle Geschichten, die man den «UE»-Lesern näherbringen kann. «Wenn es mir dabei gelingt, einen Artikel oder Bilder so zu realisieren, dass er ein Thema trifft, dann ist das für mich ein Highlight. Wenn meine Arbeit Anerkennung findet, freut mich das bis in die Zehenspitzen. Das Rampenlicht hingegen scheue ich.» Anerkennung hat Daniel Fuchs bereits viel erhalten, wurde er doch für seine Bilder schon mehrfach ausgezeichnet. Dies und nicht zuletzt auch seine journalistische Laufbahn haben «UE»-Redaktionsleiter Thomas Peter dazu bewogen, Daniel Fuchs für ein Teilzeitpensum bei der Lokalzeitung anzufragen. Fuchs, der sich nach vielen Jahren als Redaktor und Fotograf bei der Solothurner Zeitung, dem Langenthaler Tagblatt sowie der Berner Zeitung 2004 selbständig machte und in Langnau ein Fotoatelier eröffnete, lehnte vorerst ab. «Ich befürchtete, dass ich dann keine Zeit mehr für mein Atelier haben würde», sagt er.
Thomas Peter blieb hartnäckig und bohrte erneut nach. «Von meiner Zeit beim Langenthaler Tagblatt her wusste ich, dass mir die journalistische Arbeit in einem kleinen, gut funktionierenden Team sehr gut gefällt», erzählt Fuchs, der sich umstimmen liess. «Ich habe mir gesagt: Warum eigentlich nicht.» Mitentscheidend sei auch die Entwicklung in der Fotobranche gewesen, denn mit dem Aufkommen der Digitalfotografie seien viele Aufträge weggefallen. Aufgeben will Fuchs das Atelier aber nicht, sich dafür vermehrt auf Panoramafotografie, grossformatige Bilder und Schwarzweiss-Aufnahmen fokussieren.
Draussen leben, draussen kochen
Ein ganz kleiner Wermutstropfen bleibt: Denn nun bleibt Daniel Fuchs weniger Zeit für all seine übrigen Aktivitäten und Vorlieben. Ja, der Mann ist wirklich nicht geizig, auch was seine Interessen anbelangt. So sei er ein richtiger Outdoor-Mensch, der sich oft in der Natur aufhalte, campen gehe und wahnsinnig gerne draussen koche und grilliere. Wenn er dann einmal drinnen ist, dann hört er gerne Musik, am liebsten Klassisches auf alten Schallplatten, die er auf Märkten oder in Brockenstuben aufstöbert und später digitalisiert. Sobald der letzte Ton verklungen ist, findet man Daniel Fuchs irgendwo in seiner «Boutique» am «Grüble», am Tüfteln und Werken.
In der Tat: Wenn man genau hinschaut und zuhört, merkt man, dass sich auch im Leben von Daniel Fuchs grossartige Sachen ereignen, die ein stimmiges Bild ergeben, das viele spannende Eindrücke und Erlebnisse vermittelt. Vielen Menschen in unserer Region geht es genau gleich – Daniel Fuchs wird nicht mit Worten und Bildern geizen und den «UE»-Lesern diese Geschichten näherbringen.
Von Walter Ryser