Generationenprojekt «Jass mit Spass»
Im Skilager, am Familientisch, im Sportverein, am Stammtisch und in der Seniorengruppe – überall in der Schweiz wird gejasst. Jassen verbindet Generationen. Dieses Miteinander wird immer wichtiger, denn die Schweizer Bevölkerung wird älter. Kontakte mit Menschen aus anderen Generationen können helfen, das gegenseitige Verständnis zu verbessern und Vorurteile abzubauen. Mit dem Generationenprojekt «Jass mit Spass» möchte die Klasse 7d der Oberstufenschule Hofmatt den Austausch zwischen Jung und Alt fördern.
Zuerst mussten die Jassvorkenntnisse der Jugendlichen erhoben werden. Dabei stellte sich heraus, dass nur wenige mit dem Jassen vertraut waren. Deshalb stellte Lehrer Samuel Schmid eine Broschüre zusammen, in der die wichtigsten Grundlagen des Jassens erklärt sind. So wurde die Basis gelegt, damit überhaupt ein richtiger Schieber gespielt werden konnte. Nun brauchte es für das Generationenprojekt noch jassfreudige, erfahrene Jasserinnen und Jasser. Alle fünf angefragten Erwachsenen sagten spontan zu: Lisa Neuenschwan-der, Nelly Nyffeler, Jeannette Beutler, Samuel Beutler und Urs Hebeisen.
Gemeinsames Jassen alle 14 Tage
An einem Freitagnachmittag kam es dann zum ersten Treffen der beiden Generationen: Die erfahrenen Jasserinnen und Jasser trafen erwartungsvoll in der Pausenhalle der Hofmatt ein, wo die Schülerinnen und Schüler der Klasse 7d schon fünf Jasstische mit Jassteppich, Tafel, Kreide und natürlich Jasskarten vorbereitet hatten. Je ein Erwachsener und drei Jugendliche bildeten nun jeweils eine Jassrunde und starteten einen Schieber. Da die Vorkenntnisse zum Teil fehlten, war der Spielfluss noch sehr unterschiedlich. Die ältere Generation half geduldig, wenn Fragen und Unsicherheiten auftauchten, die jüngere Generation nahm die Tipps aufmerksam entgegen. Nun treffen sich die beiden Generation vierzehntäglich zum Jassen und erleben gemeinsam die Vielfältigkeit des alten, aber immer noch sehr beliebten Spiels.
Stimmen der Teilnehmenden
Und das sagen die Teilnehmenden: Lisa Neuenschwander: «Wir haben zu Hause zwar viel gespielt, aber gejasst haben wir nicht. Erst in den Schulskilagern habe ich jassen gelernt. Heute spielen wir in unserem ‹Jassclübli› drei- bis viermal pro Monat einen Jass. Dabei spielen wir um Geld und machen – wenn genügend Geld zusammengelegt worden ist − eine gemeinsame Reise. Während eines Jasses ist das Gehirn gefordert: Man muss die Trümpfe zählen, sich Bockkarten merken und am Schluss auch noch Kopfrechnen. Das alles gelingt nur mit voller Konzentration. Das Jassen ist somit eine sehr gute Möglichkeit, das Gehirn fit zu halten. Ich finde es wichtig, dass man sich zusammen an einen Tisch setzt und spielt und nicht nur jedes für sich am Handy oder am PC. Man lernt Rücksicht zu nehmen und erlebt viele spannende und heitere Momente mit real anwesenden Menschen. Ich finde das Projekt «Jass mit Spass» sehr gut. Es ist ein uraltes Spiel und es ist wichtig, dass auch die jungen Leute von heute dieses traditionelle Kulturgut kennenlernen und weiterpflegen.»
Urs Hebeisen: «Ich habe schon als Schulbub in der Familie gejasst, ebenso in den Skilagern. In der Landschulwoche haben wir bis spät in die Nacht hinein weitergejasst, auch wenn die Lehrer schon längstens am Schlafen waren. Verlieren tut niemand gern. Mit der Zeit habe ich gelernt, dass verlieren zum Spielen, aber auch allgemein zum Leben gehört. Aus einer Niederlage kann man lernen, das nächste Mal etwas besser zu machen. Beim Jassen erlebe ich viele spannende, lustige und emotionale Momente. Ich hätte mir in meiner Schulzeit gewünscht, dass unser Lehrer damals ein solches Jassprojekt im Unterricht lanciert hätte.»
Nelly Nyffeler: «Wir haben zu Hause in der Familie viel gespielt, unter anderem auch gejasst. Zuerst haben wir ‹Obenabe› und ‹Ungeufe› gespielt, später kam der Trumpf dazu. Ich habe eine besondere Erinnerung ans Jassen während meiner Schulzeit: In der 9. Klasse wurden häufig mehrere Schüler unserer Klasse vor die Türe geschickt. Wir machten aus der Not eine Tugend und jassten draussen bis zum Ende der Lektion. Heute machen wir in den Ferien hin und wieder einen Schieber. Ich spiele auch gerne ‹Brändi Dog› und andere Brettspiele, zudem löse ich Sudokus und ähnliche Rätsel. Mir gefällt das Spielen mit den Jugendlichen der
Klasse.
Florian Nyffeler: «Nebst anderen Gesellschaftsspielen jassen wir auch hin und wieder in der Familie. Jassen ist ein Teamspiel, das gefällt mir, und weil jeder Schieber immer wieder anders abläuft, wird es nie langweilig. Das Projekt ‹Jass mit Spass› mit meinen Kollegen und einer erwachsenen Person ist interessant. Mit der älteren Generation habe ich Berührungspunkte, vor allem mit den Grosseltern. Mit der Grossmutter spiele ich manchmal am Abend nach der Arbeit.»
Elton Aslani: «In der letzten Lektion vor den Herbstferien schlug Fabian nach einer Schachpartie vor, noch einen Jass zu spielen. Da ich mich aber nicht mehr genau an die Regeln und Abläufe des Spiels erinnerte, reifte die Idee in uns, dass uns Lehrer Samuel Schmid nach den Ferien das Spiel erklären könnte. Wir boten ihm einen Deal an: ‹Wir führen Sie ins Schach spielen ein und Sie machen mit uns einen Jass-Grundkurs.› Seit den Herbstferien führen wir nun etwa alle zwei Wochen eine Jasslektion durch. Zuerst lernten wir anhand eines kleinen Jass-Lehrgangs die Grundlagen kennen und schon bald starteten wir die ersten Jassrunden. Das Projekt ‹Jass mit Spass› gefällt mir sehr, die bisherigen Jassrunden mit Herrn Hebeisen waren spannend und es gab auch viel zu lachen.»
Pascal Heiniger: «Ich habe bereits Erfahrung im Jassen. Wir haben in der Familie vor einiger Zeit begonnen, während der Skiferien zu jassen, dadurch lernte ich die Karten, die Regeln und den Spielablauf eines Schiebers kennen. Nebst dem Jassen spielen wir auch andere Gesellschaftsspiele, zum Beispiel ‹Brändi Dog›, ‹UNO› oder ‹Gemsch›. Ich finde es cool, dass Jassen ein Teamspiel ist. Es gibt oft mehrere taktische Varianten, man muss überlegen und nicht einfach drauflos spielen. Kontakt zu der älteren Generation habe ich vor allem mit meinen Grosseltern, dabei kommt es auch vor, dass wir zusammen spielen, vor allem mit meinen beiden Grosis. In unserer Jassrunde des Projekts ‹Jass mit Spass› lief es bis jetzt gut, es gefällt mir.»
Eing.