• Der ganze Stolz von Marianne Heiniger: Jümpfer mit ihrer Familie, Klasse B mit 69 Punkten.

  • Ein nicht alltägliches Bild: Drei Zuchtfamilienschauen mit insgesamt 15 Tieren. · Bilder: Marianne Ruch

  • Andreas Burgers Zuchtfamilie: Fidelia mit Nachkommen, Klasse A mit 79 Punkten.

  • Klasse A, 82 Punkte für Joy und Nachkommen. Rechts Züchter Adrian Eggimann. · Bild: zvg

  • Ebenfalls von Christian Heiniger: Begonia und Familie mit Klasse B und 69 Punkten.

  • Die Zuchtfamilie mit der Stammkuh Valerie erhielt die sehr hohe Klassierung A und 87 Punkte. Züchter: Christian Heiniger. · Bild: zvg

03.05.2022
Oberaargau

Fünf Zuchtfamilienschauen gefeiert

Gleich drei Züchter des Eriswiler Viehzuchtvereines durften jüngst eine Zuchtfamilienschau abhalten. Ein spezieller Anlass, bei dem gute Zucht und Glück die Voraussetzungen sind. Denn nicht jeder Züchter hat das Glück, einmal in seiner Karriere eine Zuchtfamilienschau auf seinem Betrieb feiern zu können.

Region · Ein spezieller Tag, der die drei Züchter und ihre Familien stolz macht. «Es ist nicht selbstverständlich, dass man das Glück hat, eine Zuchtfamilienschau ausrichten zu dürfen», sagt Christian Heiniger aus Eriswil, der gleich drei Zuchtfamilien präsentieren durfte: Zwei der Rassen Swiss Fleckvieh mit den Stammkühen Valerie und Begonia und deren jeweils vier Nachkommen. Und eine der Rasse Simmental mit der Stammkuh Jümpfer mit auch vier Nachkommen. Letztere zur grossen Freude seiner Frau Marianne Heiniger. Ihr Herz schlug schon immer für Simmentaler Kühe. Sie hat vor Jahren die Stammkuh von ihrem Mann als kleines Kalb zum Geburtstag geschenkt bekommen. Dass sie nun sogar eine Zuchtfamilienschau mit ihr feiern durfte, berührte und freute sie sehr.
Andreas Burger aus Eriswil durfte seine Zuchtfamilie der Rasse Red Holstein präsentieren. Seine bald 10-jährige Stammkuh Fidelia und ihre fünf weiblichen Nachkommen präsentierten sich stolz auf seinem Betrieb. Auch Adrian Eggimann aus Wyssachen durfte eine Zuchtfamilienschau mit der Stammkuh Joy, einer ebenfalls bald 10-jährigen Swiss Fleckvieh-Kuh und ihren vier Nachkommen präsentieren. Fast hätte man meinen können, die Tiere spürten und wüssten, dass heute ihr grosser Auftritt war – ruhig, elegant und stolz standen sie da und liessen sich ohne weiteres am Halfter den Experten vorführen.

Lob und Anerkennung
Alle drei Züchter präsentierten die Tiere frisch gewaschen und eingebettet in tiefem Stroh. Jedes Tier wurde mit Namen beschildert, der Schauplatz liebevoll mit Blumen dekoriert. Ein schönes Bild, das jedes Züchterherz höher schlagen lässt. Jedes einzelne Tier wurde den Experten Heinz Baur aus dem Neuenburger Jura, unterwegs für Swiss Herdbook, und Daniel Zürcher, Ferrenberg, unterwegs im Namen des Berner Kantonalen Fleckviehzuchtverbandes, vorgeführt. Nach der Tierbeurteilung der Experten kommentierten diese jeweils die einzelnen Zuchtfamilien und gaben die Klasse sowie die Punktzahl an – was dem einen oder anderen Züchter feuchte Augen bescherte. Die Experten hatten viele lobende Worte und waren erfreut ob der Tiere. Auch sie betonten, dass es ein spezieller und nicht selbstverständlicher Anlass sei. Ein solcher Anlass zeigt deutlich, dass es bei der Zucht eben nicht um grosse Euter und möglichst viel Milch geht, sondern um die Langlebigkeit und Wirtschaftlichkeit. Pro Zuchtfamilie erhielten die Züchter eine Plakette als Erinnerung an diesen besonderen Tag.

Ein Fest für alle
Es bedeutet viel Aufwand, die Tiere zu waschen und den Platz herzurichten. «Aber der Stolz und die Freude an der Zucht und das Herz für die eigenen Tiere lässt einem das machen», sind sich alle drei Züchter einig. Selbstverständlich darf das Gesellige an einem solchen Anlass nicht fehlen. Alle drei Züchter und ihre Familien liessen es sich nicht nehmen und luden die vielen Besuchenden, die sich für die Züchter freuten und daran Teil haben wollten, in ihre Festwirtschaft ein. Wie lange die Feierlichkeiten ob der guten Resultate dauerten, bleibt des Züchters Geheimnis.

Bedingungen
Weibliche Zuchtfamilienschauen (ZF) zeichnen langlebige Zuchtkühe aus, die überdurchschnittliche Leistungen erbringen und vererben. Mit Hilfe dieser Nachzuchtpräsentationen werden wertvolle Kuhfamilien erkannt. Bewertet werden die Milchleistung, der Fett- und Eiweissgehalt, der IPL (Leistungszuchtwert, Milch und Gehalt zusammengezählt), die Zellzahl (zeigt die Eutergesundheit) und das Exterieur (Punktierung der Kuh) der einzelnen Tiere und zusammen als Gruppe. Das Exterieur zählt zu 50 Prozent für die schlussendliche Punktzahl.
Die Zuchtfamilien werden danach in Qualitätsklassen eingeteilt. Klasse A: 75 und mehr Punkte, Klasse B: 65 bis 74 Punkte und Klasse C: unter 65 Punkte. Die Stammkuh muss mindestens fünf Milchleistungsabschlüsse aufweisen und vier direkte Nachkommen müssen aufgeführt werden. Davon zwei Töchter mit je einer abgeschlossenen Laktation und dem durchschnittlichen IPL von > = 85.

Von Marianne Ruch