Geschwister Moser jutzen im Münster

Seit über acht Jahren sind die Geschwister Moser als Terzett erfolgreich im Volksmusikgeschäft unterwegs. Singen und jodeln ist ihre grosse Leidenschaft. Nun steht ihnen ein grosser Auftritt im Berner Münster bevor. Am 1. August sind sie Teil des bekannten Naturjodelkonzertes. Ein Anlass, der selbst die bühnenerprobten Geschwister leicht nervös werden lässt.

Rüegsbach · Als im November 2017 die Geschwister Moser beim Männerchorkonzert in Krauchthal einen Gastauftritt hatten, ahnten sie noch nicht, dass dieser Tag ihnen eine Wende in ihrer Karriere bringen würde. An diesem Sonntagnachmittag traten die Schwestern
Michaela (20) und Sandra (16) nur zu zweit auf, da die mittlere Schwester Claudia (19) verhindert war.
«Wir hatten nicht das Gefühl, an diesem Tag sehr gut gewesen zu sein», erinnert sich Michaela zurück. Nach ihrem Auftritt sassen die beiden Mädchen zusammen mit einer Alphorngruppe an einem Tisch, unter ihnen auch Felix Gerber, der Sigrist des Berner Münsters. «Er fragte uns plötzlich, ob wir nicht einmal im Münster auftreten möchten», erzählt Michaela weiter. Aufgeregt sagten die beiden Mädchen zu.
Zwei Tage später erhielt ihre Mutter, Marianne Moser, von Felix Gerber eine SMS mit der Einladung, beim Naturjodelkonzert am Nationalfeiertag 2020 im Berner Münster mitzuwirken. Um die Mädchen zu motivieren, schrieb er: «Mit euren schönen Stimmen bringt ihr das nicht nur hühnerhautmässig, sondern straussenhautmässig hin», erinnert sich Marianne Moser schmunzelnd an die SMS. Trotz der Bedenken, diesem Anlass nicht ganz gewachsen zu sein, sagten die drei Mädchen spontan zu. «Eine solche Gelegenheit erhält man nicht oft, und wir hatten ja genug Zeit zu üben», sagt Michaela.

Hauptprobe im Mai
Doch abgesehen von einem Naturjutz (Jodel ohne Text) hatten die Schwestern bisher keine weiteren Naturjodel in ihrem stetig wachsenden Repertoire. So begannen sie auf CDs und im Internet nach geeigneten Liedern zu suchen. «Ein Naturjutz ohne Text ist nicht schwieriger zu singen, aber es ist schwieriger sich die Melodie zu merken», bemerkt Claudia.
Unterdessen haben sie drei Naturjutz und drei Jodellieder für den grossen Auftritt einstudiert. An der Hauptprobe am 17. Mai im Berner Münster wird sich herausstellen, an welchen Stellen der Lieder noch gefeilt werden muss. Musikalisch begleitet werden sie von ihrem Bruder Roger (15) auf der Bassgitarre.

Alles begann im Kinderchor
Die Gesangskarriere der drei jungen Damen begann im Kinderchörli Un-teremmental. Schnell hatte der Chorleiter ihr Talent erkannt. Offiziell als Geschwister Moser sind sie das erste Mal im Dezember 2011 bei einem Weihnachtsessen der Nostalgiefeuerwehr aufgetreten. Einen kräftigen Aufschwung erhielt ihre Karriere im August 2012 nach einem Auftritt beim kleinen Prix Walo in Engelberg. Zwar qualifizierten sie sich für das Finale, zum Sieg hat es aber leider knapp nicht gereicht. Ihr erstes eigenes abendfüllendes Programm veranstalteten sie im Oktober 2012 in der Kirche in Rüegsbach. Im Juni 2013 nahmen sie am «Folklore Vollträffer» in Reiden teil, daraufhin folgte eine Einladung in die Fernsehsendung «Potzmusig». 2015 veröffentlichten sie ihre erste CD «My Wält».
Danach ging es fast Schlag auf Schlag. Sie sangen neben zahlreichen regionalen Anlässen bei einem Ärztekongress in Bern, für die Ehrengäste am Schwingfest in Affoltern und im Berghotel Hornberg in Saanenmöser, was sogar im Radio BEO ausgestrahlt wurde. Unterdessen sind sie nicht nur im Kanton Bern ein sehr gefragtes Terzett. Doch trotz steigender Bekanntheit sind die drei Schwestern immer sich selbst geblieben. Auch nervös waren die bühnenerprobten Mädchen vor ihren Auftritten bisher selten. «Sie waren von klein an auf der Bühne, sie kennen ja nichts anderes», sagt ihre Mutter Marianne Moser. Ob dies bei dem grossen Auftritt im Berner Münster mit 1000 Zuschauern auch so bleibt, wird sich herausstellen.

Von Marion Heiniger