Freibäder hoffen auf traumhaften Sommer
Die Betreiber der Schwimmbäder in Huttwil, Langenthal, Ursenbach und Melchnau hoffen auf sommerliche Temperaturen und haben ihre Bäder für die Zeit bis im September fit gemacht. Erfreulich ist, dass seit letztem Jahr kein Freibad in der «UE»-Region die Eintrittspreise angehoben hat. Dem Sprung ins kühle Nass steht somit nichts mehr im Weg – nur das beständige Sommerwetter lässt noch auf sich warten.
Oberaargau · Auch wenn die teilweise kühlen Temperaturen noch kaum an Badespass denken lassen: In zahlreichen Badis begann am vergangenen Wochenende die Freibad-Saison. Und rechtzeitig zur Saisoneröffnung wurde es wärmer – wenn auch nur kurz. In allen Bädern gibt es einige Verbesserungen und Neuerungen, auf die sich die Freibadbesucher freuen dürfen.
Huttwil hat aus Fehlern gelernt und genügend Bademeister
Im familiären und modernen Schwimmbad in Huttwil ist Martin Stuker der Chef-Bademeister und schaut zum Rechten. Tatkräftig unterstützt wird er von einem vierköpfigen Bademeister-Team, bestehend aus Petronella Fuhrer, Jürg Niklaus, Cornelia Heiniger und Melanie Heiniger. «Wir decken zusammen insgesamt über 100 Betriebsstunden pro Woche ab», sagt Martin Stuker zum «Unter-Emmentaler». «Während andere Freibäder immer noch auf der Suche nach genügend Bademeistern sind, sind wir in Huttwil sehr gut eingedeckt», freut sich Martin Stuker weiter. Weil im letzten Sommer ein Bademeister verunfallte und kein Ersatz gefunden werden konnte, musste die Badi ihre Öffnungszeiten verkürzen. Wie der Badi-Präsident Thomas Nyffeler bestätigt, habe man daraus gelernt und entsprechende Massnahmen getroffen, damit ein solches Szenario nicht mehr vorfallen sollte. Trotzdem sei die restliche Personalrekrutierung aber in diesem Jahr besonders schwierig gewesen, wie Stefanie Hug-Kauz vom Badi-Vorstand sagt. «Aufgrund von Kündigungen und Demissionen mussten wir mehrere Stellen neu besetzen», erzählt sie. «Die ausgeschriebenen Stellen sind nur befristet für ein paar Monate, wer auf ein fixes Einkommen angewiesen ist, wählt eher eine Festanstellung», so Stefanie Hug-Kauz. Das erschwere die Personalrekrutierung. Die letzte Stelle konnte die Badi erst einige Tage vor der Eröffnung besetzen. Weiterhin sind die Verantwortlichen aber noch auf der Suche nach einem neuen Betriebsleiter, da sich der vorherige Stelleninhaber Marco Strate zurückzog. Ad Interim hat die Aufgabe nun das neue Vorstandsmitglied des Schwimmbadvereins Huttwil, Sabine Baumberger, übernommen. Sie führt die Aufgabe so lange aus, bis eine entsprechende Person gefunden werden konnte.
Schwimmbäder sind keine Goldgrube
Trotz immer höherer Kosten etwa für Strom und Gas haben alle vier regionalen Freibäder (Huttwil, Langenthal, Melchnau und Ursenbach) die Preise gegenüber dem Vorjahr nicht weiter erhöht. Das Schwimmbad in Huttwil hat die Preise aber von der Saison 2022 auf die Saison 2023 angepasst. «Die erhöhten Preise hatten einen positiven Effekt auf die letztjährige Saison erzielt, aber das Wetter war schlechter als in der Vorsaison, was sich in der Rechnung gut zeigte», erwähnt Badi-Präsident Thomas Nyffeler. Insgesamt konnte die Badi in Huttwil im vergangenen Jahr knapp 34 000 Eintritte zählen. Am meisten Gäste wies die Badi am 11. Juli 2023 auf mit 760 Eintritten, das ist für die überschaubare Badi im Krummacker ein hoher Wert. Der Betriebsaufwand in der letzten Saison war vergleichbar mit anderen Jahren, dennoch konnte dank feinerer Einstellungen der Frischwasser-Verbrauch deutlich gesenkt werden. Insgesamt schloss die Badi mit einem Gewinn von 34 743 Franken ab. Unter Berücksichtigung des periodenfremden Beitrages der Gemeinde für den Verlust im Jahr 2022 erzielte die Badi eine schwarze Null. «Die Liquidität bleibt angespannt, aber die finanzielle Situation hat sich deutlich verbessert», führt Thomas Nyffeler weiter aus. Der Schwimmbadverein Huttwil führt das Freibad im Auftrag der Einwohnergemeinde Huttwil. Schwimmbäder können sich meist nur grössere Gemeinden leisten. Die Betriebe sind teuer im Unterhalt und die Eintrittspreise tragen die Kosten bei weitem nicht. Ohne öffentliche Gelder und ehrenamtliche Hilfe aus dem Vorstand wäre der Betrieb vielerorts nicht möglich.
Gäste können sich auf günstigere Glaces freuen
Auch im Vorstand des Huttwiler Schwimmbadvereins gab es einen Wechsel. Silvia Linder ist ausgetreten. Als Nachfolgerin wurde Sabine Baumberger gewählt. Die fünf bisherigen Mitglieder, Thomas Nyffeler (Präsident), René Jaussi (Vize-Präsident) Stefanie Hug-Kauz (Events und Öffentlichkeitsarbeit), Sandro Schafroth (Gemeindevertretung) und Sandra Lambroia Groux (Sekretärin) wurden allesamt wiedergewählt. An der kürzlich stattgefundenen Hauptversammlung wurde zudem der ehemalige Betriebsleiter Marco Strate gebührend verabschiedet. Auch in der Gastronomie gab es einen Wechsel. Neu ist der erfahrene Koch Jörg Burgermeister zuständig. Die Badi-Gäste dürfen sich auf eine grössere und deutlich günstigere Glace-Auswahl freuen. «Gerade Familien mit vielen Kindern konnten sich unsere teuren Glaces nicht mehr leisten und haben die Badi verlassen, um in Supermärkten günstigere Glaces zu holen», sagt Stefanie Hug-Kauz. Dem wollte man mit dem grösseren und günstigeren Sortiment entgegenwirken. Mit dem «Aqua-Fit-Kurs» steht zudem eine weitere Neuerung auf dem Programm. Am 22. Juni sind das Vollmondschwimmen und die «Salsa Night» geplant. Die bereits zur Tradition gewordene Zeltnacht findet heuer am 3. August statt. Am 17. August dann wiederum ein beliebtes Mondscheinschwimmen. Das Schwimmbad in Huttwil ist nun täglich bis am 8. September geöffnet. «Bei heissem und schönem Wetter wird der Saisonschluss um einige Tage nach hinten verschoben», sagt der Badi-Präsident Thomas Nyffeler abschliessend.
Langenthal lockt mit neuen Salsa-Events
Das grösste Schwimmbad der Region eröffnete seine Anlage einen Tag vor Muttertag. Die Wassertemperaturen sind dank der Solaranlage bereits zu Beginn der Saison relativ hoch. Die Badi Langenthal bietet eine Vielzahl an Events, so etwa am 23. Juni das beliebte Sommerfest, am 17. August von 22 bis 24 Uhr das nächtliche Lichterschwimmen oder ein Wasserballturnier am 24. August. Neu im Programm hingegen sind die Salsa-Events mit «DJ Theo» (4. Juli, 29. August und 5. September). Laut Fabian Muff, Leiter zentrale Dienste und stellvertretender Stadtschreiber von Langenthal, konnten sämtliche Stellen im Schwimmbad Langenthal rechtzeitig besetzt werden, um einen reibungslosen Betrieb zu gewährleisten. Das Schwimmbadrestaurant hat mit einem neuen Pächter gestartet. Die Badi ist nun täglich bis am 15. September geöffnet. Eine Woche danach (22. September) gehört das Schwimmbad aber noch vollumfänglich den Hunden (Hundeschwimmen). «Im letzten Jahr konnte das Schwimmbad Langenthal 120 000 Gäste begrüssen», führt Fabian Muff weiter aus.
In Melchnau kann man bei Kerzenlicht schwimmen
Die kleine, aber feine Badi in Melchnau hat ihre Türen ebenfalls am vergangenen Samstag geöffnet. «Geplant sind in dieser Saison drei grössere Anlässe», wie Chantal Lanz vom Badi-Vorstand auf Anfrage sagt. Am 3. Juli wird ein romantisches Schwimmen bei Kerzenlicht stattfinden (ab 18 Jahre). Am 26. Juli steht ein Kerzenschwimmen für Gross und Klein auf dem Programm und am 9. August ist der Auftritt einer Live-Band geplant. Die Badi steht heuer erstmals unter einem Motto (Flamingo) und ist bis am 15. September geöffnet.
Neue Bademeisterin in Ursenbach
All jene, die sich auf die Saison-Eröffnung der Badi Ursenbach freuen, müssen nur noch bis Morgen Samstag warten. Dann steht dem Sprung ins kühle Nass auch in der kleinen Familienbadi nichts mehr im Weg. «Als neue Bademeisterin wird Nicole Huber zum Rechten schauen», wie Badi-Präsident Marco Wüthrich sagt. Die älteste Badi im Oberaargau ist zwar bereits etwas in die Jahre gekommen, dafür bietet sie viel Charme. Am 22. Juni, 21. Juli und 19. August steht ein Vollmondschwimmen auf dem Programm. In den Sommerferien gibt es zudem für die daheimgebliebenen Kinder eine Überraschung in der Badi. Am 10. und 11. August ist das Badi-Fest mit Beachvolleyball-Turnier geplant. Die Badi in Ursenbach ist bis zum 8. September geöffnet. Nun hoffen alle Badi-Betreiber auf einen bald einsetzenden und beständigen Sommer mit schönem Wetter und heissen Temperaturen. Dies ist für die Schwimmbäder essenziell, um hohe Besucherzahlen erreichen zu können.
Von Yanick Kurth