Erlebnispfad als Anreiz für mehr Bewegung
Die Alterszentrum Sumiswald AG ist um eine Attraktivität reicher. Rund um den Gebäudekomplex wurde ein Erlebnispfad angelegt, welcher sämtliche Sinne anregen soll. Die Idee dazu hatte die Bildungsverantwortliche Michaela Heiniger. Der Weg dient in erster Linie zur Gangschulung und Sturzprävention der Bewohnerinnen und Bewohner, ist aber auch für die Bevölkerung aus dem Dorf frei zugänglich.
Emmental/Sumiswald · Bei der Alterszentrum Sumiswald AG, kurz sumia, ist es Brauch, dass sich Mitarbeitende mit eigenen Ideen und Vorschlägen in das Unternehmen mit einbringen können. Nun wurde eine dieser Ideen in die Tat umgesetzt. Die Bildungsverantwortliche Michaela Heiniger machte den Vorschlag, rund um das Areal des Alterszentrums einen Erlebnispfad zu realisieren mit dem Ziel, die Sinne der 130 Bewohnerinnen und Bewohner anzuregen und Anstoss für mehr Bewegung zu geben.
Im späten Herbst letzten Jahres wurden die Arbeiten rund um den Erlebnispfad in Angriff genommen. Die Stiftung Suzanne und Ernst Zingg hat sich mit 12 000 Franken an den Gesamtkosten von rund 20 000 Franken beteiligt.
Im Fokus des Pfades stehen die Gangschulung und die Sturzprävention. «Das Durchschnittsalter im sumia beträgt knapp 87 Jahre und viele der Bewohnerinnen und Bewohner leiden unter diversen Gebrechen. Weit verbreitet sind Koordinationsstörungen und Geh-Unsicherheiten», erklärt Geschäftsführer Patrik Walther. Es ist deshalb nicht erstaunlich, dass es immer wieder zu Stürzen kommt. Doch anstelle von bewegungs- und freiheitseinschränkenden Fixationen setzt sumia das Schwergewicht auf die Vorbeugung. Der Erlebnispfad, der mit allen Sinnen allein oder in Begleitung erlebt werden kann, ist dabei eine grosse Unterstützung.
Parcours wird bereits rege genutzt
Gleich hinter der Vogelvoliere, links neben dem Haupteingang, beginnt der Erlebnispfad mit einem Geh-Parcours. Auf unebenem Gelände können von Stein über Holzschnitzel bis hin zu Moosboden verschiedene Bodenbeschaffenheiten erlebt werden. Der Parcours wird bereits rege von den Bewohnerinnen und Bewohnern genutzt, um die Sinneswahrnehmung und die räumliche Orientierung zu trainieren. Bei Bedarf werden sie durch Physiotherapeuten begleitet.
Der nächste Posten animiert zu Turnübungen. An zwei auf Bauchhöhe angebrachten Reckstangen können frei wählbare Übungen oder gut bebilderte Übungsvorschläge auf Schautafeln absolviert werden. Der Pfad führt weiter zu einem edlen Klangspiel. Mit einem Filzhammer können dem Instrument wohlklingende Töne entlockt werden.
Alles rollstuhlgerecht
Zehn Holzboxen entlang des Gehweges fordern den Tast- und Riechsinn heraus. Der Inhalt wird regelmässig gewechselt, damit keine Routine entsteht. «Als Beispiel könnten unterschiedliche ‹Schleich›-Tiere in einer Box enthalten sein. Die Aufgabe dazu würde lauten: Welches der Tiere gehört nicht auf einen Bauernhof. Ohne sie zu sehen, müssen die Tiere ertastet werden», führt Michaela Heiniger näher aus. Auf der Rückseite des Hauses sind Fahnen angebracht, die durch die Bewohnerinnen und Bewohner in Zusammenarbeit mit der Aktivierung gestaltet wurden. Den Abschluss des Erlebnispfades bildet ein Slalomparcours, der um Holzpfähle führt. Auch hier sind gut verständliche Schautafeln aus wetterbeständigem Alu-Dibond aufgestellt. Sämtliche Parcours können frei gehend, mit dem Rollator oder mit dem Rollstuhl, begangen werden. Für gemütliche Grill-Momente steht eine mobile Feuerschale zur Verfügung. Mit der Eröffnung des Erlebnispfades hat die Umgebung von sumia weiter an Attraktivität gewonnen und die Bewohnerinnen und Bewohner können nun jederzeit mit Leichtigkeit ihre Beweglichkeit und das Gleichgewicht trainieren sowie ihre Sinne stimulieren.
Von Marion Heiniger