• Die Medienlandschaft in der Region befindet sich im Wandel, was dazu führt, dass man sich in Langenthal Gedanken über die Einführung eines Stadtmagazins macht. · Bild: Walter Ryser

02.07.2024
Langenthal

Erhält Langenthal ein Stadtmagazin?

Der Langenthaler Stadtrat wünscht sich eine bessere Kommunikation für die Bevölkerung über politische und städtische Angelegenheiten. Zur Diskussion steht die Einführung eines Stadtmagazins. Anhand einer Motion beauftragte er diesbezüglich den Gemeinderat, ein Konzept auszuarbeiten.

Die Medienlandschaft ist im Umbruch, auch in der Region Langenthal. Gesellschaftliche, politische, kulturelle und sportliche Aktivitäten finden dabei immer weniger Niederschlag in der Tagespresse. Das ist nicht nur für viele langjährige Zeitungsleser frustrierend, sondern auch für viele Lokalpolitiker, die bemängeln, dass die Bevölkerung nicht mehr ausreichend über die politische Arbeit und die damit verbundenen Geschäfte und Projekte informiert wird. Die SP-/GL-Fraktion im Langenthaler Stadtrat reichte deshalb eine Motion ein mit der Forderung, die politische Kommunikation in der Stadt zu verbessern.

Mehrheit für neue Kommunikationsstrategie
In ihrer Forderung weisen die Motionäre darauf hin, dass die Stadt Langenthal über kein eigenes Kommunikationsorgan verfügt wie etwa andere Städte, die zum Teil ein Stadtmagazin veröffentlichen. In seiner Antwort zeigte sich der Gemeinderat offen für das Anliegen und betonte, dass sich eine Mehrheit des Rates die Einführung eines Stadtmagazins vorstellen könnte. Er wies aber auch darauf hin, dass dieser Schritt mit zusätzlichen finanziellen und wohl auch personellen Mehraufwendungen verbunden wäre, weil der Gemeinderat den Anspruch hat, über die redaktionelle Hoheit dieses Kommunikations-Organs zu verfügen. So gesehen waren die Meinungen im Langenthaler Stadtrat auch geteilt zu diesem Thema. Deborah Nyffenegger (FDP) beispielsweise fragte sich ernsthaft, ob es Aufgabe der Stadt sei, ein Kommunikations-Organ aufzubauen und zu betreiben. Anderer Meinung war da Dyami Häfliger (glp), der den Vorstoss begrüsste und dabei noch einen Schritt weiter ging und darauf hinwies, dass die neue Kommunikationsstrategie alle verfügbaren Medien-Kanäle einbeziehen müsste, damit möglichst viele Bürgerinnen und Bürger erreicht würden. Corinna Grossenbacher (SVP) fand den Vorstoss sympathisch, merkte aber an, dass in der Antwort des Gemeinderates zur Motion eine gewisse Zurückhaltung spürbar sei. «Diese kann ich nachvollziehen, denn die Kosten für ein solches Magazin und der personelle Aufwand sind nicht zu unterschätzen.» Nathalie Scheibli (SP) wiederum würde die Realisierung eines neuen Kommunikations-Organs begrüssen, vor allem auch für die Schulen, «weil hier viel passiert und geleistet wird, das in den Printmedien keine Beachtung mehr findet.» Es sei heute für die Stadt und die politischen Parteien schwierig, mit gewissen Anliegen die Bürgerinnen und Bürger zu erreichen, bedauert Pascal Dietrich (parteilos) die Entwicklung der regionalen Medienlandschaft. Deshalb sei ihm dieser Vorstoss sehr sympathisch. Das fand am Ende auch eine knappe Mehrheit der 36 anwesenden Stadträtinnen und Stadträte, die mit 19 Ja- gegen 17 Nein-Stimmen die Motion mit Weisungscharakter an den Gemeinderat überwiesen, der nun aufgefordert ist, ein entsprechendes Konzept auszuarbeiten und dem Stadtrat vorzulegen.

Verpflichtung fällt weg
Ebenfalls genehmigt hat der Stadtrat an seiner letzten Sitzung vor den Sommerferien eine Teilrevision des Reglementes über das Schulwesen der Stadt Langenthal. Erforderlich wurde dies aufgrund einer Motion der FDP-/jll-Fraktion, die wegen des Ferienheims Oberwald eine reglementarische Anpassung forderte. Bislang war die Stadt Langenthal gemäss Reglement verpflichtet, im Ferienheim Oberwald Ferienlager anzubieten. Diese reglementarische Verpflichtung störte die Motionäre, weshalb sie eine Anpassung forderten. In seiner Antwort auf die Motion weist der Gemeinderat darauf hin, dass es sich in den letzten Jahren gezeigt habe, dass die Durchführung der Ferienlager für die Schulleitungskonferenz einen immer grösser werdenden Aufwand darstelle. Gleichzeitig habe auch die Nachfrage nach Ferienlagern stark abgenommen. Deshalb sei man zum Schluss gekommen, den entsprechenden Passus im Reglement über das Schulwesen der Stadt Langenthal zu streichen. Damit entfällt die Verpflichtung zur Durchführung von Ferienlagern, womit die politischen Gremien in Zukunft mehr Handlungsspielraum erhalten. Weil die Volks­schule Lan­gen­thal das Ferienheim Oberwald aber nach wie vor regelmässig für Klassenlager nutzt, besteht aus Sicht der Volks­schule ein Interesse am Weiter­bestehen des Ferienheims im Oberwald. Aus diesem Grund wird im Reglement auch festgehalten, dass die Stadt Langenthal die Stiftung Ferienheim Oberwald finanziell unterstützen kann. Damit kann mit der Stiftung wei­terhin eine entsprechende Leistungsvereinbarung abgeschlossen werden.

Von Walter Ryser