Gemeinderat hält an Kreisel-Variante fest
441 Lotzwiler wollen den Dorfplatz beim Schulhaus erhalten und wehren sich dagegen, dass hier ein Verkehrskreisel entstehen soll. Mit einer Petition fordern sie den Gemeinderat dazu auf, den Dorfplatz nicht zu «opfern». Doch der Gemeinderat macht in seiner Antwort an die Petitionäre klar, dass er an der Kreisel-Variante festhält, weil er überzeugt ist, dass ein Kreisel beim Schulhaus die Verkehrssicherheit für den Langsamverkehr deutlich erhöhen wird.
Lotzwil · Täglich fahren bis zu 16 000 Fahrzeuge durch Lotzwil. Eine Situation, die es laut dem Gemeinderat Lotzwil zu entschärfen und zu verbessern gilt. Mit sieben Massnahmen soll die Ortsdurchfahrt erleichtert, die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer erhöht und der Zustand der Strasse verbessert werden. Eine dieser Massnahmen sieht vor, beim Schulhaus Dorf einen Kreisel zu realisieren. Dafür müsste der Dorfplatz verändert und angepasst werden. Das wiederum passt einigen Lotzwilern ganz und gar nicht. Insgesamt 441 Personen haben eine Petition unterschrieben. Darin fordern sie den Gemeinderat auf, sich beim Kanton klar gegen die «Opferung» des Dorfplatzes zugunsten eines Verkehrskreisels einzusetzen. «Das schöne, einzigartige Dorfzentrum beim Altersheim, dem Dorfschulhaus und der Kirche soll erhalten bleiben», schreiben die Petitionäre in ihrer Forderung. Zudem erwarte man vom Gemeinderat, dass er auch die andern sechs Massnahmen des geplanten Strassensanierungsvorhabens kritisch hinterfrage und sich beim Kanton für verhältnismässige, kostengünstige Anpassungen einsetze.
In seiner Januarsitzung habe er die Petition eingehend beraten und entsprechende Beschlüsse gefasst, schreibt der Gemeinderat Lotzwil in seiner Antwort auf die Petition. Der Gemeinderat weist in seinem Antwortschreiben gleich zu Beginn darauf hin, dass er das Strassensanierungsprojekt bei allen sieben Knotenpunkten klar befürworte, weil für ihn die sichere Querung von Fussgängern und Fahrradfahrern ein grosses Anliegen darstelle. Weiter weist er darauf hin, dass die im Projekt vorgeschlagenen Massnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit den heute anerkannten Standards und Normen entspreche und als verhältnismässig gelten würden. Der Gemeinderat rechnet zudem mit einer weiteren Zunahme des Individualverkehrs durch das Dorf.
Sicherheit für Langsamverkehr
Der Gemeinderat schreibt weiter, dass er sich bewusst sei, dass ein Kreisel in der Mitte von Lotzwil das Dorfbild verändern werde. «Mit einem Kreisel beim Knoten 5 werden die Konfliktpunkte und die Durchschnittsgeschwindigkeit vor dem Schulhaus Dorf wesentlich reduziert. Die Sicherheit für den Langsamverkehr wird erhöht», schreibt der Gemeinderat in seiner Antwort. Aus diesem Grunde setze man sich beim Oberingenieurkreis IV (OIK IV) für die Weiterführung der Planung mit einem Kreisel beim Knoten 5 ein. Trotzdem sei dem Gemeinderat das Dorfbild ein wichtiges Anliegen, betont er weiter. Bereits bei den ersten Entwürfen habe der OIK IV die kantonale Denkmalpflege miteinbezogen. Die freie Sicht auf die Kirche, der Standort des Dorfbrunnens und die Gestaltung des Kreisels seien als wichtige Punkte festgelegt worden. Zudem müssten beim aktuellen Verkehrsaufkommen das Schulgässli und die Kirchgasse in die Gestaltung des Knotens 5 miteinbezogen werden. Aus diesem Grunde könne der Gemeinderat nicht auf die erste Forderung der Petitionäre für den Erhalt des Dorfplatzes eintreten. Er werde sich jedoch für eine optimale Gestaltung des Zentrums einsetzen.
Die zweite Forderung dagegen werde erfüllt, fügt der Gemeinderat hinzu. Bereits bei der Projekterarbeitung habe sich der Gemeinderat mit kritischen Voten entsprechend eingebracht. Zudem werde man bei der weiteren Planung im Rahmen der Einflussmöglichkeiten die Interessen der Gemeinde und der Bevölkerung wahren. Die Überprüfung und Überarbeitung des Vorprojektes erfolgt im Frühling. Im Sommer werde der Oberingenieurkreis IV dann zusammen mit dem Gemeinderat Lotzwil über den Stand des Projektes Ortsdurchfahrt informieren.
Von Walter Ryser