Erwin Aeschlimann wird neuer SVS-Trainer
SV Sumiswald – Es rockt im regionalen Fussball. Assistent Erwin Aeschlimann ist bekanntlich zusammen mit Cheftrainer Adrian Brenzikofer beim SC Huttwil entlassen worden. Die Trennung erfolgte unter Wahrung des Anstandes. Die Huttwiler haben beiden das bis Ende Saison zustehende Gehalt bereits anstandslos bezahlt. Beide können ihres fussballerischen Weges gehen. «Winu» Aeschlimann hat bereits einen neuen Klub gefunden. Die Fussballlegende aus dem Wyssachen-Graben wird neuer Trainer beim SV Sumiswald.
Fussball · Erwin Aeschlimann bekommt in Sumiswald einen Vertrag für die nächste Saison. Im lokalen Fussball werden Verträge in der Regel nicht über mehrere Jahre, sondern von Saison zu Saison gemacht. SVS-Sportchef Stefan Sommer ist hoch erfreut über den fliessenden Übergang auf der wichtigsten sportlichen Position in seinem Verein: Trainer Ernst Jäiser aus Dürrenroth gibt sein Amt per Saisonende auf und übergibt an den Wyssacher Erwin Aeschlimann. «Erwin ist unser Wunschkandidat. Wir erhoffen uns von seiner Kompetenz und seiner riesigen Erfahrung sehr viel.» Auch Ernst Jäiser sei über diese Nachfolgeregelung erfreut.
Eine Koryphäe
Tatsächlich gehört Erwin Aeschlimann zu den erfahrensten Trainern im Bernischen Regionalfussball. Der 60-jährige Familienvater prägte die lokale Fussballszene als Spieler des SC Wyssachen schon in den 1980er-Jahren und arbeitet seit Jahren erfolgreich als Trainer. Er verfügt über alle Trainerdiplome und hatte im Verlaufe seiner Karriere sogar Offerten, um als Profi im Trainerstab einer Mannschaft in der höchsten Liga mitzuarbeiten.
Erstmalige Entlassung
In Huttwil ist er im Herbst zum ersten Mal in seiner Karriere des Amtes enthoben worden. Was ihn schon etwas gewurmt hat. Auch wenn er das so natürlich nicht offen sagt. Er ist an einer unmöglichen Konstellation gescheitert: Er war als fussballerisches «Alphatier» lediglich der Assistent von Cheftrainer Adrian Brenzikofer und konnte seine Vorstellungen nicht um- und durchsetzen.
Das Traineramt in Sumiswald ist die perfekte Lösung für beide Seiten. Erwin Aeschlimann hat bereits kurz nach seiner Entlassung gesagt, er brauche jetzt mal eine Atempause. Aber er sei motiviert, nächste Saison wieder bei einem Klub einzusteigen. Er hat in Huttwil eine eigene Metallbearbeitungsfirma aufgebaut. Deshalb sagte er: «Für mich kommt eigentlich nur ein Klub in der näheren Umgebung in Frage.» Und den hat er nun gefunden.
Nicht zum YF United Huttwil
Einerseits fällt den Verantwortlichen in Huttwil ein Stein vom Herzen. Die Befürchtungen waren gross und begründet, Erwin Aeschlimann könnte zum Lokalrivalen YF United Huttwil wechseln. Ein solcher Wechsel wäre – wie einer aus dem SCH-Vorstand kürzlich sagte – der «Super-Gau» (grösstmögliche fussballerische Katastrophe). Diese Gefahr ist nun abgewendet. Aber eine neue zieht herauf. Der Wechsel von Huttwil nach Sumiswald ist nämlich mehr als einfach nur die Übernahme einer neuen Mannschaft. Erwin Aeschlimann macht im besten Wortsinn keine halben Sachen. Übernimmt er ein Amt, dann identifiziert er sich für den Verein. Er fordert viel, aber kümmert sich auch um seine Spieler. Er hat eine sehr hohe Sozialkompetenz. Und das ist im regionalen Fussball eine sehr wichtige Eigenschaft. Ein Trainer, der es wie Erwin Aeschlimann versteht, eine Mannschaft nicht nur taktisch zu ordnen, sondern auch über den Fussballplatz hinaus zusammenzuschweissen, ist eigentlich unbezahlbar. Einen so charismatischen Trainer wie Erwin Aeschlimann als Assistenten zu beschäftigen, war in Huttwil eigentlich so unsinnig, wie wenn Jürgen Klopp als Assistent von Ludovic Magnin arbeiten müsste.
Abwanderungen?
Nach seiner Entlassung bekam Erwin Aeschlimann Besuch von einer Gruppe von Spielern (die Namen sind dem Schreibenden entfallen), die seine Entlassung nicht verstehen konnten. Sie brachten eine Harasse Getränke mit. Um sich von ihm zu verabschieden. Sumiswalds Sportchef Stefan Sommer sagt, er könne nicht ausschliessen, dass wegen Erwin Aeschlimann der eine oder andere Spieler aus dieser Gruppe nach Sumiswald wechseln könnte. Auch deshalb rockt der Wechsel von Erwin Aeschlimann von Huttwil nach Sumiswald den regionalen Fussball.
Von Klaus Zaugg