Fasnacht wärmt Körper und Geist
Die Huttwiler Fasnacht war ein richtiger Wärmespender. Die angenehmen Temperaturen, das frühlingshafte Wetter sowie die vielen bunten Sujets sorgten beim Umzug dafür, dass sowohl Körper und Geist der Besucher erwärmt wurden. Erfreulich waren die vielen Kindergruppen, die sich am Umzug beteiligten sowie die vielen maskierten und kostümierten Besucher am Strassenrand.
Die Verantwortlichen der Huttwiler Fasnacht dürfen stolz sein: Sie haben es in all den Jahren geschafft, die Fasnacht in breite Bevölkerungsschichten hineinzutragen. So konnte man nicht bloss beim Umzug etliche maskierte und kostümierte Besucher am Stras-senrand sehen, sondern bereits am Freitagabend in der Fasnachtshütte auf dem Brunnenplatz während den Schnitzelbankdarbietungen. Dabei hielten sich viele auch an das diesjährige Fasnachtsmotto «Disneyfieber» und traten entsprechend auf, beispielsweise als «Panzerknacker». Die überaus gelungenen Knacker-Kostüme waren ein Abbild der echten Disney-Comicfiguren. Die Gruppe hätte bei einem Kostümwettbewerb kaum Konkurrenz fürchten müssen.
Einmal mehr einen Anziehungspunkt bildete bei den Fasnächtlern die beliebte Schwinger-Bar. «Für uns ist die Fasnacht in zweierlei Hinsicht sehr wichtig», erwähnte Ruedi Jörg, Vorstandsmitglied und Jungschwingerbetreuer beim Schwingklub Huttwil, der seit vielen Jahren an der Fasnacht die Schwinger-Bar betreibt. «Einerseits ist die Bar für uns eine wichtige Einnahmequelle, andererseits aber auch eine sehr gute Plattform, um auf unseren Klub und unsere Aktivitäten aufmerksam zu machen.» Rund 20 Mitglieder sind jeweils während der Fasnacht in der Bar beschäftigt. Eine Aufgabe, die allen Spass mache, sagte Jörg, der versicherte, dass die Schwinger grosses Interesse daran hätten, dass die Fasnacht in Huttwil weiterbestehe.
Am Interesse an der Huttwiler Fasnacht mangelt es nicht, wie der traditionelle Umzug auch dieses Jahr bewies. Das frühlingshafte Wetter lockte Tausende ins «Städtli», die gut gelaunt den 37 Sujets umfassenden Umzug mitverfolgten. Dabei durften sie nicht bloss viele ausgefallene Masken und aufwändige Kostüme bestaunen, sondern auch etliche originelle Sujets.
Bequem, aber nicht fasnachtsmüde
So liessen sich beispielsweise die «Autsumpfer» (von der Guggenmusig «Gaugesumpfer» Rohrbach) auf einem Wagen durch das «Städtli» chauffieren. Sitzend musizierten sie, wie es sich für «Autsumpfer» wohl gehört, doch gleichzeitig liess ihr Auftritt auch erahnen, dass die älteren Damen und Herren zwar etwas bequem geworden sind, aber keinesfalls fasnachtsmüde.
Erfreulich am diesjährigen Umzug waren zwei besondere Merkmale: Einerseits nahmen erneut sehr viele Kindergruppen teil und andererseits waren heuer gleich vier Gruppen erstmals am Huttwiler Fasnachtsumzug vertreten. Darunter auch die «Riedschnägge» aus Oberbipp mit einem Wagensujet («Ab in die Zukunft mit Mike Shiva»). «Unsere Gruppe wohnte schon oft als Zuschauer dem Umzug in Huttwil bei», erzählte Cliquenchef Marcel Büchler alias Mike Shiva. Das habe sie animiert, selber einmal mit einem Wagen teilzunehmen. Damit habe man sich überhaupt zum ersten Mal aktiv an einer auswärtigen Fasnacht beteiligt. Sämtliche «Riedschnägge» waren sich einig und sprachen von einem super Erlebnis.
Zu den Premiere-Gästen zählte auch die Bohème-Musig Olten, die mit einem imposanten Wagensujet in Huttwil vorfuhr («wir elfen uns und zwölfen dich»). Marc Zihlmann, Präsident der Bohème-Musig, erwähnte den grossen Aufwand, der hinter dem Wagen-Sujet steckt. «Da ist es schön, wenn wir unseren Wagen auch noch an einem anderen Ort zeigen können», bemerkte der 29-jährige Oltner. Auch er und seine Truppe versicherten, dass sie in Huttwil grossen Spass hatten und sicher wieder kommen werden. Neben diesen beiden Gruppen waren auch die Masken-Clique «Sine nomine» aus der Region Zofingen sowie die grosse und überaus aktive Guggenmusig «Altstadt Mutzen» aus Bern («wir sind das ganze Jahr unterwegs») erstmals in Huttwil vertreten.
«In Huttwil fägt es immer»
Das Gegenteil dieser Gruppen bilden die Tambouren aus Brittnau, die seit 1999 ohne Unterbruch am Huttwiler Fasnachtsumzug teilnehmen. «Für uns ist das wirklich eine gute Sache, denn in Huttwil fägt es immer», zeigte sich Mitglied Stefan Hausammann begeistert vom närrischen Treiben in Huttwil. Vor allem das Aufspielen in den Restaurants sei für sie jeweils ein Highlight, «weil wir spüren, dass die Leute Freude an unseren Darbietungen haben».
Auch der junge Tambour-Major Yannick von Rohr, der als waschechter Luzerner erstmals in Huttwil mit dabei war, fand nur lobende Worte für die Huttwiler Fasnacht. «Das war tipptopp und die ganze Ambiance war sehr speziell und hat auch mir als Luzerner ausserordentlich gut gefallen.» Gefallen haben den Zuschauern auch die gefürchigen «Wiggertaler Tüfle», die ihrem Namen alle Ehre machten und einige Feuerspeier in ihren Reihen hatten, die dem Publikum zusätzlich einheizten und damit einen feurigen Schlusspunkt setzten.
Von Walter Ryser