Geschmückte Trecker sorgen für Riesenandrang
Menschenmassen säumten die Strassen, als die heimischen Landwirte am Samstagabend mit ihren liebevoll geschmückten Treckern durch das Huttwiler «Städtli» zogen. Das Publikum war von der ersten Minute an begeistert.
Es war ein Bild, das für Landwirte nicht alltäglich ist. Normalerweise fahren sie auf den Strassen und bremsen den Verkehr. Die Leute sind dann eher genervt, wenn sie hinter einem Traktor fahren müssen. Doch an der ersten Lichterfahrt der Landwirtschaft war alles anders. Am vergangenen Samstagabend gehörte die Strasse im «Städtli» nämlich vollumfänglich den Treckern. Die verkleideten Landwirte und ihre Gäste auf den Fahrzeugen winkten am Umzug in alle Richtungen, und von den Strassenrändern wurde freundlich zurückgewinkt. Eine gegenseitige Wertschätzung. Die Gassen und Bürgersteige in Huttwil waren bis auf den letzten Zentimeter mit Tausenden von Menschen gefüllt. Der Brunnenplatz platzte teilweise aus allen Nähten und die Warteschlangen an den Gastronomie-Ständen waren lang. Das Interesse an der ersten Lichterfahrt war schlichtweg gigantisch. Selbst eingefleischte Huttwilerinnen und Huttwiler haben im «Städtli» kaum je einmal so viele Menschen auf einmal gesehen.
Weihnachtlich geschmückte Traktoren begeisterten Publikum
Ob Sterne, Schneemänner, Weihnachtspakete, Tannenbäume oder Nikoläuse: Die Landwirte hatten mit den Beleuchtungen und Dekorationen alle Register gezogen, um ihre Traktoren weihnachtlich zu schmücken. «Wann kommen die Traktoren endlich?», fragte so manches Kind am Wegesrand quengelig, als das Warten langweilig wurde und ihnen die Kälte zu schaffen machte. Aber als der Konvoi in Sichtweite war, da waren auch die kalten Hände und Füsse schnell einmal vergessen. Da wurde nur noch gestaunt. So manches Augenpaar hat nicht weniger geleuchtet als die hellstrahlenden landwirtschaftlichen Maschinen. Die Trychler-Gruppen sorgten mit ihren leuchtenden Handschuhen für einen ersten Farbtupfer am Umzug. Danach fuhren unzählige Kinder mit ihren Trettraktoren über die Strasse und sorgten für besonders viele «Jööh-Effekte». Es leuchtete und funkelte überall und teilweise wusste man nicht, wohin man schauen soll. Im Anschluss rollten die 33 geschmückten Traktoren durchs «Städtli». Ein gigantischer Umzug – überall, wo man hinblickte, sah man zufriedene Gesichter.
«Premiere geglückt – weitere Lichterfahrt wahrscheinlich»
Stefan Sommer vom Organisationskomitee zieht eine positive Schlussbilanz der Premiere: «Wir bekamen eine enorm grosse Dankbarkeit zu spüren und unsere Erwartungen sind weit übertroffen.» «Teilweise mussten wir improvisieren, weil wir nicht mit so vielen Zuschauerinnen und Zuschauern gerechnet haben», erwähnt Sommer weiter. Das «Städtli» kam in vielerlei Hinsichten an den Anschlag. Die Parkierungsmöglichkeiten waren alle restlos ausgeschöpft. «Ein grosser Dank geht an alle Mitmachenden, die die erste Lichterfahrt überhaupt möglich gemacht haben.» Laut Stefan Sommer sind die Landwirte voller Tatendrang, um im kommenden Jahr eine weitere Lichterfahrt in Huttwil zu organisieren. So wird der Konvoi wohl auch im Dezember 2024 wieder durchs «Städtli» rollen. Der Ursprung der Lichterfahrten liegt in der Coronazeit. Damals haben sich Landwirte in deutschen Städten zusammengeschlossen, um Menschen mit der Kolonne eine Freude zu machen. Die teilnehmenden Landwirte wollten damit aber auch auf die Nöte und die Bedeutung ihres Berufsstandes hinweisen und Licht in die dunkle Jahreszeit bringen.
Von Yanick Kurth