• Josh Herdman alias Goyle (Mitte) und Con Campling (rechts daneben) haben dem Langenthaler Winterkino mit einigen Cosplay-Spielern einen Besuch abgestattet. Bild: Leroy Ryser

03.01.2019
Langenthal

Filme, Requisiten und Todesser-Besuch

Das Langenthaler Winterkino hat erneut, und damit bereits zum zehnten Mal, zahlreiche Besucher in seinen Bann gezogen. Besonders am Samstag entstand eine magische Nacht in den Produktionshallen der Langenthaler Holzbaufirma Hector Egger.

Auch in diesem Jahr haben die Organisatoren des Winterkinos für zauberhafte Nächte gesorgt. An vier Tagen haben sie insgesamt acht Filme gezeigt, wovon insbesondere jene Aufführungen am Abend gut besucht waren. «Nur gerade der erste Film war nicht restlos ausverkauft, bei den weiteren Abendfilmen waren alle 750 Plätze besetzt», verrät Organisator Michael Schär, auch nachmittags sei der Produktionssaal jeweils etwas mehr als halb voll gewesen. Entsprechend sei er mit den Besucherzahlen sehr zufrieden, für einzelne Filme hätte er weit mehr Plätze verkaufen können, meint Schär weiter.

Ein Abend war derweil besonders magisch. Am Samstagabend fand nicht nur der Film «Grindelwalds Verbrechen 2» besonders Anklang, sondern auch der Besuch zweier Harry-Potter-Schauspieler. Josh Herdman und Jon Campling statteten dem Winterkino nämlich einen Besuch ab. Herdman ist bestens bekannt als Gregory Goyle, dem Kumpanen des fiesen Draco Malfoy, Campling hingegen war jener Tod­esser, der im siebten Film den Hogwarts Express bremste, um ihn nach Harry Potter zu durchsuchen. «Als wir vor acht Jahren noch drehten, hätte ich nie gedacht, dass ich so viel später immer noch als «Goyle» auftreten darf», meinte Josh Herdman im Interview mit dem «Unter-Emmentaler» begeistert. Ein Teil dieser Filmwelt zu sein, sei atemberaubend und bringe immer noch Freude. «Wenn ich jemandem sage, dass ich zu den Harry-Potter-Darstellern gehöre, dann fällt den Leuten immer noch die Kinnlade runter», hängt Jon Campling erfreut an. Dabei spiele es aber nicht etwa eine Rolle, dass sie zum «Verlierer-Team» gehörten. Beide finden, dass es sogar mehr Spass gemacht hat, einen Bösen zu mimen. Und ausserdem: «Die Fans im Harry-Potter-Universum sind sehr nachgiebig und haben einfach Freude, mit einem Darsteller aus ihren Lieblingsfilmen sprechen zu können», sind sich beide einig. 

Es war kein Traum

Diese Gelegenheit nutzen Herdman und Campling weiterhin fleissig. Auftritte, wie jener im Winterkino, bei dem sie für Fotos bereitstanden und Autogramme unterzeichneten, seien nicht etwa selten. «Auch wenn ich jetzt eine grosse andere Rolle ausfüllen könnte, würde ich weiterhin solche Auftritte als Goyle wahrnehmen. Ich schätze das sehr», kommentierte der 31-jährige Herdman. Manchmal wache er noch heute auf und frage sich, ob das alles ein Traum gewesen sei. «Aber dann realisiere ich, dass das Wirklichkeit war und ich tatsächlich ein Teil dieser Geschichte sein konnte.» Dass diese nun mit den Ableger-Filmen «Grindelwalds Verbrechen – Phantastische Tierwesen» weitergehen, finden sie beeindruckend. «Das alles entspringt den Gedanken von J. K. Rowling. Das finde ich genial», sagt Jon Campling. Die ebenfalls von der Bestseller-Autorin geschriebenen Geschichten, die nun verfilmt wurden, handeln von «Newt Scamander», der fasziniert ist von den Tierwesen, welche die Zaubererwelt bevölkern. Er trägt viele davon in seinem magischen Koffer mit, bis einzelne in Amerika aus diesem ausbrechen. Dies bringt ihn bis zuletzt auch mit «Grindelwald» zusammen, bei dessen Verhaftung er mithilft. Grindelwald, einer der bekanntesten Schurken nach Lord Voldemort im Harry-Potter-Universum, gelingt schliesslich die Flucht, womit der im Winterkino ausgestrahlte zweite Teil der neuen Filme beginnt.

Es ist magisch, ein Teil zu sein

Für Harry-Potter-Fans ist dies eine angenehme Möglichkeit, ein zweites Mal in die Welt der Zauberei einzutauchen. Jene, die wirklich Teil davon waren, zeigen sich derweil – wenig überraschenderweise – begeistert und stolz. «Es ist schlicht und einfach magisch, dabei zu sein. Magisch passt dazu am besten», findet Jon Campling. «Wir haben so viele tolle Momente erlebt», wirft Josh Herdman ein, «mit 13 Jahren begannen die Dreharbeiten, mit 23 waren wir fertig. Das waren zehn unglaublich tolle Jahre in meinem Leben.» Vor allem habe er auch sehr viel über die Schauspielerei gelernt. Diese Erfahrung habe ihm nicht zuletzt auch in seiner Karriere weitergeholfen. Entsprechend glücklich sei er, dass er überhaupt dabei sein konnte. «Ich habe für mehrere Rollen vorgesprochen, darunter jene als Dudley. Offensichtlich habe ich Eindruck geschunden, weil mich die Produzenten fragten, ob ich nicht auch als Goyle vorsprechen wollte», so Herdmann weiter. Die Möglichkeiten, die sich nun daraus ergeben, seien immens und würden ihm vielmals unterschiedliche Reisen, wie jene nach Langenthal, ermöglichen.

Die 750 Zuschauer, die ein Ticket ergattern konnten, haben den Besuch von Josh Herdmann und Jon Campling geschätzt. Sie haben die Gelegenheit genutzt, Bilder unterschreiben zu lassen, Fotos mit ihren Stars zu schiessen und mit ihnen zu reden. «Man sieht schon, dass das Interesse gross war. Wir haben auch viele Anfragen erhalten von Personen, die kein Ticket hatten, ob sie nicht immerhin für ein Autogramm vorbeischauen dürften», sagt Michael Schär. Gemeinsam mit einer Requisitenausstellung, die den Hufflepuff-Becher-Horkurx oder das Kostüm von Seamus Finnigan und einen Zauberstab von Harry Potter beinhaltete, sowie einzelnen «Cosplay-Schauspielern» und einem Talk mit den Harry-Potter-Darstellern eine perfekte Umrahmung für eine wahrlich aussergewöhnliche, magische Nacht im Langenthaler Winterkino.

Von Leroy Ryser