Forstprojekt und Pächterwechsel aufgegleist
Die Burgergemeinde Langenthal ist 150-jährig. Die Mai-Versammlung genehmigte die erfreulich gute Rechnung 2016. Der zu gründende Gemeindeverband Forst Oberaargau mit Aarwangen und Roggwil soll Anfang 2018 starten, der Pächterwechsel auf dem Burgerhof Anfang 2020 erfolgen.
Rundum zufriedene Gesichter an der Versammlung der Burgergemeinde Langenthal auf dem Burgerhof, zu der Ratspräsident Marc Howald 89 der aktuell 334 Stimmberechtigten (knapp 27 Prozent) begrüssen konnte. Die Jahresrechnung 2016 habe mit einem «guten, sogar sehr guten Ergebnis» abgeschlossen. Erläuterungen dazu lieferte der für die Finanzen zuständige Burgerrat Marcel Murat. Deutlich besser als erwartet schliesst primär die Forstrechnung ab, wo ein Verlust von 92 000 Franken budgetiert war, dieser aber mit 3900 Franken klar geringer ausfällt. Hauptgründe sind höhere Verkaufserlöse aufgrund einer erhöhten Holznutzung dank idealer Witterungsbedingungen sowie tiefere Kosten bei den beauftragten Forstunternehmen im Bereich der Holzernte. In der Gesamtrechnung 2016 resultiert – vor Abschreibungen – ein Gewinn von 469 200 Franken. Budgetiert war ein solcher von 341 600 Franken. Der Ertragsüberschuss reduziert sich nach Vornahme von Abschreibungen auf 154 100 und wird dem Eigenkapital gutgeschrieben. Per 31. Dezember 2016 beträgt dieses 15,5 Millionen Franken. Ein an der Versammlung der Langenthaler Burger nicht erwähnter Vergleich: Eigenkapital der Burgergemeinde Schoren 2,3 Millionen Franken, Eigenkapital der Burgergemeinde Burgdorf 44,8 Millionen Franken.
Drei Einbürgerungen
Wegen des Primatwechsels der Pensionskasse der Stadt Langenthal – ihr ist die Burgergemeinde Langenthal angeschlossen – war ein Kredit von 95 000 Franken bewilligt worden. Die jetzt vorliegende Abrechnung zeigt, dass für die Mitarbeitenden eine Einmaleinlage von 92 511 Franken zu tätigen war. «Es gibt zwei Gesuche für drei Personen», kündigte Marc Howald nun die Einburgerungsgesuche von Regina Bösiger-Howald (1950) sowie Peter Jacobs (1963) mit Sohn Ramon (Gymnasium Oberaargau) an. Wie erwartet, gab es keine Opposition. Alle drei Einbürgerungen erfolgten in einer geheimen Abstimmung, wonach die Burgergemeinde Langenthal aktuell 380 Burgerinnen und Burger zählt.
Pächterwechsel auf dem Burgerhof
Auf dem Burgerhof in Langenthal steht – altersbedingt – ein Pächterwechsel bevor. Am 15. März 1986 haben Marianne und Werner Sommer mit ihren Kindern als junge Familie die Pacht des Steinackerhofes übernommen. Nach zehn Jahren konnten Sommers in den neu erstellten Burgerhof an der Murgenthalstrasse 141 umsiedeln, wo sie seit nunmehr 20 Jahren tätig sind. Burgerrätin Monika Adolf blickte in ihrer Laudatio auf diese insgesamt 31 Jahre zurück: «Sie haben das Land mit grosser Sorgfalt bewirtschaftet. Die neuen Pächter werden etwas Gefreutes übernehmen können.»
Marianne Sommer dankte ihrerseits der Burgergemeinde Langenthal fürs Vertrauen und das gute Einvernehmen. Monika Adolf verriet, dass der Burgerrat im Zusammenhang mit dem Pächterwechsel nun Agronom Daniel Beck vom Inforama Waldhof beigezogen habe. Bis Ende 2017 erfolge die Ausschreibung. «Wir erwarten mehrere Bewerbungen. Fünf davon werden wir in die engere Wahl nehmen. Diese Bewerber können mit Sommers den Betrieb ansehen», so Monika Adolf zum weiteren Vorgehen. Start für die neue Pacht sei der 1. Januar 2020.
«Forst Oberaargau»
Vize-Burgerratspräsident Peter Siegrist orientierte über die künftige Zusammenarbeit der Forstbetriebe Langenthal, Aarwangen und Roggwil. Der neue Gemeindeverband werde – dies habe die Projektgruppe entschieden – Forst Oberaargau heissen. «Dieser Name lässt vieles offen und grenzt nicht ein», so Siegrist. Am 19. September 2017 um 20 Uhr werde in der Aula in Aarwangen ein entsprechender Info-Anlass stattfinden, und am 17. Oktober alle drei Burgergemeinden Langenthal, Aarwangen sowie Roggwil an ihren gleichzeitig stattfindenden ausserordentlichen Versammlungen über diesen Zusammenschluss im Forstwesen befinden. Der operative Start der Forst Oberaargau sei für den 1. Januar 2018 vorgesehen.
Hansjürg Fuhrimann, Präsident der Entwässerungsgenossenschaft Langenthal, dankte Christina Thaler, Verwalterin der Burgergemeinde Langenthal, für ihre Arbeit in Zusammenhang mit der Auflösung dieser fast 100-jährigen, inzwischen überflüssig gewordenen Institution. Vize-Burgerratspräsident Peter Siegrist dankte Präsident Marc Howald fürs Engagement beim Akquirieren des Burgerweins vom Bielersee. Wer den edlen Tropfen noch nicht gekostet hat, konnte diesen nach der Versammlung degustieren. Ratspräsident Howald machte zum Schluss auf die nächste ordentliche Versammlung der Burger aufmerksam, die am 25. November im neu renovierten Stadttheater stattfindet. Damit wird das Jubiläumsjahr 2017 «150 Jahre Ausscheidungsvertrag zwischen der Burgergemeinde und der Einwohnergemeinde Langenthal» abgeschlossen.
Langenthaler Originale
Vor dem folgenden Brunch rief Historiker Simon Kuert – musikalisch begleitet von Thomas Aeschbacher – mit lustigen Langenthaler Geschichten frühere Dorforiginale in Erinnerung. So etwa Coiffeur Geiser, Lehrer Krenger und Bademeister Dürig. «Dört hani no drin badet», kommentierte Burger Fritz Hünig (Jahrgang 1924) beim Anblick des auf Leinwand projizierten Fotos von der Badi Rumimatte (1900 bis 1933) – zum allgemeinen Gaudi.