• Anfangs Februar 2023 sollen die ersten Asylsuchenden im Forum Sumiswald einziehen. · Archivbild: Thomas Peter

  • Hans Grunder.

  • Fritz Kohler.

15.11.2022
Emmental

Forum wird zum Integrationszentrum

Ein Teil des Forums Sumiswald soll ab Februar 2023 während drei Jahren als Integrationszentrum für rund 250 Asylsuchende umgenutzt werden. Dies verschafft dem arg gebeutelten Forum nun ­finanzielle Entlastung und genügend Zeit, einen Neuanfang der Freizeitanlage zu planen.

Sumiswald · «Der Dreijahresvertrag mit dem Kanton, das Forum vorübergehend als Integrationszentrum für Asylsuchende umzunutzen, bringt uns die nötige Zeit und eine finanzielle Entlastung, um es danach wieder als Kurs- und Sportstätte nutzen zu können», sagt Hans Grunder, Verwaltungsratspräsident der Forum Sumiswald AG, auf Anfrage gegenüber dem «Unter-Emmentaler». Durch die zielgerichtete und seriöse Arbeit des Verwaltungsrates ist Hans Grunder überzeugt, «dass diese drei Übergangsjahre ausreichen, um danach wieder einen Neuanfang des Forums starten zu können.» Ob das mit oder ohne Hallenbad sein wird, wird sich nach den geplanten Verhandlungen mit den Gemeinden zeigen.
Das Forum wird ab 1. Januar als Integrationszentrum zur Verfügung stehen. Nach einer einmonatigen Umbau- und Anpassungszeit werden ab anfangs Februar die ersten Asylsuchenden einziehen können. Erwartet werden Flüchtlingsfamilien und keine unbegleitete minderjährige Asylsuchende (UMA), wie sie im Campus Perspektiven in Huttwil untergebracht sind, wie Hans Grunder festhielt.

Kein Rückkehrzentrum für abgewiesene Asylsuchende
Das Amt für Integration und Soziales (AIS) der Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion des Kantons Bern, der Verwaltungsrat der Forum Sumiswald AG und der Gemeinderat von Sumiswald haben sich auf die Umnutzung eines Teils der Sport- und Freizeitanlage «Forum Sumiswald» als Integrationszentrum für rund 250 Flüchtende geeinigt. Es werde nicht als Rückkehrzentrum für abgewiesene Asylsuchende genutzt, wird in der gemeinsamen Medienmitteilung ausdrücklich festgehalten. Die Unterkunft im Forum werde während der kommenden drei Jahre im Auftrag des Kantons von der ORS Service AG als Kollektivunterkunft betrieben. Dabei sei eine kombinierte Nutzung als Kollektivunterkunft sowie als Sport- und Freizeitanlage geplant. Erfahrungen in anderen Anlagen wie zum Beispiel dem Campus in Huttwil, hätten gezeigt, dass die Kombination eines öffentlichen Betriebs und einer Flüchtlingsunterkunft gut funktionieren könne und damit auch einen positiven Beitrag zur Integration der Migrantinnen und Migranten leisten würde, ist weiter in der Mitteilung zu lesen.
Aufgrund der aktuell ungewissen Situation im Migrationswesen sei aber noch unklar, aus welchen Ländern die Flüchtlinge kommen werden. Die Bildungs- und Kulturdirektion werde die Gemeinde dabei im Schulbereich unterstützen. Der Schulbesuch der Kinder aus der Kollektivunterkunft erfolge zuerst in Willkommensklassen oder Intensivkursen «Deutsch als Zweitsprache» (DaZ). Bei längerem Verbleib würden die Kinder, unterstützt mit Zusatzlektionen DaZ, nach und nach in die Regelklassen integriert. «Als Gemeinde ist es uns sehr wichtig, dass diejenigen Kinder, die irgendwann in die Regelklassen integriert werden, so gut vorbereitet sind, dass es in den bestehenden Klassen keine Probleme geben wird», hält Gemeindepräsident Fritz Kohler fest. Genauso wichtig war es für Fritz Kohler bei den Verhandlungen der letzten Tage, dass beim Integrationszentrum auch zwingend das einheimische Gewerbe wie zum Beispiel bei Lebensmittellieferungen berücksichtigt werden sollte.

Unterkunft und Integration
Das AIS hat in fünf Regionen einen umfassenden Auftrag zur Betreuung und Unterbringung der Personen des Asyl- und Flüchtlingsbereichs an regionale Partner vergeben. Diese richten auch die Sozialhilfe aus und setzen den Integrationsauftrag um. Für den Perimeter Emmental, zu dem auch die Gemeinde Sumiswald gehört, ist die ORS Service AG zuständig. Diese Firma hat grosse Erfahrung in der Betreuung und Begleitung von Asylsuchenden, vorläufig Aufgenommenen und Flüchtlingen. Die künftige Kollektivunterkunft wird bedarfsgerecht betreut (gemäss Betriebskonzept eine 24-Stunden-Betreuung an 7 Tagen) und es wird ein hoher Sicherheitsstand in und um die Unterkunft gewährleistet werden. «Damit ist sowohl die Sicherheit der Asylsuchenden wie auch die Sicherheit der Bevölkerung gewährleistet», verspricht Hans Grunder.

Bevölkerung wird laufend informiert
Um den Informationsaustausch zwischen der Bevölkerung und der Gemeinde sicherzustellen, wird ein regelmässiger «Runder Tisch» stattfinden. An diesem werden nebst der Betreiberin sowie den Zuständigen des Kantons und der Gemeinde auch die Schule miteingebunden. Die Gemeinde informiert zudem die politischen Stellen im Bedarfsfall. Gemeindepräsident Fritz Kohler ist sich bewusst, dass es durch das geplante Vorhaben gewisse Widerstände oder Ängste bei der Bevölkerung geben wird. Deshalb wird am Montag, 21. November, um 19.30 Uhr eine Informationsveranstaltung im Forum Sumiswald stattfinden. Die interessierte Dorfbevölkerung wird dann die Möglichkeit haben, sich über die Details informieren zu lassen und ihre Bedenken anzubringen. Entsprechende Einladungen erfolgen in den nächsten Tagen über die Publikationsorgane der Gemeinde.

Kaum Einfluss auf Gewerbeausstellung
Die geplante Asylunterkunft im Forum wird zwar einige Auswirkungen auf das Organisationskomitee der Gewerbeausstellung AVANTI vom 31. März bis 2. April 2023 haben, aber grundsätzlich keine Nachteile für die angemeldeten Aussteller. Es wird eine klare Trennung zwischen Asylunterkunft und Ausstellung gewährleistet sein.

Von Marion Heiniger