Fachfrauen in Sachen Motorsäge
Mitte März absolvierten im Hornbachgraben sechs Frauen einen Grundkurs zur Handhabung der Motorsäge. Für Instruktor Werner Röthlisberger war die reine Frauengruppe eine Premiere. Alle Teilnehmerinnen haben das Kursziel mit Bravour erfüllt.
Wasen · Die Warntafel im «Schattsitewald» oberhalb der Hornbach-Pinte machte letzte Woche auf keinen normalen Holzschlag aufmerksam. Hier waren nicht Profiholzer am Werk, sondern sechs Teilnehmerinnen eines Grundkurses zur Motorsägen-Handhabung. Für die Organisation zeichnete der Bernischen Staatsforstdienst SFB verantwortlich.
Ein Risiko-Arbeitsgerät
Fünf Frauen sind im Raum Emmental-Oberaargau und eine gar im Züribiet daheim. Unter der Leitung von Instruktor Werner Röthlisberger lernten sie die Motorsäge bei Arbeiten an liegenden Bäumen sowie zum Absägen von Sträuchern und kleineren Bäumchen sicher einzusetzen. Ein besonders Augenmerk galt der Arbeitssicherheit. Die Sicherheitsregeln gelten nämlich auch für «Freizeitholzer» im eigenen Wald. Führt eine Missachtung zu einem Unfall, kann es zu einer Leistungskürzung der Versicherung kommen. Alle Teilnehmerinnen trugen die obligate Schutzbekleidung mit Schnittschutzhosen und Visierhelm inklusive Gehörschutz. Bevor in der stark lothargeschädigten Privatwald-Parzelle mit der eigentlichen Jungwuchspflege durch negative Auslese begonnen werden konnte, erklärte Werner Röthlisberger die korrekte Handhabung der Motorsäge anhand von Bildtafeln. Diese hängte er mit einem Seil kurzerhand zwischen zwei Saumtannen auf. «Ich instruiere am liebsten im Freien, dann können wir gleich mit der praktischen Arbeit beginnen», lautet sein Credo.
Beim praktischen Einsatz wandten die Frauen solo oder im Zweierteam das Gelernte unter Aufsicht des Instruktors an. Kritische Situationen wie ein hängengebliebenes «Buechli» oder ein Ast unter Spannung verlangten eine Neubeurteilung der Lage. Gemeinsam wurden die Probleme anschliessend fachgerecht gelöst. Für Bäuerin Katia Fankhauser aus Nürensdorf ZH hat der SFB-Motorsägen-Kurs die Erwartungen erfüllt: «Wir bewirtschaften insgesamt 17 Hektaren Wald und beheizen zwei Bauernhäuser mit Holz. Die technische Handhabung und die Sicherheitsaspekte sind für mich wichtig. Ich habe im Kurs sehr viel gelernt, und der Teamgeist unter den Frauen war super.»
Ebenfalls wollen die neue Brestenegg-Wirtin Verena Hohl und Daniela Leuenberger aus Madiswil die erworbenen Kenntnisse für die Brennholz-Aufbereitung nutzen. Margret Hofer (Eriswil) dagegen will ihrem Partner in erster Linie bei der Säuberung (schwändten) der Alpweiden behilflich sein.
Von Ulrich Steiner