Frischer Wind in der Gastro-Szene
Sie sorgen für gehörig Wirbel und frischen Wind in der Langenthal Gastro-Szene. Die beiden Jung-Unternehmer Peter Frei und Philippe Giesser eröffnen im August ein neues Restaurant auf dem Porzi-Areal, übernehmen ab Juli das Restaurant a la cArte
und sind für die Organisation der beliebten Herbstmesse «glatte märit» zuständig.
Die beiden sind voller Tatendrang und strahlen Optimismus aus – etwas, das aktuell in der Gastro-Szene nicht gerade zur Tagesordnung gehört. Doch Peter Frei und Philippe Giesser wollen durchstarten und mit ihrer Firma Porzi GmbH für einen neuen, frischen Wind in der Langenthaler Gastro-Szene sorgen. Ab 1. Juli werden die beiden neu das Restaurant a la cArte führen. Unterstützt werden sie dabei vom gesamten bestehenden Team, das die beiden von Vorgängerin Regula Brönnimann übernommen haben. Im August, während den Langenthaler Kinonächten, werden sie mit ihrem Team für die Verpflegung der Kinogäste zuständig sein.
Seit über 30 Jahren befreundet
Am 19. August folgt der nächste Wurf, dann eröffnen Frei und Giesser auf dem Porzi-Areal ihr eigenes Restaurant, das «przi rest lthal», das zum Start von Mittwoch bis Samstag geöffnet ist. Und zu guter Letzt treten die beiden neu als Organisatoren der beliebten Langenthaler Herbstmesse «glatte märit» auf, die nach zwei Jahren Pause vom 11. bis 13. November wieder stattfinden soll. Die beiden haben sich mit dem Gewerbeverein Langenthal, dem Inhaber des «glatte märit», auf eine mehrjährige Pachtlösung geeinigt.
Doch wer sind die beiden überhaupt und weshalb wollen sie sich ausgerechnet in einer Branche profilieren, die momentan mit vielen Problemen kämpft und einen schweren Stand hat? «Jeder Mensch kommt einmal an einen Punkt in seinem Leben, wo er nach dem Sinn seines Tuns fragt. Diesen Moment sollte man nicht einfach vorbeiziehen lassen, sondern sich bewusst darauf einlassen», betont der gelernte Koch Philippe Giesser. Nach wie vor werde das Leben vieler Menschen über ihren Status und Geld definiert, «aber nur wenige richten es nach einer sinnstiftenden Tätigkeit aus», ergänzt der 42-jährige Langenthaler.
Giesser und Frei kennen sich seit über 30 Jahren (seit der Schulzeit), gemeinsam haben sie zuletzt bei «Sinnvoll Gastro» gearbeitet, einem grossen Gastro-Unternehmen in der Innerschweiz, zu dem verschiedene Gastro-Häuser gehören. Giesser war Mitinhaber, Frei als Geschäftsführer tätig. Hier sei auch die Idee entstanden, ein Gastro-Unternehmen auf dem Porzi-Areal zu lancieren, erzählen sie. Geplant war dabei, dieses Vorhaben mit «Sinnvoll Gastro» umzusetzen. Doch mit dem Eintritt von neuen Aktionären beim Innerschweizer Unternehmen sei dieses Projekt wieder in den Hintergrund gerückt. Und dann kam bei Philippe Giesser die oben beschriebene «Sinnfrage» ins Spiel. Es folgte der Austritt bei «Sinnvoll Gastro» «und danach war für mich klar, dass ich das Gastro-Projekt auf dem Porzi-Areal definitiv selber verwirklichen wollte», sagt der Vater eines Sohnes, der damit in seine ursprüngliche Heimat zurückkehrt. Peter Frei schloss sich seinem langjährigen Freund an, zusammen gründeten sie die Porzi GmbH.
«Wer nichts wird, wird Wirt»
Während das neue Vorhaben für Giesser einfach ein weiterer Schritt in seiner beruflichen Laufbahn bedeutet, löste das Engagement von Peter Frei bei diesem Gastro-Projekt in Langenthal Erstaunen aus, nicht zuletzt aufgrund seines beruflichen Werdeganges als Versicherungs- und Bankfachmannes. «Wer nichts wird, wird Wirt», lautet ein bekanntes Sprichwort oder im Falle von Peter Frei: Vom Banker zum «Beizer». Für seinen Entscheid sei er belächelt worden, sagt der 41-jährige, dreifache Familienvater. «Es gab Leute, die mir dies unverhohlen und direkt ins Gesicht gesagt haben, dass für sie ein solcher beruflicher ‹Abstieg› nicht nachvollziehbar sei», gibt Frei zu verstehen. Diese Reaktionen hätten ihm zu denken gegeben, weil er gespürt habe, dass viele Leute andere Menschen nach wie vor aufgrund ihrer beruflichen Stellung bewerten und anerkennen würden und weniger wegen ihres Wesens, ihres Auftretens und Handelns.
Doch Frei sagt auch, dass ihn diese Reaktionen nicht abgeschreckt, sondern vielmehr zusätzlich angestachelt und motiviert hätten. Denn eines wissen die beiden seit der Lancierung ihres Projektes: «Unsere Mission ist es, Menschen glücklich zu machen. Wir wollen zusammen mit unseren Gästen etwas erleben, wir wollen ihnen etwas Aussergewöhnliches bieten, das ist unsere wahre Berufung und Leidenschaft», erwähnt Philippe Giesser. Aus diesem Grunde sind die beiden voller Vorfreude auf die Eröffnung ihres Restaurants auf dem Porzi-Areal. «Hier bieten wir den Gästen ein ganz anderes Gastro-Erlebnis», bemerkt Peter Frei.
Die Räumlichkeiten im ehemaligen Porzellan-Laden sowie das Areal bieten gemäss den beiden viel Spielraum. Der alte und grosse Porzi-Brennofen, der im Zentrum des Lokals stehen wird und in dem Speisen zubereitet werden, sowie der wundervolle Garten würden das Lokal zur schönsten «Beiz» von Langenthal machen, sind die beiden überzeugt. Dies habe sich bereits herumgesprochen und so seien schon diverse Anfragen für Anlässe Ende Sommer, aber auch schon für Weihnachtsfeiern und -feste eingegangen.
Mitarbeitersuche nach dem Gesetz der Resonanz
Wer auf so vielen Hochzeiten tanzt, der braucht ein qualitativ und quantitativ starkes Team im Rücken. Ein Vorhaben, dass bei der aktuell herrschenden Personalknappheit in der Gastro-Branche fast schon einer Her-ku-
-les-Aufgabe gleichkommt. Auch hier gehen die beiden unkonventionelle Wege. Philipp Giesser vertraut dabei auch auf das Gesetz der Resonanz («was du aussendest, ziehst du an»). «Wenn ich davon spreche, wie schwierig oder fast unmöglich es momentan ist, genügend und gut ausgebildetes Personal zu finden, dann ist es auch tatsächlich so», sagt er dazu. Deshalb würden sie nicht in diesen Tenor miteinsteigen, vielmehr sprechen die beiden von Mitarbeitenden, die sie für ihr Projekt begeistern wollen, mit denen sie sich auf eine fantastische Reise begeben wollen. «Wir wollen unsere Begeisterung für unser Projekt auf die Mitarbeitenden übertragen und mit ihnen eine wertschätzende, partnerschaftliche Beziehung pflegen», sagt Philippe Giesser, der hinzufügt, dass man mittlerweile über etliche, qualitativ sehr gute Anfragen von Fachleuten verfüge.
Dann wäre da noch der «glatte märit» im Herbst. Hier sei man daran, ein Konzept zu erstellen. Man wolle die Messe etwas entstauben. «Aber in erster Linie soll sie Raum bieten für ein geselliges Zusammensein und gute Unterhaltungsangebote.» Diesbezüglich wünschen sich die beiden, dass wieder vermehrt Langenthaler Firmen und Geschäfte am «glatte märit» teilnehmen werden. Bereits seien erste Anmeldungen eingetroffen.
Von Walter Ryser