• Rudolf Oppliger-Schneider (EDU, neu) gewählt mit 337 Stimmen.

  • Beat Krähenbühl (EVP, neu) gewählt mit 123 Stimmen.

  • Regina Flückiger (FDP, neu) gewählt mit 318 Stimmen.

  • Christoph Steiner (Mitte, bisher) gewählt mit 607 Stimmen.

  • Andreas Hängärtner (SVP) wurde als Gemeindepräsident still wiedergewählt.

  • Beat Reinhard (SVP, bisher) gewählt mit 500 Stimmen.

  • Christoph Mosimann (SVP, bisher) gewählt mit 387 Stimmen.Bilder: zvg

29.11.2022
Emmental

EVP und FDP neu im Rüegsauer Gemeinderat

Die FDP im Alleingang und die EVP dank Listenverbindung mit der EDU nehmen ab Neujahr neu im Rüegsauer Gemeinderat Einsitz. Federn lassen musste die SVP und die Mitte, die beide ihren vor vier Jahren eroberten zweiten Sitz wieder abgeben musste.

Rüegsau · Es war zu erwarten, dass es in Rüegsau für die drei Parteien, die in den letzten vier Jahren im Gemeinderat das Sagen hatten, eng werden könnte, traten doch dieses Jahr bei den Erneuerungswahlen nicht weniger sechs Parteien mit insgesamt 23 Kandidierenden an. Nach einer eher flauen Vorwahlzeit, einzig die Mitte machte mit Standaktionen etwas mehr auf sich aufmerksam, während sich die anderen Parteien eher ruhig verhielten und höchstens mit einem Flyer oder Inserat auf sich aufmerksam machten. Die Ausgangslage war klar: Die EVP, FDP und SP wollten wieder in den Gemeinderat einziehen, die Mitte ihren vor vier Jahren eroberten zweiten Sitz und die SVP ihren frei gewordenen dritten Ratssitz erneut verteidigen. Dies, nachdem der SVP-Gemeinderatspräsident Andreas Hängärtner schon frühzeitig in stiller Wahl in seinem Amt bestätigt wurde.

SVP und Mitte verlieren einen Sitz
Nun, das Verteidigen des Besitzstandes misslang sowohl der SVP wie der Mitte eigentlich recht gründlich. Die vor vier Jahren nicht angetretene FDP eroberte dafür mit der 33-jährigen Treuhänderin Regina Flückiger ihren Sitz wieder zurück. Der SVP fehlten die notwendigen Stimmen, um den durch den Rücktritt von Daniel Fankhauser frei gewordenen Sitz wieder zu besetzen. Neu wurde an seiner Stelle der von der EVP portierte 41-jährige Primarlehrer und Projektkoordinator Beat Krähenbühl gewählt. Keine Probleme hatte die EDU, ihren durch den Rücktritt von Sonja Steinmann frei gewordenen Platz mit dem 55-jährigen IT-Unternehmensarchitekten Rudolf Oppliger-Schneider zu besetzen. Mit 607 Stimmen, dem höchsten Ergebnis aller Kandidierenden, wurde der bisherige Mitte-Gemeinderat Christof Steiner glanzvoll in seinem Amt bestätigt. Von der SVP schafften die beiden Landwirte Beat Reinhard mit 500 Stimmen und Christoph Mosimann mit niedrigen 387 Stimmen ebenfalls die Wiederwahl.

Allgemeine Zufriedenheit
Bei der Medienorientierung nach den Wahlen äussersten sich die einzelnen Parteivertretungen mehrheitlich alle zufrieden mit dem Wahlausgang. Dies, obschon wahrscheinlich bei einzelnen der Sitzverlust ein wenig auf die Stimmung drückte. Grosse Freude natürlich bei Andreas Wittwer, der für die FDP verantwortlich zeichnet: «Es ist motivierend für alle, die bei diesem Erfolg mitgewirkt haben, und erfreulich, dass wir im Gemeinderat wieder eine breite Vertretung aus allen Bevölkerungsschichten haben. Und ähnlich tönte es bei SVP-Präsident Fritz Rüfenacht, selbst ehemaliger Gemeindepräsident: «Trotz Sitzverlust sind wir mit dem Ergebnis zufrieden. Inklusive dem bereits still gewählten Präsidenten belegen wir im Gemeinderat noch immer drei Sitze. Den Sitz haben wir nicht verloren, weil wir eine schlechte Arbeit abgeliefert haben, denn wir wussten, dass es angesichts der grossen Zahl an Kandidierenden eng werden könnte. Die neu breitere Parteienzusammensetzung finde ich gut, könnte diese doch neue Impulse in der Gemeindepolitik geben.»
Auch der zweite Parteipräsident, der einen Sitzverlust zu beklagen hatte, Mathias Leibundgut von der Mitte, wollte nichts von einem «wie gewonnen so zerronnen» wissen. «Wir haben gute Leute und wir haben einen engagierten Wahlkampf geführt. Wir haben nicht verloren, weil wir eine schlechte Arbeit geleistet haben. Wir mussten mit der Möglichkeit rechnen, dass es uns nicht gelingt, den zweiten Sitz zu halten. Dann kam halt noch die Listenverbindung EDU/EVP dazu.» Zufrieden mit dem Ergebnis waren natürlich die Bündnispartner EDU und EVP: «Ich bin froh, dass wir mit der EVP eine Listenverbindung eingegangen waren. Unseren Sitz konnten wir mit guten Kandidaturen sicher verteidigen. Es gibt hier viele christliche Haushaltungen, die uns von der EDU oder dann der EVP nahestehen», so die abtretende Gemeinderätin und EDU-Präsidentin Sonja Steinmann.

Achtungserfolg für SP
Einen Achtungserfolg erzielte die SP, die nach einem Unterbruch von zwölf Jahren erstmals mit der 23-jährigen Marisa Fleisch als Einzelkandidatin antrat und auf Anhieb 226 Stimmen sammelte. Also mehr, als eine grosse Zahl der übrigen Kandidierenden. Dementsprechend zufrieden war Marisa Fleisch: «Obschon ich nicht gewählt wurde, freut mich das tolle Ergebnis von 422 Listenstimmen, die wir erreicht haben. Die SP hat hier in der Gemeinde Rüegsau das Potenzial, um wieder wie in früheren Jahren aktiv in der Gemeinde mitzuwirken. Wenn es in gleichem aufstrebendem Sinne weitergeht, wird es sicher in vier Jahren klappen.» Mit 464 Listenstimmen und einem Sitzgewinn dank der Listenverbindung hat die EVP übrigens nur 42 Listenstimmen mehr als die SP, die leer ausging.

Tiefe Wahlbeteiligung
Eigentlich hätte die Ausgangslage zu diesen Wahlen eine bessere Wahlbeteiligung als die 36,32 Prozent verdient, was gegenüber den letzten Gemeindewahlen einem Rückgang von rund sieben Prozent entspricht. Aber anscheinend ist es einfacher, in den kommenden vier Jahren wieder nur die Faust im Sack zu machen, als den Wahlzettel auszufüllen.

Gemeindewahlen Rüegsau: Listenstimmen: SVP: 1695, 32,1 %, 2 Sitze (2018:  2433, 39,7 % 3 Sitze). Mitte: 1209, 22,9 %, 1 Sitz, (2213, 36,1 %, 2 Sitze). EDU: 826,16,5 %, 1 Sitz (1483, 24,2 %,1 Sitz). FDP: 651, 12,3 %, 1 Sitz (2018 nicht angetreten). EVP: 464, 8,8 %, 1 Sitz (2018 nicht angetreten), SP: 422, 7,4 %, 0 Sitze (2018 nicht angetreten). Listenverbindung EVP/EDU: 1290, 25,3 %, 2 Sitze. Stimmbeteiligung: 36,32 % (2018: 42,24 %).
Gewählt: Gemeindepräsident Andreas Hänsenberger (SVP, still gewählt). Christoph Steiner (Mitte bisher, 607 Stimmen), Beat Reinhard (SVP, bisher, 500), Christoph Mosimann (SVP, bisher, 387), Rudolf Oppliger-Schneider (EDU neu, 337), Regina Flückiger (FDP, neu, 318) , Beat Krähenbühl (EVP, neu, 123).

Von Ernst Marti