«Erwarte ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit den ‹Jets›»
Seit vier Saisons amtet der Huttwiler Simon Kurt als Assistenztrainer der NLA-Frauen-Unihockeyequipe UHV Skorpion Emmental, welche aktuell die NLA-Tabelle anführt und den Meistertitel im Visier hat. Am Ende der laufenden Saison macht der 42-Jährige Schluss. Im «UE»-Gespräch verrät Simon Kurt wieso.
Sie legen Ihr Amt als Assistenztrainer beim NLA-Frauenteam Skorpion Emmental auf Ende dieser Saison ab. Ihre Beweggründe zu diesem Schritt?
Cheftrainer Lukas Schüepp und ich haben uns in der letzten Zeit immer wieder über unsere Zukunft bei den Skorps unterhalten. Nach vier Saisons und ganz viel Zeit- und Energieaufwand haben wir uns nun zu diesem Schritt entschieden. Ob wir das Team auch in einer fünften Saison erneut einen Schritt hätten vorwärts bringen können, war für mich fraglich. Unser grosses Ziel war immer ein Titelgewinn. Dieses Ziel ist in dieser Saison noch einmal realistisch. Deshalb gehen wir zusammen mit dem Team ein weiteres Mal «all-in», um dieses Ziel zu erreichen.
Vier Saisons lang leiten Sie nun zusammen mit Cheftrainer Lukas Schüepp die Unihockeyvereinigung Skorpion Emmental, formten sie zu einem NLA-Spitzenteam. Welchen Teil Ihrer Arbeit mögen Sie am meisten?
Da geht es mir wie den Spielerinnen: Es sind ganz klar die Spiele. Das Coachen und die Emotionen während einem Ernstkampf sind einfach toll. Um so mehr, weil ich vom Cheftrainer ein grosse Vertrauen geniesse. Ich kann mich beim Coaching im Rahmen des jeweiligen Gameplans voll einbringen.
Welchen Erfolg mit den «Skorps» steht bei Ihnen zuoberst?
Da stehen zwei Ereignisse über allen anderen Erfolgen. Im Frühjahr 2021 standen wir zum ersten Mal im Superfinal und holten den Titel des Vize-Schweizer-Meisters. Nur ein Jahr später folgte der Cupfinal, den wir ebenfalls gegen die «Jets» verloren. Von den Emotionen her stufe ich den Cupfinal vor der voll besetzten Wankdorfhalle in Bern höher ein. Den Superfinal mussten wir damals wegen Corona vor leeren Zuschauerrängen in der AXA Arena in Winterthur durchführen. Ein grosser Stimmungsunterschied. Viel bedeutet mir auch die Tatsache, dass die UHV Skorpion Emmental mittlerweile fix zu den Titelkandidaten gehört.
Wie heisst es so schön: Das Beste zum Schluss. Zum Ende Ihrer Tätigkeit bei den «Skorps» könnte es noch den schönsten Erfolg der Vereinsgeschichte geben. Ihr Team ziert aktuell die Tabellenspitze der NLA.
Während wir mit fast unverändertem Kader spielen, gab es bei unseren grössten Rivalen auf diese Saison hin Umbrüche. Dadurch ist die Spitze noch näher zusammengerückt.
Wie sehen Sie die Chancen auf den Meistertitel?
Noch einmal grösser als in den drei Saisons zuvor.
Welches Team erwarten Sie im Superfinal, der am 15. April in der Stimo Arena in Kloten gespielt wird?
Ich erwarte ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Kloten-Dietlikon und uns. Wir sind aber gewarnt. In der letzten Saison haben wir gegen Piranha Chur im Playoff-Halbfinal unsere Hausaufgaben nicht gemacht und so den Superfinal verpasst.
Die Meisterschaft ist die einzige Titelgelegenheit in dieser Saison. Im Cup kassierte Skorpion Emmental bereits im Achtelfinal eine bittere Enttäuschung. Am 9. Oktober verloren die «Skorps» auswärts gegen die Red Ants Winterthur mit 6:7. Was war los?
Bloss eine Woche vorher haben wir – ohne dabei zu glänzen – die «Ants» in der Meisterschaft mit 5:1 geschlagen. Während die Winterthurerinnen im Cupspiel dann eine absolute Glanzleistung ablieferten, lief es uns gar nicht. Wir waren nicht genug parat. Im Nachhinein würden wir diese Aufgabe wohl etwas anders angehen. Die Niederlage sass sehr tief.
Hat der Cupfinalist der Saison 2021/22 diesen heftigen Dämpfer bereits weggesteckt?
Mittlerweile schon, ja. Die Wehmut bleibt. Wir haben eine riesige Chance vergeben, den Cupsieg zu holen. Nach dem ebenso überraschenden Ausscheiden der Kloten-Dietlikon Jets im Viertelfinal stehen mit Berner Oberland, Winterthur, Zug United und den Wizards Bern Burgdorf vier Teams im Halbfinal, welche diesen Platz absolut verdient haben. Es sind aber gleichzeitig alles Teams, welche wir absolut bezwingen können.
Für Sie endet im Frühjahr eine intensive Unihockeyzeit an der «Skorps»-Bande. Bereits amten Sie zusätzlich als Trainer der Juniorinnen C des UHC Black Creek Schwarzenbach in Huttwil, wo auch Ihre Tochter mitspielt. Werden Sie Ihre Tätigkeit beim Verein Ihres Wohnortes ausbauen?
Dieses Amt, welches ich nach Absprache mit meiner Tochter auf diese Saison hin angenommen habe, gefällt mir sehr gut. Ich würde es gerne noch eine Saison weiter ausüben. Bei diesem neu formierten Nachwuchsteam gibt es viele talentierte und willige Spielerinnen, mit denen die Arbeit grossen Spass macht.
Ein zusätzliches Amt auf höherer Stufe ist nicht in Planung?
Nein, der Aufwand ist momentan zu gross. Was ich mir später einmal vorstellen könnte, wäre ein Assistenz-Job bei einer Frauen-Auswahl, egal ob auf regionaler oder nationaler Stufe.
Interview: Stefan Leuenberger im Gespräch mit Simon Kurt, Assistenztrainer UHV Skorpion Emmental