Gelungener Oldtimer-Spritzen Wettkampf
Am Emmentalischen Handdruckspritzenwettbewerb, zum zweiten Mal vom Feuerwehrverein Wyssachen organisiert, nahmen 21 Teams teil. Ein gelungener und zufriedener Anlass für Feuerwehrbegeisterte auf dem Loosli Küchen AG Areal.
Wyssachen · Es galt, drei Wettkämpfe zu bestreiten, und überall war, wie es in der Feuerwehr sein soll, die Teamarbeit gefragt. So musste etwa mit den zum Teil recht historischen Handspritzen möglichst weit Wasser gespritzt werden. Natürlich war die Voraussetzung, überhaupt Wasser pumpen zu können. Dieser Teil dauerte eine Minute und die Feuerwehrmänner und Feuerwehrfrauen pumpten mit voller Kraft. Der zweite Teil dieses Wettkampfes galt für drei Minuten der Geschicklichkeit. So musste Wasser aus einiger Entfernung durch drei Rohre gespritzt werden, welches hinter den Rohren in einem Eimer gesammelt wurde. Nicht zu viel und nicht zu wenig – 30 Liter waren gefordert. Das Ganze wurde mit viel Witz und Charme und einigen Informationen über die jeweilig antretende Mannschaft von Neo 1-Mann Pesche Minder kommentiert. Jede Mannschaft wurde beim Einmarsch wie beim Austritt mit grossem Applaus der anderen Teams gefeiert. Beim Glücksspiel war wiederum die Teamarbeit gefragt. Das Wasser musste zwei Mal nach oben laufen. Mindestens sechs Personen mussten mithelfen und mit Joghurtbechern so viel Wasser wie möglich in einen Trichter leeren, welches durch einen Schlauch laufend in ein Holzrad mit daran befestigten Bechern lief. Das Holzrad, mit dem Velo angetrieben, entleerte die Becher und wiederum durch einen Schlauch laufend, sammelte sich das Wasser im PVC-Rohr. Dieses wurde bei genügend Wasser schlussendlich im Team nach oben hebend in einen Nachttopf geleert. «Hier ist die Teamarbeit sehr wichtig und auch das Zusammenbauen der PVC-Rohre», erklärte Daniel Jost vom Feuerwehrverein Wyssachen. Das Glücksspiel wurde von Martin Mumenthaler, ebenfalls vom Feuerwehrverein Wyssachen, konstruiert. Das Spiel sorgte für einige nasse Hemden und viele Lacher. «Eine Mannschaft hatte viel Wasser im PVC-Rohr gesammelt, und als sie dieses in den Eimer leeren wollten, war die Leitung zu kurz», erzählt Daniel Jost amüsiert.
Älteste Handdruckspritze
Die älteste Handdruckspritze auf dem Platz stammt ungefähr aus dem Jahr 1750. «Wir wissen es nicht ganz genau», sagte der Präsident des Feuerwehrvereins Frutigen, Peter Stoller. Die Frutiger nehmen seit Jahren an den Emmentalischen Wettspielen teil. «Wir kommen sehr gerne hierher und nehmen den Weg von rund eineinhalb Stunden gerne auf uns. Wir geniessen es, Kameraden zu treffen, und es macht einfach Spass», sagte er begeistert. Ums Gewinnen ging es bei keiner der 21 Mannschaften. So auch der Feuerwehrverein Rietenberg von Villmergen. «Wir sind bereits zum fünften Mal mit dabei. Uns gefällt es im Emmental, es herrscht stets eine tolle Stimmung. Es ist wie ein Heimkommen und ein Treffen unter Berufskollegen», sagt Präsident Bruno Nübling zufrieden. Und so ist auch für sie die einstündige Fahrt kein Problem. Aber auch Einheimische wie etwa der Feuerwehrverein Sumiswald-Wasen nahmen nicht wegen dem Gewinnen teil. «Es geht darum, Gleichgesinnte zu treffen und sich mit ihnen auszutauschen», sagte Susanne Erhard, Präsidentin des Vereins. Die grösste Herausforderung bestehe darin, die alten Spritzen in Schuss zu halten und zu restaurieren, was manchmal aufgrund nicht mehr aufzutreibender Ersatzteile gar nicht so einfach sei, ergänzte Jürg Brunner.
Einheimischer Sieger
Recht früh am Morgen begannen die Wettkämpfe und dauerten bis am Abend. Viele Besuchende, auch nicht Feuerwehrler, fanden den Weg nach Wyssachen und bewunderten die alten Handdruckspritzen. Erstaunlich, was die Maschinen schon damals leisteten. Und nicht zu vergessen die Hand- und Körperarbeit, die dahinter steckte. Man erinnere sich: Die Feuerwehren pumpten damals alles von Hand. Respekt! Gegen 18 Uhr stand dann die Siegermannschaft fest. Der Sympathie-Sieger, also die originellste Mannschaft, die als Gesamtpaket am besten überzeugte, war der Feuerwehrverein Affoltern. Mit grossem Applaus bestätigte das Publikum die Wahl. Die Rangverkündigung dauerte seine Zeit, bis Walter Liechti schlussendlich die Siegermannschaft bekannt gab. Unter grossem Applaus holte sich die gesamte Nostalgiefeuerwehr Eriswil ihren Preis (der übrigens für alle Mannschaften genau gleich aus einem Korb mit einem halben Laib Käse und einer Flasche Schnaps bestand) ab. Die Freude und auch ein wenig Stolz waren ihnen ins Gesicht geschrieben. OK Präsident Walter Liechti zeigte sich begeistert und zufrieden: «Wir freuen uns sehr, dass 21 Vereine an unserem Wettbewerb teilgenommen haben. Das sind sehr viele für ein Emmentalisches», meinte er. Zudem seien sehr viele Besuchende da, auch nicht Feuerwehrleute, was ihn ebenfalls sehr freue. «Wir haben hier bei Loosli Küchen AG ein wunderbares Areal zur Verfügung gestellt bekommen, was wir sehr schätzen», erklärte er dankbar. Alles in allem ein gelungener Anlass, der wohl noch weit bis in die Nacht hinein ausgiebig gefeiert wurde. Dem stand nichts im Wege, denn der Verein «Wyssacher Männer kochen» sorgte für das leibliche Wohl, bei dem niemand zu kurz gekommen ist.
Rangliste: 1. Nostalgiefeuerwehr Eriswil; 2.Handdruckspritze Rohrbach; 3. Handdruckspritzen Gruppe Heimiswil; 4. Feuerwehrverein Region Jegenstorf; 5. Oldtimerverein Huttwil; 6. Sprütze-Zug Stadel; 7. Handdruckspritzenverein Wasen; 8. Füürliber-Verein Lützelflüh; 9. Feuerwehrverein Sumiswald-Wasen; 10. FürfägerLaGo Landiswil; 11. Handdruckspritzen-Team Rüfenacht; 12. IG Handdruckspritze Scheuren-Schwadernau; 13. Alte Feuerwehr Oenz AFO; 14. FSV 1891 Alchenstorf; 15. Feuerwehrverein Heimisbach; 16. Feuerwehrverein Frutigen; 17. Feuerwehrverein Affoltern; 18. Sprötzegroppe Bettwil; 19. FüürtüselerFeuerwehrverein Regio Fraubrunnen; 20. Nostalgiefeuerwehr Mirchel; 21. Feuerwehrverein Rietenberg Villmergen. Sympathie-Sieger: Feuerwehrverein Affoltern.
Von Marianne Ruch