• Die 58 Meter lange gedeckte Holzbrücke in Hasle-Rüegsau stammt aus dem Jahr 1839. Sie wurde nach dem Neubau der Betonbrücke in der Nähe des Bahnhofs 800 Meter flussabwärts wieder aufgebaut. Die Brücke ist eine von 31 weiteren, welche Autor Hanspeter Buholzer in seinem Werk «Holzbrücken im Emmental» beschreibt. · Bild: Liselotte Jost-Zürcher

06.01.2017
Emmental

Gedeckte Holzbrücken – imposante Meisterwerke aus ihrer Zeit

Der Langnauer Autor Hanspeter Buholzer hat sich in seinem im Herbst 2016 erschienenen Werk den Holzbrücken und ihren Geschichten gewidmet. Das Buch, mit vielen Farbbildern von Daniel Fuchs, beschreibt ausführlich und lebhaft den Brückenbau und die schönsten dieser Bauwerke im Emmental.

In der Schweiz gibt es zurzeit noch rund 230 Holzbrücken, deren Ursprung bis ins 17. Jahrhundert zurückreicht. Von den Zerstörungen durch Kriege verschont, bietet unser Land eine einzigartige Konzentration von gedeckten Holzbrücken. Hanspeter Buholzer hat die Spuren der Zeitzeugen verfolgt und vermittelt in seinem Buch einen spannenden Einblick in den Holzbrückenbau über Jahrhunderte hinweg. 

Die jüngste vom Autor beschriebene, für die Region überaus authentisch gebaute Brücke steht in Eggiwil; sie wurde vor drei Jahren eingeweiht. Teile der ältesten Schweizer Holzbrücke sind an die 400 Jahre alt. 

Im ersten Teil des Buches vermittelt der in Basel geborene Autor Einblick in die geschichtliche Entwicklung von 32 gedeckten Holzbrücken im ganzen, weitläufigen Emmental. Nirgendwo sonst gibt es so viele dieser imposanten Bauwerke wie gerade im Emmental. Der zweite Teil beschreibt die Bauwerke intensiv, streift auch sonstige geschichtliche Aspekte und alte, bis heute erhaltene Wortwendungen. Topografische Karten geben Auskunft über den Standort, Skizzen erörtern die Bauart.


Versetzt dank weitsichtigen Zeitgenossen

Im Verbreitungsgebiet des «Unter-Emmentaler» steht eines der beachtenswertesten Bauwerke, die unter Bundesschutz stehende 58 Meter lange Brücke in Hasle-Rüegsau. Sie gilt als die bekannteste Holzbrücke im Emmental – eine bautechnische Meisterleistung, wie der Autor festhält. Soweit bekannt ist sie die längste «Bogenbrücke der Welt in ihrer Zeit» – zusammen mit dem Ebenbild in Zollbrück, welches allerdings 1943 niederbrannte. Das imposante Bauwerk stammt aus dem Jahr 1839 und bildete die Nachfolge einer dreijochigen Balkenbrücke, die 1834 der zerstörerischen Wut der hochwasserführenden Emme zum Opfer fiel.

Die Holzbrücke diente dem damals schon regen Verkehr bis 1955, als sie durch eine Betonbrücke ersetzt wurde. Dank weitsichtigen Zeitgenossen wurde das einstige Meisterwerk nicht abgerissen, sondern zerlegt und einige Jahre später 800 Meter flussabwärts und grossteils mit den Originalteilen wieder aufgebaut. Die Verschalung wurde neu errichtet, und anstelle des Eternits kamen wieder – wie anno 1839 – 200 000 Schindeln auf das Dach.

Auch die Beschreibung dieses Bauwerks enthält übersichtliche Angaben über die Lage, die Architektur, Abmessungen, Material und beteiligte Unternehmungen.  

Weitere Holzbrücken in der Region des «Unter-Emmentaler», welche der Autor in seinem Werk beschreibt, sind in Lützelflüh die Gohlhausbrücke und die Lützelflühbrücke sowie in Sumiswald die Murbrücke und die Schwandbachbrücke. 

Der Anhang des umfangreichen Buches enthält schliesslich Ausführungen über den Holzbrückenbau in der Schweiz sowie eine Auflistung aller gedeckten Holzbrücken im Land. 

Das über 200-seitige, hochformatige Werk im Format A4 ist mit Bildern von Daniel Fuchs gestaltet. Es wurde im Landverlag Langnau (www.landverlag.ch) herausgegeben und ist unter ISBN 978-3-905980-30-1 in verschiedenen Buchhandlungen erhältlich (www.holzbrueckenimemmental.ch).


Von Liselotte Jost-Zürcher