• Trainer Fabrizio Romano will sich in der Erstliga etablieren. · Bild: Leroy Ryser

31.07.2017
Sport

Euphorie alleine gewinnt keine Punkte

Der FC Langenthal hat nach mehreren Jahren den Aufstieg in die Erstliga geschafft. Das ist für Trainer Fabrizio Romano aber bereits Geschichte – und die hilft ihm beim neuen Ziel «Ligaerhalt» nicht weiter. Deshalb gilt für den FCL-Trainer nur eines: Hart arbeiten.

Fussball · Nach mehreren Versuchen hat es der FC Langenthal in der letzten Saison endlich geschafft, aufzusteigen. Daran hat auch der Trainer, Fabrizio Romano, zahlreiche Erinnerungen. «Die Begeisterung war riesig. Und bei einzelnen Personen habe ich die Erleichterung im Gesicht stehen sehen», sagt der Trainer. Das habe ihn nicht zuletzt auch stolz gemacht, dass er diesen Erfolg mit seinem Team realisieren konnte.

Mit der Vergangenheit lassen sich aber keine Punkte gewinnen. «Der Fussball ist kurzlebig. Das ist bereits vorbei. Alles beginnt wieder bei null», sagt der Trainer deutlich. Was es braucht, ist eine Bestätigung. Das Erfüllen der neuen Erwartungen. Was in den letzten Monaten passiert ist, spielt keine Rolle, viel mehr als eine gute Stimmung im Team bleibe deshalb nicht übrig. «Das ist eine Arbeit. Ein harter Job. Wir wollen uns auch in dieser Liga etablieren. Und Euphorie alleine gewinnt keine Punkte.» Der FC Langenthal sei mit der ersten Mannschaft mittlerweile sehr nahe am Leistungssport angelangt, entsprechender Einsatz vom Team ist deshalb gefragt.


Schwierige Planung

Gerade wegen dem Aufstieg ist die Stimmung in der Mannschaft aber gut. Die Zuversicht ist gross, dass der Ligaerhalt realisiert werden kann und die jüngsten Erfolge damit bestätigt werden. «Wir sind realisitisch und wissen, dass schwierige Aufgaben vor uns stehen. Aber ich bin überzeugt von meinem Kader», sagt Romano weiter. Daneben sei der FCL aber auch auf Geduld und etwas Glück angewiesen, aber: «Wir sind auf keinen Fall chancenlos.» Das hat nicht zuletzt auch mit dem grossen Aufwand zu tun, welchen der FCL betreibt. Vier Mal Training pro Woche plus ein Spiel – Freizeit bedeutet bei den FCL-Akteuren Fussball. «Die Planung der Saisonvorbereitung war etwas schwierig, weil wir den Spielern eine zweiwöchige Pause gönnen wollten», erinnert sich Romano. Geklappt habe aber auch das nicht wirklich, weil die Ex-Zweitliga-Inter-Mannschaft drei Wochen länger im Einsatz war als die Erstligisten. «Wir haben ihnen dann 10 Tage freigegeben, dafür sind einzelne Spieler während der Vorbereitung zusätzlich noch verreist.» Deshalb habe hin und wieder die Trainingsbeteiligung gelitten, unzufrieden scheint der Trainer aber dennoch nicht. Im konditionellen Bereich wurde hart gearbeitet, in den nächsten zwei Wochen vor dem Saisonstart bleibt zudem Zeit für einen Feinschliff.


Happiger Start

Dieser wird auch nötig sein, weil der FCL gleich zu Beginn ein happiges Programm bestreiten muss. Mit Luzern 2 wartet bereits zu Beginn das im letzten Jahr stärkste Team auf die Langenthaler, allgemein wird der FCL in den ersten drei Partien gleich gegen drei Teams antreten, die im letzten Jahr die Aufstiegsspiele bestritten haben und danach steht auch noch das Auswärtsspiel gegen die längst etablierten Solothurner auf dem Programm. «Wir sind nicht blauäugig, weil wir in der Zweitliga-Interregional ein paar gute Spiele gespielt haben», kündet Romano an. Seine Mannschaft habe aber durchaus das Zeug, sich auch gegen die ganz starken Mannschaften dieser Liga durchzusetzen. «Und nach dem Start wissen wir, wo wir stehen.» Ob das gut oder schlecht für seine Mannschaft sei, wolle er gar nicht erst beurteilen. Denn: «Gewinnen wir, war es gut und sonst eben nicht.» Letztlich sei die ganze Saison eine schöne Herausforderung, und dazu gehört auch ein solcher Start.


Jahrelanges Durchhaltevermögen
Nicht zuletzt ist die erste Liga auch für Fabrizio Romano Neuland. Neben und gegen Koryphäen wie Kurt Feuz, der seit über 30 Jahren den FC Münsingen trainiert, oder FC-Solothurn-Sportchef Hanspeter «Bidu» Zaugg, wolle auch er sich bewähren können. «Ich freue mich darauf, solche Persönlichkeiten kennenzulernen und mich auch gegenüber ihnen zu bestätigen.» Diese Worte vermitteln aber nicht etwa einen beklemmenden Leistungsdruck, sondern tatsächlich eine bewusste Vorfreude auf die schwierige Herausforderung «1. Liga». Und die Chance, sich wie Fabrizio Romano sagt, zu etablieren, hat der FC Langenthal nicht nur mit dem Aufstieg, sondern mit jahrelanger Durchhaltefähigkeit verdient.

Von Leroy Ryser