Endlich rollt der Ball wieder

Regionalfussball – Nach einem langen Stillstand wird auf den regionalen Fussballplätzen wieder gespielt. Wie die Rückkehr zum Trainingsalltag bei den lokalen Vereinen SC Huttwil, SV Sumiswald, YF United Huttwil und FC Langenthal passierte, nachfolgend.

Fussball · Gesperrte und verlassene Fussballplätze. Dieses Bild war in den letzten Wochen wegen der weltweiten Coronavirus-Krise ein Dauerzustand. Nach den Lockerungen kehrte in der abgelaufenen Woche auch auf den regionalen Fussballplätzen das Geschehen zurück.

Balltechnik und Kondition wichtig
«Wir haben mit allen Teams im gewohnten Trainingsrahmen den Restart diese Woche durchgeführt», bestätigt Marco Meyer vom Sportclub Huttwil. «Auch die Nachwuchsteams können endlich wieder ihrem geliebten Hobby nachgehen», ergänzt der Junioren-Obmann des Huttwiler Fussballvereins. Jeder Trainer hat freie Hand, wie er die Trainings gestaltet. Fakt ist, dass diese Saison 2019/20 im Regionalfussball keine Meisterschaftspartien mehr ausgetragen werden. «Darum ist es wichtig, dass die Trainings spielerische Elemente mit dem Ball, aber auch konditionelle Teile enthalten. Schliesslich wollen wir auf allen Altersstufen parat sein, wenn es dann mit den Ernstkämpfen wieder los geht», erklärt Meyer. Wichtig wäre es ihm, bald einmal zu wissen, wann genau die verschiedenen Altersstufen-Meisterschaften 2020/21 losgehen sollen. «Es ist für jedes Team wichtig, dass es im Training einige Zeit vor dem Start noch ein Brikett drauflegen kann.» Wegen der fussballlosen Zeit die letzten Wochen über sieht der SC Huttwil vor, den Trainingsbetrieb auch die Sommerferien über aufrechtzuerhalten. «Sehr viele Leute reisen dieses Jahr nicht weg. Falls genügend Spieler pro Team anwesend sind, können die Trainings auch im Juli stattfinden. Aber auch dieser Entscheid fällt jeder Trainer selber», informiert Meyer.

Der Sponsorenlauf findet statt
Wegen der Coronavirus-Krise mussten der Juniorenanlass, das Fussball-EM-Zelt, der Sponsorenabend und das Sommerturnier abgesagt werden. Der Sponsorenlauf vom 20. Mai soll am 28. August stattfinden. «Er ist notwendig, weil wir im Spätherbst unser Clubhaus umbauen müssen. Andere Vereine führen jedes Jahr einen Sponsorenlauf durch. Wir haben dies zuletzt vor etwa acht Jahren gemacht. So denke ich, dass es in Ordnung geht.» Während 30 Minuten werden sämtliche SCH-Aktivmitglieder auf einem 250-m-Rasenrundkurs soviele Runden zurücklegen wie möglich. Damit kann möglichst viel Geld für die Sanierung im beliebten «Hüttli» gesammelt werden. Der Sponsorenlauf wird der erste SCH-Grossanlass seit dem Hallenturnier im Januar sein.

SVS-Fanionteam startet am 27. Juni
Beim SV Sumiswald ist der Trainingsbetrieb auf der Weiersmatt seit dem 6. Juni wieder möglich. «Bei den beiden Aktivteams der Herren verläuft das Training im Juni noch speziell», erklärt SVS-Sportchef Stefan Sommer. So steht das lockere «Mätschle» im Zentrum. Zweimal wöchentlich finden Plauschpartien über 90 Minuten statt. Die 3.- und 4.-Liga-Fussballer können sich via Chat dafür anmelden. «Eine Teilnahme ist freiwillig», sagt Sommer. Für das 3.-Liga-Team geht es erst am 27. Juni mit einem Kickoff-Training so richtig los. «Anschliessend bereiten sich die Fanionteam-Fussballer in zwei Wochentagtrainings plus einem Testspiel am Wochenende intensiv auf die kommende Spielzeit vor», erklärt Sommer. Und dies sei auch nötig, denn der Saisonstart rücke näher. «Am 8./9. August ist eine Cuprunde angesagt. Ich rechne damit, dass die 3. Liga-Meisterschaft bereits Mitte August los geht», vermutet der langjährige SVS-Fussballer. Für die erste Equipe von Sumiswald gibt es schon vorher richtige Knaller. So findet das erste Testspiel am 4. Juli um 18 Uhr auf der Weiersmatt gegen den YF United Huttwil statt. Und nur eine Woche später (11. Juli, 17 Uhr) spielt der SVS auswärts beim 3.-Liga-Team Grafenried. Das Spezielle daran? Grafenried wird vom langjährigen SVS-Erfolgscoach Hermann Ryser trainiert …

Respekt vor Verletzungsrisiko
Der junge Huttwiler Fussballverein YF United Huttwil ist bereits seit Mitte Mai wieder fleissig am Trainieren, vor der Lockerung unter Berücksichtigung der strengen Auflagen. «Das Balltraining klappt», sagt Vereinspräsident Elias Aerni. «Was mir etwas Sorgen bereitet, ist der Fitnessbereich. Es war bei der Trainingsrückkehr sehr klar zu erkennen, dass eine lange Zeit ohne Fussball hinter uns liegt.» Der Teamverantwortliche ist nun darauf bedacht, dass er neben den technischen Finessen auch in diesem Bereich hart arbeitet. Die Verletzungsgefahr sei sonst sehr gross. «Bei den klassischen Zweikampf-Bewegungen – bei den schnellen, kurzen, reaktiven Drehbewegungen und vor allem bei Sprints – besteht die grösste Gefahr für die Muskulatur, die sich dies wegen der langen Belastungspause nicht mehr gewohnt ist», sagt Aerni. «Das Risiko von Muskelfaserrissen ist viel höher. Ich bin nun darauf bedacht, das Verletzungsrisiko zu minimieren. Wir können uns nicht zu viele Ausfälle leisten», so Aerni, der auch gleich noch ein Negativbeispiel nennt: «In der bereits laufenden Deutschen Bundesliga sind die Verletzungen im Vergleich zur Zeit vor der Coronavirus-Pause eklatant in die Höhe geschnellt.»
Bei YF United Huttwil, welches Mitte Juli für zwei Wochen eine Pause einlegt («die Spieler sollen nicht auf ihre Sommerferien verzichten»), sind etliche Testspiele geplant. So heissen die Gegner Reichenbach, Shqiponja, Sumiswald und Zollikofen/Team Grauholz.

Langenthals Meisterschaftsstart fix
Beim FC Langenthal ist das Hauptthema derzeit der Einbau eines Kunstrasenfeldes. Deshalb kann der Trainingsbetrieb auf der Rankmatte nur auf dem Trainingsfeld erfolgen. Die verschiedenen Langenthaler Teams trainieren aber auch auf den Sportplätzen Kreuzfeld, Weststrasse und Stadion Hard. Dort müssen sie zusätzlich das Schutzkonzept der Stadt Langenthal umsetzen. Die beiden Aktivteams (1. Liga und 3. Liga) sind seit dem 8. Juni wieder im Trainingsalltag. Für den 1.- Liga-Betrieb steht sogar bereits der Beginn der «Nach-Corona-Saison» fest. Die erste Runde ist auf das Wochenende vom 15./16. August angesetzt. Die Langenthaler Nachwuchs-teams sowie Senioren und Veteranen kehren sporadisch in den Trainingsbetrieb zurück. Jeder Teamtrainer entscheidet dies selber.

Von Stefan Leuenberger