• Im Barocksaal (Bild) und nebenan im Traffeletsaal des «Bären» in Langenthal frönten in der vierten und zugleich letzten Vorrunde 164 Jasserinnen und Jasser ihrem Hobby. · Bild: Hans Mathys

06.02.2018
Oberaargau

Fünf Huttwiler und vier Auswiler im Final

Nach Abschluss der Vorrunden in Herzogenbuchsee, Niederbipp, Huttwil und Langenthal stehen die 102 Finalistinnen und Finalisten der 33. Oberaargauischen Jassmeisterschaft für Senioren fest. Am Final vom kommenden Donnerstag, 8. Februar, wird ermittelt, wer sich als Jasskönigin oder Jasskönig feiern lassen darf.

Oberaargau · 353 Jasserinnen und Jasser mit Jahrgang 1958 und älter haben an zwei Vorrunden teilgenommen und sich damit klassieren können. 102 von ihnen ziehen in den Final vom 8. Februar im Geschäftshaus Jurapark in Langenthal ein. Gleich 15 der für den Final Qualifizierten haben Wohnsitz in Langenthal – darunter Qualifikationssieger Ernst Graber mit 2475 Punkten. Diesmal waren 2216 Punkte nötig, um am Final teilnehmen zu können. 2017 lag diese Punktzahl bei 2212, 2016 bei 2208. Die Hürde übersprangen auch fünf Huttwiler, vier Auswiler sowie je zwei Eriswiler, Gondiswiler und Rohrbacher. Auch Walterswil, Wyssachen, Busswil bei Melchnau, Wasen i. E., Kleindietwil und Dürrenroth sind am Finaltag vertreten.

Vorjahressieger «unter ferner liefen ...»
Nicht für den Final zu qualifizieren vermochten sich die beiden ältesten Teilnehmer Alfred Pfander und Hans Lerch (beide Jahrgang 1920, beide aus Aarwangen). Auch Vorjahressieger Hans Jordi klassierte sich unter «ferner liefen», weshalb er es sich dann am Finaltag daheim in Oberburg gemütlich machen kann. Noch ein «Prominenter» wird im Final fehlen: Karl Aeberhard aus Langenthal. Der langjährige Jassleiter erreichte nur 2143 Punkte, was im Feld der 353 Klassierten nur für einen Platz im Mittelfeld reichte. Bestklassierte Jasserin der Vorrunden war Ruth Gschwind aus Wyss-achen. Mit 2337 Punkten wurde sie stolze 14. Während sie also im Final den Titel als Jasskönigin anstreben darf, wird der ebenfalls in Wyssachen wohnhafte Markus Ryser mit Gewissheit nicht Jasskönig. Seine 2106 Punkte bedeuten «nur» Rang 213: Finalqualifikation verpasst.

Von kribbelig bis ganz gelassen …
Der Augenschein am vierten und damit letzten Vorrunden-Nachmittag im Bären Langenthal vermittelt ein uneinheitliches Bild. Einige Jasserinnen und Jasser wirken kribbelig, andere strahlen nach aussen absolute Ruhe aus. Ob es an deren Souveränität liegt oder daran, dass es sich hier ja nur um ein Spiel handelt? «Mitmachen kommt vor dem Rang», gibt sich ein ergrauter Senior beim Betreten des «Bären» gelassen und nimmt schon mal an einem der 41 Tische Platz. Im Barocksaal gibt es deren 32, im Traffeletsaal deren 9. Plötzlich wird es mäuschenstill. Barbara Marending, Kundenberaterin der für das Patronat und die Organisation zuständigen Clientis Bank Oberaargau, ist für einen kurzen Werbespot besorgt und wünscht dann allen 164 Jassenden (in Herzogenbuchsee waren es 184, in Niederbipp 152, in Huttwil 132) «ein gemütliches Zusammensein und einen erfolgreichen Jass».

Premiere für neuen Jassleiter
Jetzt ist der neue Jassleiter Peter Wintenberger an der Reihe. Er macht die Teilnehmenden mit dem Jass-Reglement vertraut, dankt speziell den beiden langjährigen Helferinnen Sonja Heiniger (seit 1985 dabei) sowie Doris Weber. Los geht es. Wer an welchem Tisch mit wem und gegen wen antritt, wird ausgelost. Um 14.45 Uhr ist die erste von fünf Passen vorbei. Die Kommentare bleiben nicht aus. «Ich kann mit dieser ersten Passe nicht zufrieden sein. Das liegt an den Karten, nicht am Partner», zieht der Langenthaler Toni Moser eine ernüchternde Zwischenbilanz. Am Schluss wird er die Qualifikation für den Final als 124. relativ knapp verpassen. Dies im Gegensatz zu William Trösch (Langenthal), der bald Zuversicht ausstrahlt. «Vor einer Woche in Niederbipp erreichte ich 786 Punkte. Jetzt brauche ich noch ein solches Ergebnis und dann reicht es für den Final. Das ist tatsächlich der Fall. Trösch erreicht mit der Gesamtpunktzahl 2266 Rang 61. Auch Martin Beutler (Langenthal) hat den Grundstein für die Finalqualifikation eine Woche zuvor in Niederbipp gelegt. Seine Punktzahlen von Niederbipp und Langenthal reichen für Rang 57.
 
Partnertausch – «Jeder ist seines Glückes eigener Schmied»
Jeder Jasser und jede Jasserin ist des Glückes eigener Schmied, denn mit ihrem Griff in ein Stoffsäckchen «ziehen» alle die Partnerin oder den Partner selber. «Bei Heimspielen zieht man immer bessere Karten», ist Jass-Routinier Fritz Kilchenmann (Aarwangen) überzeugt. Für ihn ist im «Bären» ein solches Heimspiel. Im «Sonnen»-Saal in Herzogenbuchsee, im «Räberhus» in Niederbipp und im Hotel Kleiner Prinz in Huttwil wären seine Chancen auf gute Karten gering – glaubt er, wird 94. und ist im Final dabei. Da dieser im Jurapark in Langenthal stattfindet, kommt Kilchenmann  erneut zu einem Heimspiel. Wen wundert’s, dass ihn nicht wenige Insider in der Favoritenrolle sehen.
Nach drei Passen ist Pause. Ein Schinken-Sandwich ist im 10-Franken-Einsatz inbegriffen. Noch zwei Passen, und die Vorrunde ist Geschichte. Einige sehen sich am Final wieder, wo es um die Wurst beziehungsweise die zehn Hauptpreise sowie den Titel Jasskönigin oder Jasskönig geht. 

Von Hans Mathys