Gemeindeversammlung entscheidet über Fernwärmeprojekt
An der ausserordentlichen Gemeindeversammlung vom 28. März entscheiden die Stimmberechtigten von Gondiswil über das Projekt der IG Mammut zum Wärmeverbund. Da keine Hochbauten auf dem Areal erlaubt sind, muss zuerst eine Änderung der Zonenvorschriften abgesegnet werden. Erst bei einem «Ja» kann über den Investitionskredit von 105 000 Franken und jährlichen Folgekosten von 30 000 Franken abgestimmt werden.
Gondiswil · Bereits im 2019 ging die Interessengemeinschaft (IG Mammut) auf die Gemeinde zu, um über den geplanten Wärmeverbund, der das Dorf und die Käserei mit Fernwärme versorgen soll, zu informieren. Dabei wurde die Gemeinde angefragt, ob sie ihre eigenen Liegenschaften, das Schulhaus mit der Mehrzweckhalle und das Gemeindehaus, anschliessen würde. «Es ist geplant, dass die Heizzentrale auf einem gemeindeeigenen Grundstück zu stehen kommt. Die Bauvorschriften auf diesem Grundstück erlauben keine Hochbauten, darum ist eine Änderung der Zonenvorschriften unumgänglich, die von der Gemeindeversammlung abgesegnet werden muss», erklärt Peter Nyffenegger, Gemeindepräsident in Gondiswil. «Zudem befindet sich das Grundstück mitten im Dorfkern, die kantonale Denkmalpflege muss ihre Zustimmung geben», ergänzt er.
Gemeinderat ist für die Anlage
Sowohl das Gemeindehaus als auch das Schulhaus mit der Mehrzweckhalle werden momentan mit Öl beheizt, beide Heizkessel seien rund 20 und mehr Jahre alt und werden demzufolge in absehbarer Zeit das Ende der Lebensdauer erreichen. Ein Ersatz mit neuen Ölheizkesseln sei für den Gemeinderat nicht in Frage gekommen, denn dieser bekenne sich zum Klimaschutz und wolle mit gutem Beispiel vorangehen.
«Der Gemeinderat begrüsst es, wenn Private Initiative zeigen und etwas für die Öffentlichkeit tun. Deshalb wurde die Anlage an und für sich nie in Frage gestellt. Bezüglich des Anschlusses der Gemeindeliegenschaften hat der Gemeinderat genauere Abklärungen getroffen und eine Arbeitsgruppe eingesetzt, welche sich mit dem Thema auseinandergesetzt hat. Auch Alternativen wie eine eigene Schnitzelheizung, Erdsonden und Luft/Wasser- Wärmepumpen wurden geprüft», sagt der Gemeindepräsident.
Versammlung entscheidet
Das Traktandum «Änderung Zonenvorschriften der ZöN Dorfplatz» muss also von den Stimmbürgern angenommen werden, damit das folgende Traktandum «Kreditbeschluss für den Anschluss der Gemeindeliegenschaften» überhaupt behandelt werden kann. Peter Nyffenegger spürt eine klare Zustimmung bei den Gemeindemitgliedern in Gondiswil. «Bis dato ist mir nichts zu Ohren gekommen, dass es Widerstand gegen das Projekt gibt», erklärt der 63-Jährige. «Bis anhin hatten wir an den Gemeindeversammlungen jeweils eher wenig zu diskutieren. Dass es bei einem Projekt dieser Grössenordnung, bei 105 000 Franken Investitionskredit und jährlichen Folgekosten von rund 30 000 Franken, an der Gemeindeversammlung Diskussionen geben wird, ist gut möglich und auch gut so», sagt er bestimmt.
Bau der Anlage noch im Jahr 2022?
Falls, wie erhofft, beide Traktanden Zustimmung finden werden, soll sobald wie möglich mit dem Bau der Anlage begonnen werden. «Wenn alles rund läuft noch im laufenden Jahr», sagt Peter Nyffenegger hoffnungsvoll. Als erstes kämen das Gemeindehaus und das Schulhaus mit der Mehrzweckhalle dazu, also eventuell noch dieses Jahr. Nach und nach dann der ganze Dorfkern. Die Schnitzellieferung ist noch nicht fertig definiert und abgeklärt: «Die IG Mammut beabsichtigt, einen regionalen Lieferanten zu beauftragen. Dieser könnte nach Möglichkeit das Energieholz aus dem umliegenden Wald beziehen», erklärt der seit fünf Jahren als Gemeindepräsident amtende Peter Nyffenegger. Von seinem Säge- und Hobelwerk könne er keine Schnitzel liefern, höchstens allenfalls Restholz an den Schnitzellieferanten.
Von Marianne Ruch